17.03.2019, 10:25
Vor dem Konzert:
Kurz vor 16 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Erfurt. Es regnete die ganze Zeit über in Strömen, was das Fahren nicht wirklich erleichterte. Aber immerhin war es nicht so voll wie ich befürchtet hatte, so dass ich doch ganz gut durchgekommen bin und kurz vor 18 Uhr bei N.H. im Hotel Kaisersaal ankam, fast zeitgleich mit Andreas und seiner Freundin. Wir verkrümelten uns aufs Zimmer und warteten auf unser 5. Gruppenmitglied, dessen Ankunft sich aber etwas verzögerte, so dass wir schon mal nach einem (bezahlbaren) Restaurant Ausschau hielten. Es wurde dann das Dolce Vita, eigentlicher Schwerpunkt Eis, aber auch Pizza, Pasta und Salat. Leider muss ich sagen, dass die Spaghetti alla Carbonara nicht besonders waren, auch die Portion war eher klein. Nun ja, wir waren satt. Gegen 19.30 Uhr wechselten wir dann in den Kaisersaal, der den Namen auch verdient. Das war bis dahin der definitiv schönste Veranstaltungsort! Dort trafen wir dann noch auf BwieBass und Ulli. Vor allem letztere hat sich gefreut, dass sie nicht "nur" von unbekannten Menschen umgeben ist sondern auf gleich 6 alte Bekannte stieß. Da bei Andreas noch Platz war setzten Ulli und ich uns zu ihm und seiner Freundin und kamen dann auch noch mit einer jungen Frau ins Gespräch, die jetzt ihr drittes AB-Konzert erleben würde und schon der Meinung war, das wäre viel . Sie kaufte mir dann jedenfalls meinen Ersatzbutton ab und vielleicht meldet sie sich ja bald hier an. Pünktlich um 20 Uhr begann das Konzert.
Das Konzert:
Wie immer starteten die Fünf mit "Musik von deinen Alten Bekannten", schön zu sehen, wie sich die Gestik immer mal ändert. So hat Ingo bei der Zeile über die "unbekannten Vettern und grenzdebilen Tanten" jeweils auf Dän gezeigt, was mit leisem Gelächter belohnt wurde. Ich finde es auch beeindruckend, wie viel Gefühl Ingo in seine Strophe über Pegida bringt. Bei der letzten Strophe war Dän etwas zu spät am Mikrofon., so dass wir zunächst mehr die anderen hörten und seine Stimme dann zunehmend lauter wurde. Das ging ja schon mal gut los , mein Eindruck war, dass die Jungs richtig gut drauf waren. Es folgte "Hi Hi Hi" und Dän begrüßte das Publikum.
Dabei lobte er den schönen Saal und die schöne Stadt, das hat man schließlich nicht immer, letzte Woche in Bielefeld sah das ganz anders aus. Er fragte auch, wer denn schon beim ersten Konzert hier in Erfurt dabei war und da das nicht so viele waren, erklärte er wieder die Zusammensetzung der Band. Schon bei den Proben ist den drei Ex-Wise-Guys aufgefallen, dass fünfstimmiges Singen zu Dritt schlecht machbar ist, weshalb sie nach Verstärkung gesucht haben. Die Neuen sollten fantastische Musiker sein, begnadete Sänger und hervorragende Komponisten mit tollem Aussehen und einer unheimlichen Bühnenpräsenz. Bei diesen hohen Anforderungen wurden sie nicht fündig, aber hier sind immerhin Clemens und Ingo! Ingo hat vorher mit Gregor Meyle zusammen gearbeitet als Keyboarder, so dass sie ihn erstmal umschulen mussten. Das ging relativ einfach durch Wegnahme seines Instrumentes. Clemens hingegen hat schon a-cappella-Erfahrung bei der holländischen Band Intrmzzo gesammelt, wo er auch Björn, der bei Rock4 war, kennen gelernt hatte. Die beiden haben öfter mal etwas zusammen geraucht und so ist eine echte Bromance entstanden. Während sich die vier anderen auf das nächste Lied vorbereiteten, ging Dän noch auf das "alt" in Alte Bekannte ein und das ist "keine Koketterie" (OT Dän), es geht tatsächich körperlich bergab, aber eben auch geistig. Das folgende Lied singt nicht ganz ohne Grund Clemens, von dem auch die Musik ist.
Bei dem nun folgenden Lied "Der Dings" zeigen Björn und Dän bei der Zeile über den blonden schmierigen Typen ja immer auf Ingo. Der hat sich diesmal "gewehrt" und auf Nils gezeigt! Dann folgte "Perfekt" und anschließend fragte Dän, wer die CD schon hat, was nicht viele waren (7-8%) und wer sie denn schon gehört hat? Schließlich ist es wichtig, sich nach dem Konzert noch an den Namen der Band zu erinnern, bei deren Konzert man war. Deshalb war es ihnen wichtig, den Namen auch optisch auf der Bühne darzustellen. Björn hatte diesmal 2 Gestalten aus der Muppetshow auf dem Shirt, Ingo Pacman, Nils den Commodore64, er selbst Bartman und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann.
Bei jedem Unternehmen, egal ob Band, Fußballverein oder Büroteam, ist es wichtig, dass alle die gleiche Einstellung zur Arbeit haben, wenn da zwei dabei sind, die lästern, zu spät kommen oder krank feiern dann drückt das die Leistung des gesamten Teams. Glücklicherweise hat er aber festgestellt, dass das bei ihnen nie zum Problem werden wird, da alle die gleiche Einstellung haben.
Dafür gab es reichlich Zwischenapplaus und als dann der eigentliche Titel "Unprofessional" losging ausgiebiges Gelächter! Hier fiel mir zum zweiten mal an diesem Abend auf, dass Björns Stimme (zumindest für mich) diesmal deutlicher zu hören war, das hat mir gut gefallen. In der folgenden Ansage ging Björn dann nochmals auf den Altersunterschied ein
und das es zwar am Anfang ganz lustig klänge, wenn man als einziger diese jugendliche Frische mitbringen würde. In Wirklichkeit macht es aber sehr einsam. Das kennt man von Omas 85. Geburtstag, man findet einfach nicht die gleichen Themen, wenn so viele Generationen dazwischenliegen. Und selbst wenn man ein Thema findet, gibt es unterschiedliche Anknüpfungspunkte. Beispiel Internet: Er kann ja nicht mal auf der Bühne ohne sein Smartphone sein, das Internet ist gut und hilft. Das hat für die Band den Vorteil, das jemand da ist, der sich rund um die Uhr um Facebook und Instagram kümmert. Jetzt hat er aber gemerkt, was das für Arbeit ist und hat gefragt, ob ihm nicht jemand helfen könnte. Dann hat es 2-3 Tage gedauert, bis Clemens kam und meinte, das Internet würde sich nicht durchsetzen. Björn daraufhin: "Ich hätte es wissen können, Männer über 40!" - und dann mit einem herrlichen Seitenblick zu Clemens "Genaugenommen sogar über 45!" was natürlich heiteres Gelächter auslöste. Beispiel Urlaub: Er möchte gern noch etwas erleben und sucht sich deshalb Ziele aus, die weiter weg sind. So war er im Februar in Thailand und Ingo meinte zu ihm, er habe das im Brockhaus nachgeschlagen (den Begriff musste nun Björn wiederum googlen ) und da würde man ja mindestens 10 Stunden fliegen und Björn soll doch Ingos Thrombosestrümpfe mitnehmen. Die Kollegen bleiben lieber in der Nähe und gerade Dän hat einen Lieblingsurlaubsort, den er schon besucht, seit Dän so groß ist, wie Björn jetzt, da war Dän in der Vorschule.
Nach "Nordseewind" erklärte Clemens, dass dies eines seiner absoluten Lieblingslieder ist und Dän hat hier Musik und Text geschrieben, so wie er überhaupt alle Texte schreibt
und damit ist er einer der größten deutschen Texter für ihn, mit immerhin 1,98m. Dän und er hätten außerdem viele Gemeinsamkeiten, eine davon ist, dass sie beide schon Kinder haben, also nicht zusammen, dass haben sie separat gelöst und meistens mögen sie Kinder ganz gern. Deshalb haben sie sich zusammengesetzt und ein Lied darüber geschrieben und es ist eine Ode an die Kinder geworden.
Nach "Kleiner Terrorist" folgte direkt "Billig Jeans"
und Däns Ansage, dass ein Michael - Jackson - Fan sich nach ihrem Auftritt beschwert hat, dass eben jener sich bei ihrer Version im Grabe herumgedreht hätte. Das hat sie sehr betroffen gemacht und er hat gleich recherchiert und herausgefunden, dass das nicht stimmen kann, da Michael Jackson eine Urnenbestattung gehabt hatte.
Dann erklärte Dän wieder, dass man momentan den Eindruck haben könnte, die Welt wird immer verrückter und es gibt immer mehr Idioten auf der Welt. Er denkt aber, dass die Zahl der Idioten nicht zugenommen hat, sondern dass es nur immer mehr meist böse, alte weiße Männer gibt, die diese Leute anstacheln, z.B. in den USA, Russland, Bayern usw. und er hofft, dass immer noch die meisten Leute keine Idioten sind (zum Glück hat er die Ansage in diese Ricchtung verändert!) und vor allem heute keine hier wären, so dass möglichst viele die Gelegenheit nutzen, ein Zeichen zu setzen und die Einzugsermächtigung bei Misereor unterschreiben. Diese Organisation unterstützt Initiativen vor Ort, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskennen und arbeitet sehr effizient.
Inzwischen hatten die anderen die Mikros bereitgestellt, Däns natürlich wieder auf niedrigster Stufe, aber er hat es blick- und kommentarlos eingestellt und dann folgte "Bedingungslos". Dän wies dann darauf hin, dass man, nachdem man beim Misereorstand war, gern auch zum Merchandisestand kommen kann,
es gibt das aktuelle Album, das Shirt für die Lokalpatrioten, ein Poster mit ihnen drauf, dass trotzdem schön geworden wäre, das Ständchen von der Vorgängerband, allerdings mit leicht verändertem Arrangement und eine Liste, in die man die E-Mail-Adresse für den Newsletter eintragen kann. Und für alle, die keine CD kaufen wollen, gibt es das Notenheft mit den fünfstimmigen, meist von Clemens aber auch von Ingo geschriebenen Arrangements, da kann man sich 4 Freunde einladen und sich die Lieder vorsingen, das ist ein Spaß für die ganze Familie. Plötzlich brach leises Gelächter aus und Dän fragte verwirrt, ob er was falsches gesagt hätte aber Clemens beruhigte ihn, es war alles in Ordnung. Dän meinte dann, er dachte, er hätte was von Wise Guys gesagt und schüttelte den Kopf. Dann wies er jedenfalls darauf hin, dass es drei Stimmlagen bei den Herren gibt, einmal das Fundament Bass, dann die angenehme Mittellage Bariton und das hohe Gepiepse, was wir von Nils den ganzen Abend hören würden.
Björn beherrscht alles, was er im folgenden Lied beweisen würde. Dieses ist in der Mittellage geschrieben, es gibt einen gesprochenen Teil in der Basslage und ein Solo mit Nils im Tenor bei "Zur falschen Zeit" Björn und Nils - die zwei Tenöre!
Nach der Pause, die wie immer viel zu zeitig kam ging es weiter mit "Montagsallergie", wo Ingo bei der Zeile über die gefühlten 40°C Fieber Nils Stirn fühlte. Dän erklärte, dass dies das erste Lied war, das sie aufgenommen hatten und nein, Nils müsse nicht weg, obwohl er ständig auf die Uhr schaut.
In dieser Schlauuhr von Apfel sind die Anfangsakkorde eingespeichert und die tippt er kurz an und dann hören sie die Töne auf dem In-Ear-Monitoring. Zum nächsten Lied hat eben jener Nils auch die Musik geschrieben und diese ihm dann rüber geschoben, um einen Text dazu zuschreiben. Da es sich um eine sehr traurige weise handelt, hat er sich eines ernsten Themas angenommen, nämlich dem der Depression. Davon kann er aus eigener Erfahrung erzählen, es fühlt sich beschissen und für Außenstehende schwer nachvollziehbar an. Ein tipp wie "Schau doch mal einen lustigen Film!" reichen da nicht, man braucht in der Regel professionelle Hilfe, Geduld und muss sich, das ist das wichtigste, eingestehen, dass es eine Krankheit ist und man Hilfe braucht.
Nach "Nur du allein" übernahm Clemens die nächste Ansage und meinte, dass sie noch eine sehr junge Band sind
(also die Band, nicht die Mitglieder) und sich im letzten Jahr mit 124 Konzerten doch sehr gut kennengelernt haben, zum Teil besser als das je geplant war. Dadurch haben sie viele Gemeinsamkeiten gefunden, banales, aber eben auch Dinge, wo man nicht auf den ersten blick drauf kommt. Wann passiert es schon mal, dass 4 erwachsene, gestandenen Männer - und Björn - auf BoyGroups stehen? Und sie mögen auch alle und machen keine Unterschiede, ob nun Backstreetboys, N'Sync, Spice Girls... und so waren sie der Meinung, dass auch sie einen richtigen BoyGroup-Kracher im Programm bräuchten.
Er hofft, wir haben mit dem Lied genauso viel Spaß wie sie und … erstmal passierte nix, obwohl Clemens definitiv lossingen wollte! Nach einigen Sekunden fiel mein Blick auf Nils, der etwas erstaunt auf seine Uhr schaute. Nach dem dritten tippen meinte er dann "Ah jetzt, leg los!" und das tat Clemens dann auch mit "Penny Lane". Mit einem "Oldie but Goldie" übernahm dann Björn
und meinte, er hat noch nie etwas von den Stones gehört, aber jetzt haben seine Kollegen ihn aufgeklärt. Es gibt immer wieder Zuhörer, die sich beschweren, dass bei 3-4 Liedern doch Musik dabei ist und auf seine etwas verwunderte Nachfrage dann meinten, dass bei einigen Liedern doch etwas vorher Aufgenommenes von PC, CD oder Schallplatte (Nils fragt im Hintergrund per Geste Dän, ob das die großen runden Scheiben sind ) dazugespielt wird. Björn erklärt, dass alles, was sie heute in den Kaisersaal schmeißen an Tönen, direkt von ihnen kommt, etwas rudimentär kommt das von ihm, wenn es Bumms hat, wäre Dän der Verursacher und wenn es neudeutsch "sophisticated" sein soll, wäre das Clemens. Dieser zeigt das jetzt auch, eigentlich wäre das auch alles sehr einfach, man braucht nur etwas Vorstellungskraft, um sich vorzustellen, man sitzt hinter einem Schlagzeug. "Das sieht dann so aus! … und blau!", womit er auf Clemens Hemd Bezug nahm. "Du siehst das eh nicht, du bist ja farbenblind!...stimmt wirklich!... Aber ich schweife ab und das nervt. ...Kennst du das, wenn man sich selber nervt??!" und meine Augen wurden immer größer und ich glaube, mein Mund stand auch etwas offen! Ich fragte mich, ob sie wohl vorher im Backstage über die Farbe diskutiert hatten, und staunte, wie lässig Clemens dieses Geplänkel nach dem letzten Satz nur mit einem heiteren Auflachen hinnahm . Natürlich brauchten die Beiden dann einen Moment, bis sie sich wieder beruhigt machen und dann ging es professionell im eigentlichen Text weiter.
Clemens demonstrierte die einzelnen Elemente, Bass drum, Snare drum und HiHat und anschließend eine sagenhafte Kombination, wo ich mich dann immer frage, wie die noch komplizierter sein kann, als die vom letzten mal, aber irgendwie geht es. Nach "Sie bricht mir das Herz" meinte Dän, dass sie die erste Band sind, die öffentlich über Wurzelbehandlungen spricht. Bevor sie zum ersten Mal auf die Bühne gegangen sind, mussten sie auch Sekundärfragen klären, wie die Versorgung mit Wasser.
Anfangs war er zwar gegen einen Umstieg von in Plasteflaschen abgefülltem Wasser auf Leitungswasser in Glasflaschen, schließlich wäre das ein Haufen Arbeit und spülen müsste man die Flaschen schließlich auch alle 4 bis 5 Monate. Aber inzwischen wäre er doch überzeugt, da es zum einen der Umwelt gut tut und zum anderen die emotionale Nähe zum Publikum durch das Erfurter Wasser gegeben wäre.
Es folgte "Verboten" und ich freute mich, auch bei diesem Lied Björns Stimme etwas "dominanter" zu hören. Dann ging es weiter mit "Wir sind da" mit einem zweistimmigen Mitsingteil, bei dem Nils am Ende statt "es ist absolut unglaublich, euch hier alle wiederzusehn" "es ist absolut unglaublich, euch hier alle singen zu hörn" sang, was mir einen freudigen Lacher entlockte , der im allgemeinen Applaus unterging.
Dän sagte dann, dass dieser Ton, den Nils da so ewig hält, über 16! Takte geht und das funktioniert nur, weil Nils ja von der Küste kommt und Kiemen zum Atmen benutzt.
Dann kam die Aufforderung zum Mitsingen für das nächste Lied, welches eine Coverversion der Vorgängerband sei und es folgte "Radio" und ich würde sagen, dass wirklich viele mitgesungen haben. Die Ansage zu "Ich habe kein Tattoo" war diesmal recht kurz,
er meinte nur, das manch einer anders ist, als die Leute um ihn herum und diese Erkenntnis kann manchmal schmerzhaft sein, man kann aber auch Kraft daraus schöpfen und irgendwie hatte ich das Gefühl, da fehlt noch was .
Nach dem Lied wies Dän auf Spreadshirt hin, wo es ein Shirt mit diesem Titel gibt und das sie überlegen, dass auch als Tattoovorlage anzubieten. Dann folgte der Dank an alle Mitarbeiter, Ton und Licht und der Hinweis, dass es im Juni 2020 wieder ein Konzert im Kaisersaal geben wird mit neuem Programm und einigen Oldies und sie sich freuen würden, wenn wir noch etwas Mundpropaganda machen, bei Leuten, denen das auch gefallen könnte wenn es uns gefallen hat und bei Leuten, die wir nicht leiden könnten, wenn es uns nicht gefallen hat. Nach dem letzten Lied kommt Björn dann zum Merchandisestand, er ist noch so jung, dass er da noch Energie übrig hat, er bittet aber darum, noch keine Autogramme/Fotos machen zu müssen, er sei zwar jung, aber keine Frau. Nach dem Applaus, den es dafür gab, fragte Dän, warum wir immer klatschen würden, weil Björn keine Frau wäre? Damit wir auch wissen, wen wir weiter empfehlen sollen, kommt jetzt "Wir sind alte Bekannte". Als Zugaben gab es dann noch "Rechthaben ist geil", "Mädchen, lach doch mal" und "Schönste Stadt".
Afterglow:
Die Jungs kamen und Ingo hatte ein Döschen Ipalat in der Hand und schmiss sich erstmal eins in den Mund und meinte, seine Stimme wäre doch etwas angekratzt, was man auf der Bühne aber nicht gehört hatte. Sie sangen im Treppenhaus, das einen echt guten Klang hatte, "Junimond", nachdem Björn (der auch etwas angeschlagen wirkte, rote Bäckchen...) meinte, er würde heute nicht so gern…
Dann verteilten sie sich und ich fragte Nils endlich (nachdem ich mir das schon für diverse AGs vorgenommen hatte, das Dings lässt grüßen ), wie lange er gebraucht habe, um bei "Montagsallergie" nicht zu lachen, wenn seine Kollegen da an ihm rumzuppeln. Er meinte, dass wäre kein Problem, er wusste ja, dass sie das machen würden, es gehört einfach zur Choreographie. Ich befürchtete schon, das damit das Gespräch beendet wäre, aber nein, er erzählte noch, dass er immer wieder selbst überrascht ist, wie stark Bewegungen mit dem Text verknüpft sind. Manchmal ist das so fest verbunden, dass wenn die Choreographie fehlt auch der Text weg ist. Das ist ihnen wohl einmal bei einer Totalnacht passiert. Da sind sie von der Orginalchoreo abgewichen und einmal rechts und links durch den Saal gegangen und alle sind aus dem Takt/Text gekommen. Clemens fragte ich dann unter anderem, wann denn das erste neue Lied kommen würde und er erklärte, dass sie fleißig am Üben sind, es aber noch nicht reif genug ist. Ich meinte dann, dass ich am 4.4. in Limburg bin, ob es dann vielleicht klappen könnte und er wiegte nachdenklich den Kopf und antwortete, dass es zumindest ein gutes Ziel wäre .
Ingo fragte ich noch, ob bei ihm alles okay wäre, weil ich früh im Radio von dem Tornado in der Eifel gehört habe und er meinte, er hat gesehen, wie die Ziegel durch die Luft flogen und die Therme/Schwimmhalle (?) die da beschädigt wurde, hatte er vor kurzem selbst erst besucht. Bei ihm direkt wäre es aber nicht so schlimm gewesen.
Und auch Dän unterhielt sich länger mit uns (Andreas, Nina und mir), ich hatte ihm gesagt, wie gut ich die Änderung finde, dass er bei "nur du allein" nicht mehr hinten steht sondern weiter vorn, weil man so unter anderem viel besser erkennt, wann er mitsingt. Er meinte, dass das gar nicht auf seinem Mist gewachsen war, sondern das es mit dem Licht zu tun hat und dann erzählte Nina noch ein bisschen und Dän "ermahnte" Nils zwischendurch, dass dieser doch während seiner Unterhaltung nebenbei noch signieren soll, worauf sich Nils bei der anstehenden jungen Frau entschuldigte, die dass aber sehr gelassen nahm. Dann verabschiedeten wir uns und das Konzert war endgültig um, bleiben noch 4 Konzerte der "Wir sind da" - Tour, die ich allesamt noch so richtig genießen werde!
Kurz vor 16 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Erfurt. Es regnete die ganze Zeit über in Strömen, was das Fahren nicht wirklich erleichterte. Aber immerhin war es nicht so voll wie ich befürchtet hatte, so dass ich doch ganz gut durchgekommen bin und kurz vor 18 Uhr bei N.H. im Hotel Kaisersaal ankam, fast zeitgleich mit Andreas und seiner Freundin. Wir verkrümelten uns aufs Zimmer und warteten auf unser 5. Gruppenmitglied, dessen Ankunft sich aber etwas verzögerte, so dass wir schon mal nach einem (bezahlbaren) Restaurant Ausschau hielten. Es wurde dann das Dolce Vita, eigentlicher Schwerpunkt Eis, aber auch Pizza, Pasta und Salat. Leider muss ich sagen, dass die Spaghetti alla Carbonara nicht besonders waren, auch die Portion war eher klein. Nun ja, wir waren satt. Gegen 19.30 Uhr wechselten wir dann in den Kaisersaal, der den Namen auch verdient. Das war bis dahin der definitiv schönste Veranstaltungsort! Dort trafen wir dann noch auf BwieBass und Ulli. Vor allem letztere hat sich gefreut, dass sie nicht "nur" von unbekannten Menschen umgeben ist sondern auf gleich 6 alte Bekannte stieß. Da bei Andreas noch Platz war setzten Ulli und ich uns zu ihm und seiner Freundin und kamen dann auch noch mit einer jungen Frau ins Gespräch, die jetzt ihr drittes AB-Konzert erleben würde und schon der Meinung war, das wäre viel . Sie kaufte mir dann jedenfalls meinen Ersatzbutton ab und vielleicht meldet sie sich ja bald hier an. Pünktlich um 20 Uhr begann das Konzert.
Das Konzert:
Wie immer starteten die Fünf mit "Musik von deinen Alten Bekannten", schön zu sehen, wie sich die Gestik immer mal ändert. So hat Ingo bei der Zeile über die "unbekannten Vettern und grenzdebilen Tanten" jeweils auf Dän gezeigt, was mit leisem Gelächter belohnt wurde. Ich finde es auch beeindruckend, wie viel Gefühl Ingo in seine Strophe über Pegida bringt. Bei der letzten Strophe war Dän etwas zu spät am Mikrofon., so dass wir zunächst mehr die anderen hörten und seine Stimme dann zunehmend lauter wurde. Das ging ja schon mal gut los , mein Eindruck war, dass die Jungs richtig gut drauf waren. Es folgte "Hi Hi Hi" und Dän begrüßte das Publikum.
Begrüßung und Vorstellung der Band:
Dabei lobte er den schönen Saal und die schöne Stadt, das hat man schließlich nicht immer, letzte Woche in Bielefeld sah das ganz anders aus. Er fragte auch, wer denn schon beim ersten Konzert hier in Erfurt dabei war und da das nicht so viele waren, erklärte er wieder die Zusammensetzung der Band. Schon bei den Proben ist den drei Ex-Wise-Guys aufgefallen, dass fünfstimmiges Singen zu Dritt schlecht machbar ist, weshalb sie nach Verstärkung gesucht haben. Die Neuen sollten fantastische Musiker sein, begnadete Sänger und hervorragende Komponisten mit tollem Aussehen und einer unheimlichen Bühnenpräsenz. Bei diesen hohen Anforderungen wurden sie nicht fündig, aber hier sind immerhin Clemens und Ingo! Ingo hat vorher mit Gregor Meyle zusammen gearbeitet als Keyboarder, so dass sie ihn erstmal umschulen mussten. Das ging relativ einfach durch Wegnahme seines Instrumentes. Clemens hingegen hat schon a-cappella-Erfahrung bei der holländischen Band Intrmzzo gesammelt, wo er auch Björn, der bei Rock4 war, kennen gelernt hatte. Die beiden haben öfter mal etwas zusammen geraucht und so ist eine echte Bromance entstanden. Während sich die vier anderen auf das nächste Lied vorbereiteten, ging Dän noch auf das "alt" in Alte Bekannte ein und das ist "keine Koketterie" (OT Dän), es geht tatsächich körperlich bergab, aber eben auch geistig. Das folgende Lied singt nicht ganz ohne Grund Clemens, von dem auch die Musik ist.
Bei dem nun folgenden Lied "Der Dings" zeigen Björn und Dän bei der Zeile über den blonden schmierigen Typen ja immer auf Ingo. Der hat sich diesmal "gewehrt" und auf Nils gezeigt! Dann folgte "Perfekt" und anschließend fragte Dän, wer die CD schon hat, was nicht viele waren (7-8%) und wer sie denn schon gehört hat? Schließlich ist es wichtig, sich nach dem Konzert noch an den Namen der Band zu erinnern, bei deren Konzert man war. Deshalb war es ihnen wichtig, den Namen auch optisch auf der Bühne darzustellen. Björn hatte diesmal 2 Gestalten aus der Muppetshow auf dem Shirt, Ingo Pacman, Nils den Commodore64, er selbst Bartman und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann.
Ansage zu "Unprofessional" :
Bei jedem Unternehmen, egal ob Band, Fußballverein oder Büroteam, ist es wichtig, dass alle die gleiche Einstellung zur Arbeit haben, wenn da zwei dabei sind, die lästern, zu spät kommen oder krank feiern dann drückt das die Leistung des gesamten Teams. Glücklicherweise hat er aber festgestellt, dass das bei ihnen nie zum Problem werden wird, da alle die gleiche Einstellung haben.
Dafür gab es reichlich Zwischenapplaus und als dann der eigentliche Titel "Unprofessional" losging ausgiebiges Gelächter! Hier fiel mir zum zweiten mal an diesem Abend auf, dass Björns Stimme (zumindest für mich) diesmal deutlicher zu hören war, das hat mir gut gefallen. In der folgenden Ansage ging Björn dann nochmals auf den Altersunterschied ein
Überleitung zu "Nordseewind" :
und das es zwar am Anfang ganz lustig klänge, wenn man als einziger diese jugendliche Frische mitbringen würde. In Wirklichkeit macht es aber sehr einsam. Das kennt man von Omas 85. Geburtstag, man findet einfach nicht die gleichen Themen, wenn so viele Generationen dazwischenliegen. Und selbst wenn man ein Thema findet, gibt es unterschiedliche Anknüpfungspunkte. Beispiel Internet: Er kann ja nicht mal auf der Bühne ohne sein Smartphone sein, das Internet ist gut und hilft. Das hat für die Band den Vorteil, das jemand da ist, der sich rund um die Uhr um Facebook und Instagram kümmert. Jetzt hat er aber gemerkt, was das für Arbeit ist und hat gefragt, ob ihm nicht jemand helfen könnte. Dann hat es 2-3 Tage gedauert, bis Clemens kam und meinte, das Internet würde sich nicht durchsetzen. Björn daraufhin: "Ich hätte es wissen können, Männer über 40!" - und dann mit einem herrlichen Seitenblick zu Clemens "Genaugenommen sogar über 45!" was natürlich heiteres Gelächter auslöste. Beispiel Urlaub: Er möchte gern noch etwas erleben und sucht sich deshalb Ziele aus, die weiter weg sind. So war er im Februar in Thailand und Ingo meinte zu ihm, er habe das im Brockhaus nachgeschlagen (den Begriff musste nun Björn wiederum googlen ) und da würde man ja mindestens 10 Stunden fliegen und Björn soll doch Ingos Thrombosestrümpfe mitnehmen. Die Kollegen bleiben lieber in der Nähe und gerade Dän hat einen Lieblingsurlaubsort, den er schon besucht, seit Dän so groß ist, wie Björn jetzt, da war Dän in der Vorschule.
Nach "Nordseewind" erklärte Clemens, dass dies eines seiner absoluten Lieblingslieder ist und Dän hat hier Musik und Text geschrieben, so wie er überhaupt alle Texte schreibt
Überleitung zu "Kleiner Terrorist" :
und damit ist er einer der größten deutschen Texter für ihn, mit immerhin 1,98m. Dän und er hätten außerdem viele Gemeinsamkeiten, eine davon ist, dass sie beide schon Kinder haben, also nicht zusammen, dass haben sie separat gelöst und meistens mögen sie Kinder ganz gern. Deshalb haben sie sich zusammengesetzt und ein Lied darüber geschrieben und es ist eine Ode an die Kinder geworden.
Nach "Kleiner Terrorist" folgte direkt "Billig Jeans"
Erklärung Billig Jeans und Misereor:
und Däns Ansage, dass ein Michael - Jackson - Fan sich nach ihrem Auftritt beschwert hat, dass eben jener sich bei ihrer Version im Grabe herumgedreht hätte. Das hat sie sehr betroffen gemacht und er hat gleich recherchiert und herausgefunden, dass das nicht stimmen kann, da Michael Jackson eine Urnenbestattung gehabt hatte.
Dann erklärte Dän wieder, dass man momentan den Eindruck haben könnte, die Welt wird immer verrückter und es gibt immer mehr Idioten auf der Welt. Er denkt aber, dass die Zahl der Idioten nicht zugenommen hat, sondern dass es nur immer mehr meist böse, alte weiße Männer gibt, die diese Leute anstacheln, z.B. in den USA, Russland, Bayern usw. und er hofft, dass immer noch die meisten Leute keine Idioten sind (zum Glück hat er die Ansage in diese Ricchtung verändert!) und vor allem heute keine hier wären, so dass möglichst viele die Gelegenheit nutzen, ein Zeichen zu setzen und die Einzugsermächtigung bei Misereor unterschreiben. Diese Organisation unterstützt Initiativen vor Ort, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskennen und arbeitet sehr effizient.
Inzwischen hatten die anderen die Mikros bereitgestellt, Däns natürlich wieder auf niedrigster Stufe, aber er hat es blick- und kommentarlos eingestellt und dann folgte "Bedingungslos". Dän wies dann darauf hin, dass man, nachdem man beim Misereorstand war, gern auch zum Merchandisestand kommen kann,
Merchandise-Angebot und Überleitung "zur falschen Zeit" :
es gibt das aktuelle Album, das Shirt für die Lokalpatrioten, ein Poster mit ihnen drauf, dass trotzdem schön geworden wäre, das Ständchen von der Vorgängerband, allerdings mit leicht verändertem Arrangement und eine Liste, in die man die E-Mail-Adresse für den Newsletter eintragen kann. Und für alle, die keine CD kaufen wollen, gibt es das Notenheft mit den fünfstimmigen, meist von Clemens aber auch von Ingo geschriebenen Arrangements, da kann man sich 4 Freunde einladen und sich die Lieder vorsingen, das ist ein Spaß für die ganze Familie. Plötzlich brach leises Gelächter aus und Dän fragte verwirrt, ob er was falsches gesagt hätte aber Clemens beruhigte ihn, es war alles in Ordnung. Dän meinte dann, er dachte, er hätte was von Wise Guys gesagt und schüttelte den Kopf. Dann wies er jedenfalls darauf hin, dass es drei Stimmlagen bei den Herren gibt, einmal das Fundament Bass, dann die angenehme Mittellage Bariton und das hohe Gepiepse, was wir von Nils den ganzen Abend hören würden.
Björn beherrscht alles, was er im folgenden Lied beweisen würde. Dieses ist in der Mittellage geschrieben, es gibt einen gesprochenen Teil in der Basslage und ein Solo mit Nils im Tenor bei "Zur falschen Zeit" Björn und Nils - die zwei Tenöre!
Nach der Pause, die wie immer viel zu zeitig kam ging es weiter mit "Montagsallergie", wo Ingo bei der Zeile über die gefühlten 40°C Fieber Nils Stirn fühlte. Dän erklärte, dass dies das erste Lied war, das sie aufgenommen hatten und nein, Nils müsse nicht weg, obwohl er ständig auf die Uhr schaut.
Überleitung zu "Nur du allein" :
In dieser Schlauuhr von Apfel sind die Anfangsakkorde eingespeichert und die tippt er kurz an und dann hören sie die Töne auf dem In-Ear-Monitoring. Zum nächsten Lied hat eben jener Nils auch die Musik geschrieben und diese ihm dann rüber geschoben, um einen Text dazu zuschreiben. Da es sich um eine sehr traurige weise handelt, hat er sich eines ernsten Themas angenommen, nämlich dem der Depression. Davon kann er aus eigener Erfahrung erzählen, es fühlt sich beschissen und für Außenstehende schwer nachvollziehbar an. Ein tipp wie "Schau doch mal einen lustigen Film!" reichen da nicht, man braucht in der Regel professionelle Hilfe, Geduld und muss sich, das ist das wichtigste, eingestehen, dass es eine Krankheit ist und man Hilfe braucht.
Nach "Nur du allein" übernahm Clemens die nächste Ansage und meinte, dass sie noch eine sehr junge Band sind
Überleitung zu "Penny Lane" :
(also die Band, nicht die Mitglieder) und sich im letzten Jahr mit 124 Konzerten doch sehr gut kennengelernt haben, zum Teil besser als das je geplant war. Dadurch haben sie viele Gemeinsamkeiten gefunden, banales, aber eben auch Dinge, wo man nicht auf den ersten blick drauf kommt. Wann passiert es schon mal, dass 4 erwachsene, gestandenen Männer - und Björn - auf BoyGroups stehen? Und sie mögen auch alle und machen keine Unterschiede, ob nun Backstreetboys, N'Sync, Spice Girls... und so waren sie der Meinung, dass auch sie einen richtigen BoyGroup-Kracher im Programm bräuchten.
Er hofft, wir haben mit dem Lied genauso viel Spaß wie sie und … erstmal passierte nix, obwohl Clemens definitiv lossingen wollte! Nach einigen Sekunden fiel mein Blick auf Nils, der etwas erstaunt auf seine Uhr schaute. Nach dem dritten tippen meinte er dann "Ah jetzt, leg los!" und das tat Clemens dann auch mit "Penny Lane". Mit einem "Oldie but Goldie" übernahm dann Björn
Mundschlagzeug und Überleitung zu "Sie bricht mir das Herz" :
und meinte, er hat noch nie etwas von den Stones gehört, aber jetzt haben seine Kollegen ihn aufgeklärt. Es gibt immer wieder Zuhörer, die sich beschweren, dass bei 3-4 Liedern doch Musik dabei ist und auf seine etwas verwunderte Nachfrage dann meinten, dass bei einigen Liedern doch etwas vorher Aufgenommenes von PC, CD oder Schallplatte (Nils fragt im Hintergrund per Geste Dän, ob das die großen runden Scheiben sind ) dazugespielt wird. Björn erklärt, dass alles, was sie heute in den Kaisersaal schmeißen an Tönen, direkt von ihnen kommt, etwas rudimentär kommt das von ihm, wenn es Bumms hat, wäre Dän der Verursacher und wenn es neudeutsch "sophisticated" sein soll, wäre das Clemens. Dieser zeigt das jetzt auch, eigentlich wäre das auch alles sehr einfach, man braucht nur etwas Vorstellungskraft, um sich vorzustellen, man sitzt hinter einem Schlagzeug. "Das sieht dann so aus! … und blau!", womit er auf Clemens Hemd Bezug nahm. "Du siehst das eh nicht, du bist ja farbenblind!...stimmt wirklich!... Aber ich schweife ab und das nervt. ...Kennst du das, wenn man sich selber nervt??!" und meine Augen wurden immer größer und ich glaube, mein Mund stand auch etwas offen! Ich fragte mich, ob sie wohl vorher im Backstage über die Farbe diskutiert hatten, und staunte, wie lässig Clemens dieses Geplänkel nach dem letzten Satz nur mit einem heiteren Auflachen hinnahm . Natürlich brauchten die Beiden dann einen Moment, bis sie sich wieder beruhigt machen und dann ging es professionell im eigentlichen Text weiter.
Clemens demonstrierte die einzelnen Elemente, Bass drum, Snare drum und HiHat und anschließend eine sagenhafte Kombination, wo ich mich dann immer frage, wie die noch komplizierter sein kann, als die vom letzten mal, aber irgendwie geht es. Nach "Sie bricht mir das Herz" meinte Dän, dass sie die erste Band sind, die öffentlich über Wurzelbehandlungen spricht. Bevor sie zum ersten Mal auf die Bühne gegangen sind, mussten sie auch Sekundärfragen klären, wie die Versorgung mit Wasser.
Wasserversorgung und Überleitung zu "sie bricht mir das Herz" :
Anfangs war er zwar gegen einen Umstieg von in Plasteflaschen abgefülltem Wasser auf Leitungswasser in Glasflaschen, schließlich wäre das ein Haufen Arbeit und spülen müsste man die Flaschen schließlich auch alle 4 bis 5 Monate. Aber inzwischen wäre er doch überzeugt, da es zum einen der Umwelt gut tut und zum anderen die emotionale Nähe zum Publikum durch das Erfurter Wasser gegeben wäre.
Es folgte "Verboten" und ich freute mich, auch bei diesem Lied Björns Stimme etwas "dominanter" zu hören. Dann ging es weiter mit "Wir sind da" mit einem zweistimmigen Mitsingteil, bei dem Nils am Ende statt "es ist absolut unglaublich, euch hier alle wiederzusehn" "es ist absolut unglaublich, euch hier alle singen zu hörn" sang, was mir einen freudigen Lacher entlockte , der im allgemeinen Applaus unterging.
Erklärung langer Ton:
Dän sagte dann, dass dieser Ton, den Nils da so ewig hält, über 16! Takte geht und das funktioniert nur, weil Nils ja von der Küste kommt und Kiemen zum Atmen benutzt.
Dann kam die Aufforderung zum Mitsingen für das nächste Lied, welches eine Coverversion der Vorgängerband sei und es folgte "Radio" und ich würde sagen, dass wirklich viele mitgesungen haben. Die Ansage zu "Ich habe kein Tattoo" war diesmal recht kurz,
Ansage zu "Ich habe kein Tattoo" :
er meinte nur, das manch einer anders ist, als die Leute um ihn herum und diese Erkenntnis kann manchmal schmerzhaft sein, man kann aber auch Kraft daraus schöpfen und irgendwie hatte ich das Gefühl, da fehlt noch was .
Nach dem Lied wies Dän auf Spreadshirt hin, wo es ein Shirt mit diesem Titel gibt und das sie überlegen, dass auch als Tattoovorlage anzubieten. Dann folgte der Dank an alle Mitarbeiter, Ton und Licht und der Hinweis, dass es im Juni 2020 wieder ein Konzert im Kaisersaal geben wird mit neuem Programm und einigen Oldies und sie sich freuen würden, wenn wir noch etwas Mundpropaganda machen, bei Leuten, denen das auch gefallen könnte wenn es uns gefallen hat und bei Leuten, die wir nicht leiden könnten, wenn es uns nicht gefallen hat. Nach dem letzten Lied kommt Björn dann zum Merchandisestand, er ist noch so jung, dass er da noch Energie übrig hat, er bittet aber darum, noch keine Autogramme/Fotos machen zu müssen, er sei zwar jung, aber keine Frau. Nach dem Applaus, den es dafür gab, fragte Dän, warum wir immer klatschen würden, weil Björn keine Frau wäre? Damit wir auch wissen, wen wir weiter empfehlen sollen, kommt jetzt "Wir sind alte Bekannte". Als Zugaben gab es dann noch "Rechthaben ist geil", "Mädchen, lach doch mal" und "Schönste Stadt".
Afterglow:
Die Jungs kamen und Ingo hatte ein Döschen Ipalat in der Hand und schmiss sich erstmal eins in den Mund und meinte, seine Stimme wäre doch etwas angekratzt, was man auf der Bühne aber nicht gehört hatte. Sie sangen im Treppenhaus, das einen echt guten Klang hatte, "Junimond", nachdem Björn (der auch etwas angeschlagen wirkte, rote Bäckchen...) meinte, er würde heute nicht so gern…
Dann verteilten sie sich und ich fragte Nils endlich (nachdem ich mir das schon für diverse AGs vorgenommen hatte, das Dings lässt grüßen ), wie lange er gebraucht habe, um bei "Montagsallergie" nicht zu lachen, wenn seine Kollegen da an ihm rumzuppeln. Er meinte, dass wäre kein Problem, er wusste ja, dass sie das machen würden, es gehört einfach zur Choreographie. Ich befürchtete schon, das damit das Gespräch beendet wäre, aber nein, er erzählte noch, dass er immer wieder selbst überrascht ist, wie stark Bewegungen mit dem Text verknüpft sind. Manchmal ist das so fest verbunden, dass wenn die Choreographie fehlt auch der Text weg ist. Das ist ihnen wohl einmal bei einer Totalnacht passiert. Da sind sie von der Orginalchoreo abgewichen und einmal rechts und links durch den Saal gegangen und alle sind aus dem Takt/Text gekommen. Clemens fragte ich dann unter anderem, wann denn das erste neue Lied kommen würde und er erklärte, dass sie fleißig am Üben sind, es aber noch nicht reif genug ist. Ich meinte dann, dass ich am 4.4. in Limburg bin, ob es dann vielleicht klappen könnte und er wiegte nachdenklich den Kopf und antwortete, dass es zumindest ein gutes Ziel wäre .
Ingo fragte ich noch, ob bei ihm alles okay wäre, weil ich früh im Radio von dem Tornado in der Eifel gehört habe und er meinte, er hat gesehen, wie die Ziegel durch die Luft flogen und die Therme/Schwimmhalle (?) die da beschädigt wurde, hatte er vor kurzem selbst erst besucht. Bei ihm direkt wäre es aber nicht so schlimm gewesen.
Und auch Dän unterhielt sich länger mit uns (Andreas, Nina und mir), ich hatte ihm gesagt, wie gut ich die Änderung finde, dass er bei "nur du allein" nicht mehr hinten steht sondern weiter vorn, weil man so unter anderem viel besser erkennt, wann er mitsingt. Er meinte, dass das gar nicht auf seinem Mist gewachsen war, sondern das es mit dem Licht zu tun hat und dann erzählte Nina noch ein bisschen und Dän "ermahnte" Nils zwischendurch, dass dieser doch während seiner Unterhaltung nebenbei noch signieren soll, worauf sich Nils bei der anstehenden jungen Frau entschuldigte, die dass aber sehr gelassen nahm. Dann verabschiedeten wir uns und das Konzert war endgültig um, bleiben noch 4 Konzerte der "Wir sind da" - Tour, die ich allesamt noch so richtig genießen werde!