08.07.2019, 21:54
Vor dem Konzert:
Gegen 15.30 Uhr traf meine Freundin bei mir ein und ca. 16.15 Uhr fuhren wir los, 2h15 geplante Fahrzeit, es wurden 2h45 dank Stau und falscher Spur an irgendeinem der Frankfurter Kreuze. Ich war froh, dass ich meine Freundin dabei hatte, denn die Internetverbindung war von kurz vor Frankfurt (daher falsche Spur) bis ans Ziel fast komplett nicht vorhanden! Die Location selber war wunderschön, schöner Ort mit Wein bis an die Häuser, altes Fachwerk, enge Straßen. Die Tribüne war sehr steil, so das wirklich alle richtig gut auf die recht kleine, von einem "Schlossgraben" umgebene Bühne schauen konnten. Meine Freundin hat dann noch was gegessen und wir haben uns noch etwas mit Zurveela, ihrem Mann und ihrer Tochter unterhalten. Kurz vor 20 Uhr haben wir unsere Plätze eingenommen und dann gings auch schon fast los.
Das Konzert:
Erstmal kam noch eine Durchsage, die ein wenig Reklame machte für die Schlossfestspiele und uns mehrfach einen wunderschönen, traumhaften Abend wünschte. Dann kamen endlich die Alten Bekannten und begannen mit "Hi Hi Hi". Dän begrüßte uns und nahm Bezug auf die einführende Ansage, dass auch sie sich auf einen wunderschönen Abend freuen. Er fragte, wer die AB schon mal in dieser Besetzung gesehen hat und das waren etwa 10 %. Entsprechend erläuterte er in gewohnter Manier die Zusammensetzung der Band.
Nach Ende der Wise Guys, wo er, Nils und Björn gesungen haben, wollten sie gern weiter fünfstimmige a-cappella-Musik machen und merkten schnell, dass das zu dritt nicht geht. Also haben sie nach zwei neuen Leuten gesucht, die tolle Sänger und großartige Komponisten sein sollten, mit Charme, Bühnenpräsenz und die auch noch Mouth Percussion beherrschen. Solche Menschen haben sie zwar nicht gefunden, aber hier sind immerhin Clemens und Ingo. Letzterer ist ein alter Bekannter von ihm aus Kölner Zeiten, bevor Ingo dann in eine Stadt namens Eifel umgezogen ist. Da Ingo u.a. bei Gregor Meyle Keyboard gespielt hat, mussten sie ihn erst auf a-cappella umschulen, was aber durch Wegnahme des Instrumentes recht schnell geklappt hat. Clemens hingegen war vorher schon a-cappella mit Intrmzzo unterwegs und hat da auch Björn, der bei Rock 4 war, kennen gelernt. Wie das in Holland üblich ist, trafen sie sich nach Festivals noch in einer Kneipe, rauchten was und es entstand eine Bromance, die in der Wahl gleicher Frisuren kulminierte.
Während des nun fälligen Bühnenumbaus ging Dän noch auf das Wörtchen "alt" ein. Es gibt nur einen jüngsten in der band, das ist Björn, der sich auch demonstrativ verbeugte, bis er mit den Fingern deutlich den Boden berührte, während die anderen vier schon die 4 im Alter haben, zum Teil nicht mehr lange. Es geht körperlich galoppierend bergab und die Gespräche drehen sich immer häufiger um Arztbesuche. Aber auch geistig geht es bergab und deshalb singt Clemens nicht ganz grundlos bei dem von ihm komponierten Lied auch die Hauptstimme. Es folgte "Der Dings" und schon bis hierher war klar zu spüren, dass es viele Ersthörer gab. Es wurde sehr viel gelacht, überhaupt war die Stimmung sehr gut (die sehr angenehmen Temperaturen von fast noch 30° waren da sicher auch nicht ganz unbeteiligt dran). Anschließend ging es weiter mit "Perfekt" und Dän wies darauf hin, dass das beides Lieder von ihrer ersten, uralten CD sind, während heute die neue CD erschienen ist. Dann spekulierte er ein wenig mit Clemens, ob eines der beiden Lieder es ins neue Programm schafft oder ob beide raus wären oder doch nicht und meinte dann mit einem Augenzwinkern in Richtung Publikum, dass sie diese Spekulationen jetzt nicht bei jedem Titel betreiben werden.
Damit wir auch später noch wissen, welche Band da gespielt hat, haben sie einen tiefenpsychologischen Effekt angewendet und ballern uns den ganzen Abend optisch mit alten Bekannten voll. Auf ihren Shirts sind diesmal bei Björn die beiden Alten aus der Muppetshow zu sehen, bei Ingo Bugs Bunny, bei Nils der Commodore 64 -hier gab es reichlich Gelächter, wieder begleitet von Däns Aussage, dass nur die über 30 hier lachen, alle anderen schauend fragend - Dän selber hatte Bartman auf dem Shirt und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann und da schienen diesmal einige Bonner im Publikum gewesen zu sein, was Clemens freute.
Dann gab es den Moment, als Dän feststellte, dass sie alle die gleiche Einstellung zur Arbeit als Musiker hatten und es folgte "Unprofessional". Björn übernahm für seine organisatorische Ansage zum Filmen.
Das Konzert ist schon so konzipiert, dass man es vor Ort in diesem Amphitheater genießen kann. Da aber bei vielen auf Grund der vielen Strahlung wohl das Gedächtnis nicht mehr richtig funktioniert und sie ja auch einsehen, dass manche eine Erinnerung haben wollen, bekommen wir jetzt 45 Sekunden Zeit zum filmen und fotografieren, danach verschwinden die Handys dann aber bitte. Während seines Halbkreises über die Bühne wies Björn auch immer wieder darauf hin, dass sie nach oben und unten winken müssen und natürlich auf die Fische aufpassen, und die Säule wäre blöd aber nötig. Nach Ende der Zeit meinte er dann noch, dass es sehr hell ist und man alles sieht. Die Angesprochenen antworteten, dass sie nur das Hotel im Hintergrund fotografieren würden und Björn meinte: "Ach so, na das ist okay, wir machen dann jetzt trotzdem im Programm weiter, wenn es nicht stört."
Als nächstes folgte von der neuen CD "Es macht Spaß, auch mal nett zu sein". Clemens erklärte dann, dass es für ihn immer noch verwirrend ist, wer mit wem schon warum und wielange bekannt ist, so dass er einen anderen Bandnamen bevorzugt hätte.
Für "Iron Maiden" fand sich jedoch keine Mehrheit. Mit Dän ist er erst bekannt, seit es die AB gibt und sie beide sind auch die einzigen, die schon Kinder haben und so haben sie sich gesetzt und eine Ode an die Kinder geschrieben, mit Blick auf ein relativ großes Kind in der ersten Reihe ergänzte er, es wäre ein Lied über sehr kleine Kinder.
Es folgte "kleiner Terrorist" und gleich danach "Billig Jeans". Dän erklärte dann auch wieder, dass Michael Jackson sich nicht im Grab umdrehen kann, da er eine Urnenbestattung hatte. Als nächstes folgen zwei sehr unterschiedliche Lieder von der neuen CD, als erstes "Bedingungslos" von Ingo und dann vom "Gute-Laune-Bär" Nils "Ich kann nicht klagen". Nach dem Lied meinte Dän noch, dass es in einigen Sälen muskelbepackte Security-Leute gibt, hier würden Goldfische auf sie aufpassen. Auch erzählte er, dass ihm ein Spruch anhängen würde: Als er in Lübeck endlich der Meinung war, er beherrscht das Lied (Ich kann nicht klagen) und es wäre ihm ins Rückenmark übergegangen, führten sie es auf und dann hat er doch einen deutlich hörbaren falschen Ton gesungen und seit dem hängt ihm das mit dem Rückenmark an. Mit dem Hinweis, dass nach zwei weiteren Liedern Pause ist, kam die Ansage zu Misereor, einer Organisation, die Projekte vor Ort unterstützt und damit nachhaltig z.Bsp. Kinder von der Straße holt, die sich als Erwachsene dann selbst wieder in dem Projekt engagieren. Als Dän dann wieder auf die drei Stimmlagen der Herren einging, fragte ich mich, welches Lied noch kommen würde, denn normalerweise läuft "Zur falschen Zeit" ja als letztes vor der Pause.
Björn singt meist den Bass, weil er das so gut kann. Für Leute, die sich nicht anstrengen wollen, gibt es den Bariton, was sich Clemens, Ingo und er teilen, und dann gibt es noch das hohe Gejaule und Gefiepse im Tenor von Nils. Das ist die einfachste Stimmlage, schließlich fangen auch alle Kinder so an.
Jedenfalls beweist Björn hier, dass er alles kann, singen im Bariton, sprechen im Bass und am Ende gibt es noch ein gefisteltes Duett mit Nils. Nachdem Björn gesagt hat, dass er hier in Edesheim steht und die ganze Zeit nur diesen einen Akkord hört, ergänzte er noch "Ich wär so gern ein Goldfisch.", was natürlich erneut Gelächter auslöste, schön wie die Jungs auf die lokalen Besonderheiten eingehen. Dän übernahm dann für die Ansage zum Merchandisestand, ging aber nur auf die beiden CDs ein und das extra für diesen Abend hergestellte Tour-Shirt ein und wies noch auf die Liste für E-Mail-Adressen hin, in die man sich mit Kuli eintragen kann, die Älteren mögen den Jüngeren doch bitte erklären, was das ist. Nach dem Lied wies Dän darauf hin, dass sie jetzt zum ersten Mal den Titelsong "Das Leben ist schön" von ihrer neuen CD spielen würden, allerdings in einer leicht gekürzten Version, denn im Original dauert das Lied 4:10 Minuten. Für die ARD mussten sie es auf 3:15 Minuten kürzen, sie haben nämlich am Donnerstag, den 11.7. ihren allerersten Fernsehauftritt im Morgenmagazin. Ab 6.50 Uhr gibt's ein Interview und ca. 7.50 Uhr dann den Live-Song. Das wäre zwar ziemlich früh für uns, aber sie müssten schon um 3.30 Uhr zum Soundcheck (womit er sich aber um eine Stunde vertan hat). Leider hat sich Clemens versungen, aus "Spieleabend, Südseehafen" wurde "Spielehafen, Südseeabend" und damit war er erstmal raus, um bei "Fallrückzieher-Winkel-Tor" wieder in den Text zu finden. Die Kürzung bestand dann im Weglassen der Strophe "Kiel, Eifel, Bonn, Berlin...". Für mich war diese Premiere dann auch die Erklärung, warum am Anfang "Musik von deinen Alten Bekannten" fehlte, was sich jedoch als Irrtum herausstellen sollte.
In der Pause justierte Christoph die Scheinwerfer etwas nach, war ganz interessant, da mal zuzuschauen, was es für Möglichkeiten gibt und wie da die Kommunikation läuft.
Nach der Pause ging es weiter mit ihrem ersten Oldie "Montagsallergie" und "Sie bricht mir das Herz". Dän erklärte, dass Nils nicht weg muss, obwohl er so oft auf die Uhr schaut, aber da sind die Akkorde einprogrammiert, es hat sich als sinnvoll herausgestellt, sich vor einem Lied auf eine gemeinsame Tonart zu verständigen. Das nächste Lied hat dann auch Nils komponiert und zu ihm geschoben. Auf Grund der melancholischen Stimmung hat er sich dann für einen Text zum Thema Depression entschieden. Sie wollen nicht nur lustige Lieder singen sondern eben auch ernsthaftere. Aus seiner Sicht als Betroffener ist es wichtig, dass man sich dessen nicht schämt und eine Depression als normale Erkrankung versteht, die jeden treffen kann, dass man professionelle Hilfe und Geduld braucht und vor allem muss man selbst aktiv mitarbeiten. Das wäre auf Grund der Antriebslosigkeit aber das schwierigste. Nach "Nur du allein" übernahm wieder Clemens und wies darauf hin, dass sie sich fast am Ende ihrer ersten Tour sehr gut kennen gelernt haben und das ihm das niemand vorher gesagt hat.
Er versucht dem Ganzen aber doch etwas positives abzugewinnen und führt ein Buch über Gemeinsamkeiten, er hat schon 3 Seiten...fast angefangen. Da steht dann Alltägliches drin aber eben auch Besonderes. Wann erlebt man es schon, dass vier gestandene, erwachsene Männer - und Björn - auf Boy Groups stehen? So haben sie entschieden, dass sie auch einen großen Boy Group Kracher im Programm brauchen und er hofft, dass wir damit genauso viel Spaß haben wie sie,
Nach "Penny Lane" meinte Björn dann, dass es keine Gemeinsamkeit wäre, dass alle das Lied schon kannten, für ihn war es neu. Darauf erhoben sich reichlich "Buh-Rufe" was Björn in der Heftigkeit doch etwas zu überraschen schien, er wies dann beruhigend darauf hin, dass er inzwischen alle Alben der Stones nachgehört hatte. Dann erklärte er, dass alles, was sie heute Richtung Goldfische schicken, live von ihnen kommt, und nicht bei drei bis vier Liedern ein Schlagzeug von LP/CD/PC kommt, wie immer wieder von Zuhörern behauptet. Dieses Mund-Schlagzeug kommt zum Teil von ihm, wenn es nach Dancefloor klingt kommt es von Dän und die speziellsten Töne kommen von Clemens, der das jetzt auch demonstrieren darf. Nach der Demonstration der Grundelemente Bass drum, Snare Drum und Hihat kam auch wieder der Hinweis, dass es bis hierhin einfach wie Tenorsingen wäre. Erst die Kombination wäre schwierig und nur möglich, wenn man eine spezielle Zungenübung beherrscht. Nach Clemens toller Darbietung ging es weiter mit "Ich habe kein Tattoo" und Däns Hinweis auf Spreadshirt sowie die Arbeit an einer Tattoovorlage. Im Rahmen der Vorbereitung auf die erste Tour mussten sie auch Dinge wie die Wasserversorgung klären.
Der jugendliche Bassist Björn war gegen Plastebecher und Wasser aus Plasteflaschen und hat deshalb nachhaltig produzierte Glasflaschen und lokales Leitungswasser ins Spiel gebracht. Dän war zwar erst dagegen, schließlich macht es Arbeit, die se Flaschen zu befüllen und auch alle vier bis fünf Monate zu spülen, inzwischen sei er aber bekehrt, denn das ökologische Gewissen wäre beruhigt und das lokale Wasser würde auch die emotionale Bindung erhöhen.
Anschließend folgten noch "Verboten" und "Wir sind alte Bekannte" sowie "Sonnenschein", erneut mit dem Hinweis, dass sie die alten WG-Titel singen dürfen. Dann lobte Dän noch einmal die tolle Kulisse, bedankte sich beim Open-Air-Personal, und allen die heute einen Job gemacht haben sowie bei Licht- und Tontechnikern. Dann war Nils dran mit "Wir sind da" und nach Ende des Liedes gingen die Jungs ab. Aus dem Publikum setzten dann viele wieder ein und führten den Mitsingteil fort und so kamen die Jungs wieder raus und wiederholten nochmal einen Refrain bevor es mit den Zugaben weiter ging, die da waren "Jetzt ist Sommer", "Jetzt und hier" und "Schönste Stadt".
Afterglow:
Die Jungs kamen und sangen im "Junimond", dann verteilten sie sich und ich lies mir meine CD, die ich schon vor dem Konzert gekauft hatte, signieren. Ich fragte auch alle Jungs, ob es Lieder gibt, bei denen sie froh sind, dass es jetzt erstmal nicht mehr im Programm sein wird. Björn sagte sofort "Ja!" und mehr nicht. Als ich dann fragte, welche es denn seien, tat er überrascht und fragte "Ach das willst du auch noch wissen?" und als ich bejahte meinte er deutlich ernsthafter, dass das auf "Zur falschen Zeit" und auf "Montagsallergie" zutrifft. Ingo meinte nach längerem Überlegen, dass er froh ist, dass "Nur du allein" erstmal wegfällt, weil er da nur 2 Töne hat und das äußerst anstrengend zu singen wäre, der zweite Ton sei kein Problem, der passt immer, aber der erste sei schwierig. Nach längerem Überlegen konnte sich auch Dän auf einen Titel festlegen, leider weiß ich nicht mehr welcher das war. Er meinte jedoch, dass es daran liegt, dass er in zwei Liedern hintereinander die Mouth Percussion hat, zwischen den Liedern aber nicht trinken kann und deshalb zum Ende des zweiten Liedes fast schon husten muss. Nils überlegte auch eine Weile, fand aber keinen Titel den er nicht mehr singen wollte und Clemens meinte, ebenfalls nach längerem Überlegen, dass er auf "Wir sind da" und "Hi Hi Hi" verzichten kann. Ich fragte auch, ob es schon einen Titel gibt, auf den sie sich so richtig freuen. Da meinte Dän, dass er das noch nicht sagen kann, da sie noch so viel am ausprobieren sind und ich soll Ende August noch mal fragen. Alle anderen sagten, dass sie sich auf "Erober deine Welt" freuen, bei Ingo kam noch "30 Millionen" dazu, wegen des Battles mit Dän und bei Clemens "Es macht Spaß, auch mal nett zu sein" und "Der perfekte Mann". Zwischendurch kam auch das Gespräch auf den Wegfall von "Musik von deinen Alten Bekannten" und es stellte sich heraus, dass es beim Soundcheck zu windig war. Das Mikrofon wäre relativ empfindlich um alles einzufangen, wenn sie drumherum stehen, aber sobald etwas Wind geht, würde man nur noch rauschen hören. Bin mal gespannt, wie es in Dreieich wird, ist ja auch Open Air. Als ich meine Runde beendet hatte, erzählte mir meine Freundin noch, was sie in der Nähe von Björn sitzend mitbekommen bzw. erlebt hat. Da kam nämlich eine Zuhörerin und meinte zu Björn, seine Unterschrift würde noch fehlen und Björn meinte gespielt beleidigt, jaja, er wäre wieder der letzte, woraufhin meine Freundin einwarf, dass man sich das Beste immer zum Schluss aufheben würde, woraufhin Björn belustigt meinte, das wäre genau wie bei den roten Gummibärchen. Also falls jemand Björn eine Freude machen möchte ...
Gegen 15.30 Uhr traf meine Freundin bei mir ein und ca. 16.15 Uhr fuhren wir los, 2h15 geplante Fahrzeit, es wurden 2h45 dank Stau und falscher Spur an irgendeinem der Frankfurter Kreuze. Ich war froh, dass ich meine Freundin dabei hatte, denn die Internetverbindung war von kurz vor Frankfurt (daher falsche Spur) bis ans Ziel fast komplett nicht vorhanden! Die Location selber war wunderschön, schöner Ort mit Wein bis an die Häuser, altes Fachwerk, enge Straßen. Die Tribüne war sehr steil, so das wirklich alle richtig gut auf die recht kleine, von einem "Schlossgraben" umgebene Bühne schauen konnten. Meine Freundin hat dann noch was gegessen und wir haben uns noch etwas mit Zurveela, ihrem Mann und ihrer Tochter unterhalten. Kurz vor 20 Uhr haben wir unsere Plätze eingenommen und dann gings auch schon fast los.
Das Konzert:
Erstmal kam noch eine Durchsage, die ein wenig Reklame machte für die Schlossfestspiele und uns mehrfach einen wunderschönen, traumhaften Abend wünschte. Dann kamen endlich die Alten Bekannten und begannen mit "Hi Hi Hi". Dän begrüßte uns und nahm Bezug auf die einführende Ansage, dass auch sie sich auf einen wunderschönen Abend freuen. Er fragte, wer die AB schon mal in dieser Besetzung gesehen hat und das waren etwa 10 %. Entsprechend erläuterte er in gewohnter Manier die Zusammensetzung der Band.
Bandzusammensetzung:
Nach Ende der Wise Guys, wo er, Nils und Björn gesungen haben, wollten sie gern weiter fünfstimmige a-cappella-Musik machen und merkten schnell, dass das zu dritt nicht geht. Also haben sie nach zwei neuen Leuten gesucht, die tolle Sänger und großartige Komponisten sein sollten, mit Charme, Bühnenpräsenz und die auch noch Mouth Percussion beherrschen. Solche Menschen haben sie zwar nicht gefunden, aber hier sind immerhin Clemens und Ingo. Letzterer ist ein alter Bekannter von ihm aus Kölner Zeiten, bevor Ingo dann in eine Stadt namens Eifel umgezogen ist. Da Ingo u.a. bei Gregor Meyle Keyboard gespielt hat, mussten sie ihn erst auf a-cappella umschulen, was aber durch Wegnahme des Instrumentes recht schnell geklappt hat. Clemens hingegen war vorher schon a-cappella mit Intrmzzo unterwegs und hat da auch Björn, der bei Rock 4 war, kennen gelernt. Wie das in Holland üblich ist, trafen sie sich nach Festivals noch in einer Kneipe, rauchten was und es entstand eine Bromance, die in der Wahl gleicher Frisuren kulminierte.
Während des nun fälligen Bühnenumbaus ging Dän noch auf das Wörtchen "alt" ein. Es gibt nur einen jüngsten in der band, das ist Björn, der sich auch demonstrativ verbeugte, bis er mit den Fingern deutlich den Boden berührte, während die anderen vier schon die 4 im Alter haben, zum Teil nicht mehr lange. Es geht körperlich galoppierend bergab und die Gespräche drehen sich immer häufiger um Arztbesuche. Aber auch geistig geht es bergab und deshalb singt Clemens nicht ganz grundlos bei dem von ihm komponierten Lied auch die Hauptstimme. Es folgte "Der Dings" und schon bis hierher war klar zu spüren, dass es viele Ersthörer gab. Es wurde sehr viel gelacht, überhaupt war die Stimmung sehr gut (die sehr angenehmen Temperaturen von fast noch 30° waren da sicher auch nicht ganz unbeteiligt dran). Anschließend ging es weiter mit "Perfekt" und Dän wies darauf hin, dass das beides Lieder von ihrer ersten, uralten CD sind, während heute die neue CD erschienen ist. Dann spekulierte er ein wenig mit Clemens, ob eines der beiden Lieder es ins neue Programm schafft oder ob beide raus wären oder doch nicht und meinte dann mit einem Augenzwinkern in Richtung Publikum, dass sie diese Spekulationen jetzt nicht bei jedem Titel betreiben werden.
Überleitung zu "Unprofessional" :
Damit wir auch später noch wissen, welche Band da gespielt hat, haben sie einen tiefenpsychologischen Effekt angewendet und ballern uns den ganzen Abend optisch mit alten Bekannten voll. Auf ihren Shirts sind diesmal bei Björn die beiden Alten aus der Muppetshow zu sehen, bei Ingo Bugs Bunny, bei Nils der Commodore 64 -hier gab es reichlich Gelächter, wieder begleitet von Däns Aussage, dass nur die über 30 hier lachen, alle anderen schauend fragend - Dän selber hatte Bartman auf dem Shirt und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann und da schienen diesmal einige Bonner im Publikum gewesen zu sein, was Clemens freute.
Dann gab es den Moment, als Dän feststellte, dass sie alle die gleiche Einstellung zur Arbeit als Musiker hatten und es folgte "Unprofessional". Björn übernahm für seine organisatorische Ansage zum Filmen.
Ansage zum Filmen:
Das Konzert ist schon so konzipiert, dass man es vor Ort in diesem Amphitheater genießen kann. Da aber bei vielen auf Grund der vielen Strahlung wohl das Gedächtnis nicht mehr richtig funktioniert und sie ja auch einsehen, dass manche eine Erinnerung haben wollen, bekommen wir jetzt 45 Sekunden Zeit zum filmen und fotografieren, danach verschwinden die Handys dann aber bitte. Während seines Halbkreises über die Bühne wies Björn auch immer wieder darauf hin, dass sie nach oben und unten winken müssen und natürlich auf die Fische aufpassen, und die Säule wäre blöd aber nötig. Nach Ende der Zeit meinte er dann noch, dass es sehr hell ist und man alles sieht. Die Angesprochenen antworteten, dass sie nur das Hotel im Hintergrund fotografieren würden und Björn meinte: "Ach so, na das ist okay, wir machen dann jetzt trotzdem im Programm weiter, wenn es nicht stört."
Als nächstes folgte von der neuen CD "Es macht Spaß, auch mal nett zu sein". Clemens erklärte dann, dass es für ihn immer noch verwirrend ist, wer mit wem schon warum und wielange bekannt ist, so dass er einen anderen Bandnamen bevorzugt hätte.
Überleitung zu "Kleiner Terrorist" :
Für "Iron Maiden" fand sich jedoch keine Mehrheit. Mit Dän ist er erst bekannt, seit es die AB gibt und sie beide sind auch die einzigen, die schon Kinder haben und so haben sie sich gesetzt und eine Ode an die Kinder geschrieben, mit Blick auf ein relativ großes Kind in der ersten Reihe ergänzte er, es wäre ein Lied über sehr kleine Kinder.
Es folgte "kleiner Terrorist" und gleich danach "Billig Jeans". Dän erklärte dann auch wieder, dass Michael Jackson sich nicht im Grab umdrehen kann, da er eine Urnenbestattung hatte. Als nächstes folgen zwei sehr unterschiedliche Lieder von der neuen CD, als erstes "Bedingungslos" von Ingo und dann vom "Gute-Laune-Bär" Nils "Ich kann nicht klagen". Nach dem Lied meinte Dän noch, dass es in einigen Sälen muskelbepackte Security-Leute gibt, hier würden Goldfische auf sie aufpassen. Auch erzählte er, dass ihm ein Spruch anhängen würde: Als er in Lübeck endlich der Meinung war, er beherrscht das Lied (Ich kann nicht klagen) und es wäre ihm ins Rückenmark übergegangen, führten sie es auf und dann hat er doch einen deutlich hörbaren falschen Ton gesungen und seit dem hängt ihm das mit dem Rückenmark an. Mit dem Hinweis, dass nach zwei weiteren Liedern Pause ist, kam die Ansage zu Misereor, einer Organisation, die Projekte vor Ort unterstützt und damit nachhaltig z.Bsp. Kinder von der Straße holt, die sich als Erwachsene dann selbst wieder in dem Projekt engagieren. Als Dän dann wieder auf die drei Stimmlagen der Herren einging, fragte ich mich, welches Lied noch kommen würde, denn normalerweise läuft "Zur falschen Zeit" ja als letztes vor der Pause.
Ansage der Stimmlagen:
Björn singt meist den Bass, weil er das so gut kann. Für Leute, die sich nicht anstrengen wollen, gibt es den Bariton, was sich Clemens, Ingo und er teilen, und dann gibt es noch das hohe Gejaule und Gefiepse im Tenor von Nils. Das ist die einfachste Stimmlage, schließlich fangen auch alle Kinder so an.
Jedenfalls beweist Björn hier, dass er alles kann, singen im Bariton, sprechen im Bass und am Ende gibt es noch ein gefisteltes Duett mit Nils. Nachdem Björn gesagt hat, dass er hier in Edesheim steht und die ganze Zeit nur diesen einen Akkord hört, ergänzte er noch "Ich wär so gern ein Goldfisch.", was natürlich erneut Gelächter auslöste, schön wie die Jungs auf die lokalen Besonderheiten eingehen. Dän übernahm dann für die Ansage zum Merchandisestand, ging aber nur auf die beiden CDs ein und das extra für diesen Abend hergestellte Tour-Shirt ein und wies noch auf die Liste für E-Mail-Adressen hin, in die man sich mit Kuli eintragen kann, die Älteren mögen den Jüngeren doch bitte erklären, was das ist. Nach dem Lied wies Dän darauf hin, dass sie jetzt zum ersten Mal den Titelsong "Das Leben ist schön" von ihrer neuen CD spielen würden, allerdings in einer leicht gekürzten Version, denn im Original dauert das Lied 4:10 Minuten. Für die ARD mussten sie es auf 3:15 Minuten kürzen, sie haben nämlich am Donnerstag, den 11.7. ihren allerersten Fernsehauftritt im Morgenmagazin. Ab 6.50 Uhr gibt's ein Interview und ca. 7.50 Uhr dann den Live-Song. Das wäre zwar ziemlich früh für uns, aber sie müssten schon um 3.30 Uhr zum Soundcheck (womit er sich aber um eine Stunde vertan hat). Leider hat sich Clemens versungen, aus "Spieleabend, Südseehafen" wurde "Spielehafen, Südseeabend" und damit war er erstmal raus, um bei "Fallrückzieher-Winkel-Tor" wieder in den Text zu finden. Die Kürzung bestand dann im Weglassen der Strophe "Kiel, Eifel, Bonn, Berlin...". Für mich war diese Premiere dann auch die Erklärung, warum am Anfang "Musik von deinen Alten Bekannten" fehlte, was sich jedoch als Irrtum herausstellen sollte.
In der Pause justierte Christoph die Scheinwerfer etwas nach, war ganz interessant, da mal zuzuschauen, was es für Möglichkeiten gibt und wie da die Kommunikation läuft.
Nach der Pause ging es weiter mit ihrem ersten Oldie "Montagsallergie" und "Sie bricht mir das Herz". Dän erklärte, dass Nils nicht weg muss, obwohl er so oft auf die Uhr schaut, aber da sind die Akkorde einprogrammiert, es hat sich als sinnvoll herausgestellt, sich vor einem Lied auf eine gemeinsame Tonart zu verständigen. Das nächste Lied hat dann auch Nils komponiert und zu ihm geschoben. Auf Grund der melancholischen Stimmung hat er sich dann für einen Text zum Thema Depression entschieden. Sie wollen nicht nur lustige Lieder singen sondern eben auch ernsthaftere. Aus seiner Sicht als Betroffener ist es wichtig, dass man sich dessen nicht schämt und eine Depression als normale Erkrankung versteht, die jeden treffen kann, dass man professionelle Hilfe und Geduld braucht und vor allem muss man selbst aktiv mitarbeiten. Das wäre auf Grund der Antriebslosigkeit aber das schwierigste. Nach "Nur du allein" übernahm wieder Clemens und wies darauf hin, dass sie sich fast am Ende ihrer ersten Tour sehr gut kennen gelernt haben und das ihm das niemand vorher gesagt hat.
Überleitung zu "Penny Lane" :
Er versucht dem Ganzen aber doch etwas positives abzugewinnen und führt ein Buch über Gemeinsamkeiten, er hat schon 3 Seiten...fast angefangen. Da steht dann Alltägliches drin aber eben auch Besonderes. Wann erlebt man es schon, dass vier gestandene, erwachsene Männer - und Björn - auf Boy Groups stehen? So haben sie entschieden, dass sie auch einen großen Boy Group Kracher im Programm brauchen und er hofft, dass wir damit genauso viel Spaß haben wie sie,
Nach "Penny Lane" meinte Björn dann, dass es keine Gemeinsamkeit wäre, dass alle das Lied schon kannten, für ihn war es neu. Darauf erhoben sich reichlich "Buh-Rufe" was Björn in der Heftigkeit doch etwas zu überraschen schien, er wies dann beruhigend darauf hin, dass er inzwischen alle Alben der Stones nachgehört hatte. Dann erklärte er, dass alles, was sie heute Richtung Goldfische schicken, live von ihnen kommt, und nicht bei drei bis vier Liedern ein Schlagzeug von LP/CD/PC kommt, wie immer wieder von Zuhörern behauptet. Dieses Mund-Schlagzeug kommt zum Teil von ihm, wenn es nach Dancefloor klingt kommt es von Dän und die speziellsten Töne kommen von Clemens, der das jetzt auch demonstrieren darf. Nach der Demonstration der Grundelemente Bass drum, Snare Drum und Hihat kam auch wieder der Hinweis, dass es bis hierhin einfach wie Tenorsingen wäre. Erst die Kombination wäre schwierig und nur möglich, wenn man eine spezielle Zungenübung beherrscht. Nach Clemens toller Darbietung ging es weiter mit "Ich habe kein Tattoo" und Däns Hinweis auf Spreadshirt sowie die Arbeit an einer Tattoovorlage. Im Rahmen der Vorbereitung auf die erste Tour mussten sie auch Dinge wie die Wasserversorgung klären.
Wasserversorgung:
Der jugendliche Bassist Björn war gegen Plastebecher und Wasser aus Plasteflaschen und hat deshalb nachhaltig produzierte Glasflaschen und lokales Leitungswasser ins Spiel gebracht. Dän war zwar erst dagegen, schließlich macht es Arbeit, die se Flaschen zu befüllen und auch alle vier bis fünf Monate zu spülen, inzwischen sei er aber bekehrt, denn das ökologische Gewissen wäre beruhigt und das lokale Wasser würde auch die emotionale Bindung erhöhen.
Anschließend folgten noch "Verboten" und "Wir sind alte Bekannte" sowie "Sonnenschein", erneut mit dem Hinweis, dass sie die alten WG-Titel singen dürfen. Dann lobte Dän noch einmal die tolle Kulisse, bedankte sich beim Open-Air-Personal, und allen die heute einen Job gemacht haben sowie bei Licht- und Tontechnikern. Dann war Nils dran mit "Wir sind da" und nach Ende des Liedes gingen die Jungs ab. Aus dem Publikum setzten dann viele wieder ein und führten den Mitsingteil fort und so kamen die Jungs wieder raus und wiederholten nochmal einen Refrain bevor es mit den Zugaben weiter ging, die da waren "Jetzt ist Sommer", "Jetzt und hier" und "Schönste Stadt".
Afterglow:
Die Jungs kamen und sangen im "Junimond", dann verteilten sie sich und ich lies mir meine CD, die ich schon vor dem Konzert gekauft hatte, signieren. Ich fragte auch alle Jungs, ob es Lieder gibt, bei denen sie froh sind, dass es jetzt erstmal nicht mehr im Programm sein wird. Björn sagte sofort "Ja!" und mehr nicht. Als ich dann fragte, welche es denn seien, tat er überrascht und fragte "Ach das willst du auch noch wissen?" und als ich bejahte meinte er deutlich ernsthafter, dass das auf "Zur falschen Zeit" und auf "Montagsallergie" zutrifft. Ingo meinte nach längerem Überlegen, dass er froh ist, dass "Nur du allein" erstmal wegfällt, weil er da nur 2 Töne hat und das äußerst anstrengend zu singen wäre, der zweite Ton sei kein Problem, der passt immer, aber der erste sei schwierig. Nach längerem Überlegen konnte sich auch Dän auf einen Titel festlegen, leider weiß ich nicht mehr welcher das war. Er meinte jedoch, dass es daran liegt, dass er in zwei Liedern hintereinander die Mouth Percussion hat, zwischen den Liedern aber nicht trinken kann und deshalb zum Ende des zweiten Liedes fast schon husten muss. Nils überlegte auch eine Weile, fand aber keinen Titel den er nicht mehr singen wollte und Clemens meinte, ebenfalls nach längerem Überlegen, dass er auf "Wir sind da" und "Hi Hi Hi" verzichten kann. Ich fragte auch, ob es schon einen Titel gibt, auf den sie sich so richtig freuen. Da meinte Dän, dass er das noch nicht sagen kann, da sie noch so viel am ausprobieren sind und ich soll Ende August noch mal fragen. Alle anderen sagten, dass sie sich auf "Erober deine Welt" freuen, bei Ingo kam noch "30 Millionen" dazu, wegen des Battles mit Dän und bei Clemens "Es macht Spaß, auch mal nett zu sein" und "Der perfekte Mann". Zwischendurch kam auch das Gespräch auf den Wegfall von "Musik von deinen Alten Bekannten" und es stellte sich heraus, dass es beim Soundcheck zu windig war. Das Mikrofon wäre relativ empfindlich um alles einzufangen, wenn sie drumherum stehen, aber sobald etwas Wind geht, würde man nur noch rauschen hören. Bin mal gespannt, wie es in Dreieich wird, ist ja auch Open Air. Als ich meine Runde beendet hatte, erzählte mir meine Freundin noch, was sie in der Nähe von Björn sitzend mitbekommen bzw. erlebt hat. Da kam nämlich eine Zuhörerin und meinte zu Björn, seine Unterschrift würde noch fehlen und Björn meinte gespielt beleidigt, jaja, er wäre wieder der letzte, woraufhin meine Freundin einwarf, dass man sich das Beste immer zum Schluss aufheben würde, woraufhin Björn belustigt meinte, das wäre genau wie bei den roten Gummibärchen. Also falls jemand Björn eine Freude machen möchte ...