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Bayreuth am 25.2.2018
#1
Vor langer Zeit versprochen, haben manche vielleicht gedacht, er kommt nicht mehr.
Aber doch, da ist er der laaaaange Bericht vom Konzert in Bayreuth. Für die Statistiker: 10 Seiten lang. Und diesmal mit weniger persönlichen Emotionen als der von Nürnberg, als wirklich ein Bericht. Viel Spaß! Und nein, er ist nicht langweilig. Großes Grinsen Im Gegenteil:

FETTE SPOILERWARNUNG!
Dieser Bericht enthält nahezu alle Lieder und Moderationen und Gags - ich habe fleißig geschrieben - d. h. nur lesen, wenn Ihr Euch nicht überraschen lassen wollt! 


Ihr wollt den Bericht trotzdem lesen? Na dann los:


Nun also Bayreuth, etwas früher, da Sonntag – 18 Uhr.
Nach frostigen Temperaturen saßen wir gern in der warmen Halle und begrüßten die Alten Bekannten mit Applaus und erstem Jubel. Sie scharten sich die um das eine Mikrofon und sangen „Musik von Deinen Alten Bekannten“. Sanftes Gelächter aus den Reihen hinter mir, am meisten bei Däns Strophe „Löst Deine Lieblingsband sich auf nach 25 Jahren…“ ? und Spontan-Beifall nach der Strophe bezüglich der AFD-Schwachmaten.
Gut aufgelegter und teilweise jubelnder Begrüßungsapplaus folgte, und die Alten Bekannten stimmten „Hi Hi Hi“ an. Bereits ab dem ersten Refrain wurde begeistert mitgeklatscht.

Nach dem Applaus begrüßte uns Dän und stellte die Alten Bekannten vor, die das erste Mal in Bayreuth waren, und zwar im evangelischen Gemeindehaus. Er beschwerte sich über die Adresse – Richard Wagner-Straße. „Wo seid Ihr denn heute? Tja, Richard Wagner-Straße.“ (Ja, und? Hmhmhm )
Alte Bekannte seien eine neue Band, was für manche schwer wäre. Für sie selbst auch. Sie sind nur halb neu, sie gehen aus einer A cappella Band hervor, die sich im vergangenen Jahr aufgelöst hätte, den Wise Guys, und viele Konzertbesucher der Alten Bekannten hätten noch Schwierigkeiten, das auseinanderzuhalten. Es kämen die Leute immer wieder im Afterglow zu ihnen und würden sagen: „Es war total schön – wie immer!“ Gelächter. Oder: „Ich komm schon seit 20 Jahren. War wieder toll!“ Dän rief gespielt entrüstet: „Tja – wie „wie immer“? Wir sind neu!“ Aber es sei auch wirklich schwer… und damit begann er die Vorstellungsrunde: Ein paar von ihnen waren tatsächlich bei den Wise Guys dabei, Björn eineinhalb und Nils und er zusammen 9 Jahre. (Ja, seine Vorjahre hat Dän an der Stelle unterschlagen.) Sie drei seien sehr traurig gewesen, als dann herauskam, dass die Wise Guys aufhören würden. Sie waren sogar so traurig, dass sie gesagt haben, sie wollen weiter machen. Unter neuem Namen natürlich (Applaus Publikum), weil von den ursprünglichen Wise Guys nur noch einer dabei ist, nämlich er selbst. Und sie haben sich zusammengesetzt und hart verhandelt, wie Björn, Nils und er das Dreiergespann zu einem Quintett auffüllen könnten. Und Björn hat sich mit sehr viel Verhandlungsgeschick durchgesetzt, denn er durfte einen Mann aussuchen und Nils und Dän auch einen – zusammen. Großes Grinsen Nils und er haben sich entschieden für Ingo – den zweiten von links. Der Ingo sei unter anderem dabei, weil er dem Nils täuschend ähnlichsehe. Zwinker Die beiden würden oft für Brüder gehalten. In dieser Szene standen Ingo und Nils nebeneinander – und Nils setzte Ingo seine Brille auf, was wiederum Gelächter bei uns auslöste. Großes Grinsen  Man könne nicht mehr sagen, wer wer ist. Und Dän kannte Ingo schon über 20 Jahre, denn dieser habe in Köln mit Clemens Musik studiert – aber nicht mit diesem Clemens hier (zeigt auf Clemens Schmuck), sondern mit dem Clemens, der früher bei den Wise Guys war. Ob wir Dän noch folgen könnten? Ja, konnten wir. Außerdem hat Ingo bei einigen Wise Guys-Projekten mitgespielt, unter anderem der CD „Zwei Welten“. Und dann hatte sich Björn DIESEN Clemens ausgesucht – netterweise hat er einen Clemens genommen, dann musste Dän nicht so viel umlernen – und mit diesem Clemens zusammen hat Björn gemeinsam in verschiedenen niederländischen A-cappella-Ensembles gesungen: Clemens bei Intrmzzo und Björn bei Rock4. Und nach diesen Festivals habe es oft einen gemütlichen Abend gegeben bei „schön was zu rauchen“, da hat man sich dann unterhalten und super verstanden. D. h.: Erstens kennen wir – das Publikum – ein paar von ihnen schon als Alte Bekannte, aber auch sie selbst kennen sich untereinander – und deshalb fanden sie den Namen extrem passend.
Und nun wollte Dän ein wenig auf die Details des Bandnamens eingehen: In diesem steckt ja das Wort „alt“ drin – auch das sei kein Zufall – bei ihnen geschehe NICHTS aus Zufall – sie seien ja alle nicht mehr die Jüngsten – außer Björn, der der Jüngste ist, alle anderen seien teilweise deutlich über vierzig. Wenn man dieses Alter erreicht, merke man, dass es ein paar Verschleißerscheinungen gibt, manche schlimmer, manche weniger schlimm. Von einer ganz schlimmen berichteten sie dann im folgenden Song, den Clemens komponiert hat und auch singt: „Der Dings“. (Da frage ich mich ja immer, wie dieser „alte Sound“ bei der Bridge erzeugt wird…)
Nach einem „Eins zwo drei“ ging es direkt weiter mit „Du musst den Sommer einfach zwingen.“

Dän erzählte danach, dass ihn dazu ein sehr aufmerksamer Fan nach einem Konzert angesprochen habe, dass er vor ein paar Jahren schon einmal einen Song mit einer ähnlichen Thematik geschrieben habe, aber es gebe ja Themen, die auch mehr als einen Song vertragen können. Der neue Song sei auf dem Debütalbum drauf. Und hier fragte Dän uns um Handzeichen, wer das Album denn schon habe. Schön! Wer es kenne, dürfe auch gern mitsingen – nach kurzer optischen Absprache mit dem Nachbarn, man wolle ja keinen Streit.
Die Leute seien verwirrt, was „Alte Bekannte“ angeht, die Frage sei: „Neue Band oder nicht?“, ja, natürlich seien sie eine neue Band, und deshalb sei es auch falsch, Clemens und Ingo, die nicht bei den Wise Guys waren, als „die Neuen“ zu bezeichnen, das sei total unfair, bloß weil Clemens und Ingo nicht bei den Wise Guys waren. Aber natürlich sei es wichtig, dass auch wir die beiden Neuen an diesem Abend ein bisschen besser kennen lernen, und der nächste Song bot dafür eine großartige Grundlage, denn Clemens habe im nächsten Song ein Instrumentalsolo ganz ohne Instrumente und Ingo hat die Hauptstimme und den Song auch komponiert. Inhaltlich habe der Song ein schwieriges Thema: Es gehe um eine Gruppe von Menschen, zu der man gern gehören würde, die einen aber ausgrenzt, aus einem versteckten Grund. Es ergebe sich für uns alle die Frage, ob wir uns dem Druck beugen – oder widersetzen wir uns? „Ich habe kein Tattoo“
Ich liebe den Beat und das Solo in diesem Song – und den Rhythmus – alles Clemens‘ Werk. Dän erzählte dann im Anschluss, dass Clemens mal sagte, wenn er das Solo RICHTIG gut mache, dann würde ihm schwarz vor Augen werden (wegen Luftnot), und seither warten sie darauf, dass er dabei einmal kollabiert – bisher hielte er noch durch.

Nun „musste“ Dän noch etwas zu Nils sagen, das sei auch so ein Typ, der von allen immer geliebt werden will, das sei auch der Grund, warum er keine Moderation macht an diesem Abend. Er habe gebeten, darauf hinzuweisen, dass sein Blick auf die Uhr kein Zeichen von Langeweile oder Arroganz sei, nein, das gehöre zu Nils‘ Aufgabe, denn das ist eine sogenannte „schlaue Uhr“ von der Firma Apfel, die könne alles: Sie koche Nils morgens ein 5-Min.-Ei. Und hier für das Konzert hat Nils alle Anfangsakkorde in der Uhr einprogrammiert. Er tippt dann einmal drauf – und alle fünf hören in den InEars den ersten Akkord des folgenden Liedes. Das sei total hilfreich, um den Song dann in der richtigen Tonhöhe zu starten, das klänge dann echt viel besser. (Hm, irgendwie erinnerte mich das gerade sehr an mein Gespräch im Afterglow mit Ingo tags zuvor… ? )
Tja, wenn man die Alten Bekannten auseinanderdividieren würde – was gar nicht geht, weil kein Blatt zwischen sie passt (warum Clemens in dem Moment zu Dän hinsah und ihn schief angrinste, sei mal dahin gestellt Großes Grinsen ) – würde man sehen, dass das jeder von ihnen eine große Bühnenerfahrung hat: Wenn man diese aufaddiert, kämen sie gemeinsam auf über 120 Jahre Bühnenerfahrung, ein Wert, an den man als Einzelner normalerweise nicht herankommt. Großes Grinsen Das habe nicht nur Vorteile, das könne auch nach hinten losgehen. Man hat Sorge, dass man zu professionell, zu routiniert rüberkommen könnte, aber diese Sorge hätten ihm Konzertbesucher ganz schnell genommen, denn sie hätten gesagt: Ihr wirkt so natürlich, irgendwie so echt! Dän hat sich gefragt, woran das läge, und im folgenden Lied haben sie die Antwort, warum die Alten Bekannten trotz der geballten Erfahrung so natürlich rüberkommen: „Unprofessional“.

In der folgenden Moderation übernahm Björn, der erzählte, man müsse das Konzept noch ein wenig anpassen: Mit Blick auf die Kinder im Publikum meinte er, die einen oder anderen Eltern müssten heute Abend ihren Kindern noch einige Wörter erklären, aber das überließen sie dann getrost uns, Dän versuche sich aber jetzt zusammenzureißen. Großes Grinsen
Danach kam er zu einem anderen Thema, das auch sehr wichtig ist in Deutschland: Es ging um Urlaub. Im vergangenen Jahr waren ja mehr Menschen in den Urlaub gefahren, geflogen oder sonstwie gereist als je zuvor. Es gebe in Deutschland bezüglich Urlaub wohl zwei Lager: Das eine Lager – da zählt sich Björn dazu – fährt im Urlaub gerne dahin, wo ganz viel Sonne ist, wo es warm ist, wo man am Strand liegen kann, wo man einen Mojito trinken kann, wo man ins Meer geht, um sich aufzuwärmen, davon rede er, Björn, wenn er Urlaub meine. Erst im Januar war er wieder auf Mauritius gewesen und hat die Sonne da wiedergefunden – zumindest an 2 von 10 Tagen, der Rest war Regenzeit – aber die sei bei 26 °C ja auch ganz angenehm, da sei so ein Schauer echt was ganz Angenehmes. Ganz anders sieht es dagegen bei den Leuten aus, die er zur zweiten Hälfte zählt, das sind die, die gerne an die Nordsee fahren, das schien hier in Bayreuth aber keiner zu tun. In dem Moment sah Björn die erhobene Hand von Clemens und Dän und widersprach sich sofort mit einem kecken „doch doch! Ja, alles gut – die Bleichen hier“. Ihm, Björn, erschließt es sich nicht ganz, aber er glaubt, es gibt Menschen, die suchen dieses unbeständige Wetter, immer so ein bisschen viel Regen, so ein bisschen zu viel Wind, ein bisschen zu wenig Temperatur… aber es sei wohl trotzdem eine schöne Geschichte: Man bekäme viel Ruhe geboten, man kommt ein bisschen runter, es sei nicht so weit dahin – ok, naja, von Bayreuth aus vielleicht schon – er selber kommt aus Berlin, da ist man relativ schnell da. Man müsse auch nicht unbedingt ins Flugzeug steigen. Allerdings ist man bei so einem Nordseeurlaub nach einer Woche pleite. Aber es gebe auch in der Band Leute, die es lieben, an die Nordsee zu fahren. Und dazu zähle in der Band Dän, der fahre da schon so lange hin, schon seit er so groß war wie Björn. Und deshalb habe er es an der Zeit gefunden für eine Hommage an die Nordsee: „Nordseewind“. Immer noch ein Lied, mit dem ich nichts anfangen kann – ich schalte da ab.
 
Clemens bedankte sich als nächstes für den Applaus. „Nordseewind“ sei auch wieder ein Text von Dän („Dän“ so ausgesprochen wie bei „Lieutennant Dän“ in Forrest Gump Großes Grinsen Ob das Absicht war, weiß ich nicht.). Er schreibt 99,5 % der Texte bei den Alten Bekannten, und Clemens findet, Dän ist unter den Songtextern einer der ganz ganz großen in Deutschland. (Zwischenapplaus).
Dän habe ja eingangs schon erzählt, wer die Alten Bekannten sind und wer wen wie lange über wen kennt. Dän und er – Clemens – kennen sich aber erst seit den Alten Bekannten. Das habe auch einen Grund – sie hatten vorher einfach keinen Grund, sich zu kennen. Großes Grinsen Das sei nicht schön, aber die Wahrheit. Sie haben aber im Lauf ihrer Zusammenarbeit erstaunlich viele Parallelen und Gemeinsamkeiten gefunden sowie Dinge, über die sie genau gleich denken, die sie gleich machen oder die sie genau gleich erleben. Das sind so ganz alltägliche Sachen, wie bspw. dass beide immer ohne Jacke Auto fahren – das führt manchmal zu Konflikten mit Leuten, die immer mit Jacke Auto fahren müssen. Es gebe auch bizarre Dinge, die sie gemeinsam haben, z. B. dass ihre Väter exakt das gleiche Körperpuder benutzen, und zwar eine seltene italienische Marke. Clemens glaubt ja, das seien die beiden einzigen Männer in Deutschland, die diesen Artikel benutzen. Wie Dän und er das rausgefunden haben, diese Geschichte hat uns Clemens lieber erspart, sie würde da zu weit führen. Großes Grinsen    Es gebe noch viele private Parallelen, so seien sie die einzigen bei den Alten Bekannten, die Kinder haben. Und Kinder seien eine wunderbare Gabe, sie geben einem Gelegenheit zu wachsen - das beginnt ja schon in der Schwangerschaft – in alle möglichen Richtungen. Daher fanden beide es sehr schön und sehr passend, dass Dän und Clemens gemeinsam einen Song geschrieben haben – eine Ode an die Kinder: „Kleiner Terrorist“.

Nach jubelndem Applaus ging es direkt weiter mit „Billigjeans“. Frenetischer Applaus bejubelte Ingos Leadstimme und Moonwalk.

Björn bedankte sich und erzählte, dass dies besonders gut käme in einem 10 Jahre alten Hugo-Boss-Anzug – worauf Ingo kurz die Innentasche seines Jacketts zeigte, welches von einem entsprechenden Label geziert ist… Als das Gelächter nun nicht verstummen wollte, wies uns Björn zurecht: „Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel zu schweigen!“, was ihm auch nicht gerade half. Woraufhin er feststellte, er habe sich jetzt wo reingeredet…
Er schwenkte über zum Thema „Kommunikation Band – Fans“ und hielt noch einmal fest, dass er ja der einzige sei, der noch keine vier vorne dran habe. Und man wolle ja neue Wege gehen, neue Medien nutzen und eben auch Social Media. Er käme ja aus Berlin, das sei ja ein einziges Facebook, ein einziges Social-Media und YouTube-Netzwerk. Es gebe da gar keine reale Welt mehr. Aber in dieser Scheinwelt verstünden sich alle gut und seien alle miteinander befreundet. Und das möchte man gern auf das restliche Deutschland übertragen, also, mit uns, den Fans. Sogar in Bayreuth gebe es ja mittlerweile Internet. Wir möchten ihnen doch bitte auf diesen Kanälen folgen, denn sie erzählen dort ganz viel, posten Bilder, auch von backstage, auf der Bühne nicht, denn ein Telefon sei nicht erlaubt… Für die Leute aus dem vorigen Jahrtausend gebe es auch noch – ganz old school – eine Homepage mit Tourblog, den er schreibt, mit den schönsten und witzigsten Geschichten, sodass man sein eigenes Konzert nochmal erleben könne. Auch blöde Fragen könne man ihm stellen, auch schon in der Pause auf Facebook: Björn braucht das, ihm ist sonst langweilig, nach 2 Min. ist er umgezogen und hat dann sonst Langeweile, wenn wir ihn nicht beschäftigen.
Nun habe er uns da, wo er uns haben wolle – es folge etwas zum Nachdenken: „Stern aus Papier“. Ja, und da wollte ich nun nicht, dass es mir wie tags zuvor ergeht. Ich hielt mich zunächst an Ingos Empfehlung und dachte kurzerhand an jemand anderen. Aber da es mir widerstrebt, jemanden so zu bezeichnen und beschreiben, wie dieses Lied es tut, blendete ich sehr schnell die Worte aus und hörte nur auf den Klang. Es fröstelte mich immer noch ein wenig, aber ich konnte es an mir vorbeiziehen lassen. Den Blick auf die Bühne vermied ich jedoch besser.

Anschließend wies Dän auf die beiden Stände hin, den Merchandise- und den Misereor-Stand. Wir hätten vielleicht das Sparschwein am Bühnenrand schon gesehen, das sei das sogenannte „Fehlerschwein“: Wann immer ein – für das Publikum bemerkbarer – Fehler passiere, müsse derjenige je nach Schwere desselben ein oder zwei Euro in das Schwein werfen. Sie seien aber mittlerweile zu gut, um damit Geld zu generieren. Er stellte kurz Misereor und das Projekt „Butterflies“ vor, wo er und Nils mit den Wise Guys auch schon einmal zu Besuch waren, und warb um 2-Euro-Spender, das sei ein gutes Zeichen in einer Welt, die immer bedrohlicher wirke. Das Spendenschwein würde nach dem Konzert auch vorne am Stand stehen, man könne dann da auch das Wechselgeld vom Merchandise-Stand einwerfen. An dem gibt es das T-Shirt, das nur auf Tour zu erwerben ist, das Tourposter und die CD.
Nun wolle man noch den jungen Mann – Björn – der heute noch gar keine Hauptstimme gehabt habe, zu Wort kommen lassen. Eigentlich sei er Bass, heute aber in einer sonoren Bariton-Lage – „zur falschen Zeit am falschen Ort“… Und damit ging es in die Pause.
 
Ohne Ansage starteten die Alten Bekannten nach der Pause mit „Montagsallergie“ durch. In der Bridge („hat er Allergie, Montagsallergie“…) stieg das Publikum dann mitklatschend ein.

Dän bedankte sich für den Applaus für die „Montagsallergie“ und begrüßte uns zur zweiten Hälfte des Konzerts. Er erklärte dann auch gleich, dass der Song in ihrem Fall sogar ein bisschen gelogen sei, denn sie selbst hätten ja immer am Wochenende Konzerte und daher sei eigentlich Montag/Dienstag ihr Wochenende. Sie kämen montags nach Hause, dienstags sei immer frei und Mittwoch manchmal. Insofern sei Montagsallergie für sie selbst Quatsch, aber der Song sei ja auch für uns. ? Überhaupt ist er, Dän, begeistert über die Arbeitsteilung in der Band. Vor allem bei der Erstellung des ersten Albums, das Ingo bspw. produziert hätte. Aufgenommen in seinem eigenen Studio, das sei doch einen „kleinen“ Applaus Wert? Da ließen wir uns natürlich nicht aufhalten. Aber ehe man so ein Album schreibe, wäre auch noch viel andere Arbeit nötig, zum Beispiel die, die auf der Bühne wichtig ist: Nämlich ein Lied zu arrangieren. Wenn ein Song fertig geschrieben ist, wenn es eine Melodie und Akkorde gibt, heißt das noch nicht, dass der Song eine Reife hat, dass eine A-cappella-Gruppe ihn auf der Bühne singen kann. Sondern man braucht auch Noten und jeder muss wissen, welche Stelle er singt. Und ein solches Arrangement erstellen macht bei den Alten Bekannten zu über 80 % der Clemens – was wir natürlich ausgiebig beklatschten. ? Aber auch davor sei noch eine Arbeit nötig, fuhr Dän dann fort, denn man muss noch komponieren. Und da hätten sie ja bei den Alten Bekannten vier Komponisten in der Band, das sei ziemlich viel. Alle komponieren Lieder außer Björn – der macht Social Media, das ist ja auch wichtig. Großes Grinsen Das einzige, was Dän ein bisschen erschüttert hat, als sie sich zusammen gefunden hatten und die CD geschrieben hatten und wo er ein wenig enttäuscht sei, ist, dass er der einzige ist, der Songtexte schreibt – also zumindest vernünftige. Großes Grinsen Teilweise sei das sehr anstrengend: Dann säßen die Kollegen da und komponierten und komponierten – aber kämen dann zu ihm: „Dän, schreib mal einen Text.“ Gerade Nils sei da ein Spezialist, er schriebe wunderschöne Melodien – immer auf „la la la“. Die gibt er ihm – Dän – dann rüber und sagt „Papa, schreib mal nen Text.“ So laufe das ungefähr. ? Beim folgenden Song war das allerdings so, dass er es sehr gerne gemacht hat. Auf den ersten Blick eine sehr traurige Weise, ein sehr melancholisches Lied, das aber auch ganz viel unausgesprochene Hoffnung hat. Deshalb hat Dän für den Song ein Thema gewählt, welches mehr Menschen betrifft, als man glaubt, das aber gerne unter den Tisch gekehrt wird, es ist in dem Song nämlich die Rede von psychischen oder seelischen Erkrankungen. Ob man das nun Depression nenne oder Burn-Out oder wie auch immer, es ist eine Form der Erkrankung, mit der es der Betroffene natürlich besonders schwer hat, unter anderem auch deswegen – und da spreche er, Dän, aus eigener Erfahrung – weil die Menschen, die einem nahestehen, oft Schwierigkeiten haben zu verstehen, was mit einem los ist. Wenn man sich das Bein gebrochen hätte und eingegipst ist bis zur Hüfte, weiß jeder: „Aha, Bein gebrochen, der arme Kerl.“ Aber wenn man ein psychisches Leiden habe, dann sei es eben ganz schwer, das Menschen zu vermitteln, die so etwas noch nie erlebt haben. – Zwischenapplaus – Und dieser Song handelt nun davon, dass man gerade, wenn man es eben nicht richtig nachvollziehen kann, eben weil man es nie hatte, sich vielleicht so kluge Ratschläge wie „entspann Dich mal, denk doch mal an etwas Schönes“ sparen sollte, denn das bringt gar nichts. Sondern dass man zu dem Betroffenen einfach sagt: „Ich bin für Dich da, ich höre Dir zu und ich stehe Dir zur Seite.“ Das Ganze verbunden mit dem Hinweis, dass natürlich der Betroffene auch seinen eigenen Beitrag leisten muss, das sei unerlässlich, um aus einem solchen Tal herauszuschreiten. Und von diesem Zusammenspiel aus Beistand und Ermutigung handelte der folgende Song: „Nur Du allein“, welches sie dann nach kurzem Räuspern von Dän anstimmten.

Nach dem nachdenklichen Beifall übernahm Clemens und bedankte sich für den Applaus. Er fuhr fort, dass er vorhin ja schon Gemeinsamkeiten erzählt hätte. Nun würden sie fünf ja relativ eng und intensiv zusammenarbeiten, und dabei bemerke man dann natürlich auch Sachen, die alle fünf gemeinsam haben. Und da gebe es auch ganz ganz erstaunliche Sachen, die sie verwundert, überrascht und manchmal auch schockiert hätten – und ihre Umwelt: Zum Beispiel hätten sie neulich in der Mittagspause festgestellt, dass sie alle fünf total gerne Pizza essen. Das fand er – Clemens – crazy, wirklich abgefahren. Großes Grinsen Oder: Es war ein schöner Herbsttag, und sie haben alle fünf gedacht: „Wow, Sonne, super!“ Großes Grinsen Das findet Clemens sehr verwunderlich, es seien schon merkwürdige Parallelen, die sich da auftäten…. Oder: Sommer sei auch so ne Sache, die mögen sie einfach alle fünf unheimlich gerne. Clemens findet, das zeigt, dass sie wirklich schicksalhaft miteinander verbunden sind. Sie mögen auch alle einen gepflegten Herrenwitz – in dem Moment guckte ihn Björn schief an, was bei uns Gelächter auslöste und Clemens aus dem Konzept brachte. Naja, fuhr er fort, es gebe auch eine Sache, die alle fünf sehr mögen, die gar nicht soooo ungewöhnlich wäre, und das seien Boybands. Alle fünf seien Riesenfans von den guten alten Boybands: N’Sync, Backstreet Boys… und ähm – wie heißen die nochmal – Spice Girls! Gelächter… Und er denkt, im Grunde seien sie selbst ja auch eine Boyband oder, hm, eine Men-Band vielleicht, bis auf Björn – Baby-Björn. Björn, ihr Baby Spice. Großes Grinsen (Den schiefen Blick von Björn zu Clemens müsst Ihr Euch jetzt leider vorstellen. Großes Grinsen ) Und deshalb, weil sie Boybands so sehr lieben, wollten sie unbedingt eine Boyband-Nummer im Programm haben. Es sei ihr einziges englischsprachiges Lied und mache unheimlich Spaß, es zu singen, und das machen sie jetzt und hoffen, wir hätten dabei auch viel Spaß. Dän zählte ein und Clemens sang eine wunderbare Version von „Penny Lane“ von den Beatles. (Hatte ich schon geschrieben, dass ich sie liebe? Also die Version und die Beatles? Großes Grinsen Ich lehnte mich zurück und genoss.) Applaus und Jubel folgten.
 
Dieweil setzte sich Ingo an den Bühnenrand und spielte das Häufchen Elend. Als wir wieder ruhig waren, begann er: „Das Leben ist nicht immer nett zu einem.“ Wobei, eigentlich könne er sich ja nicht beklagen im Moment – er stand wieder auf und nahm seinen Platz zwischen seinen Kollegen ein: Er sei ja nie zu Hause, dafür sei er mit halbwegs unausgeschlafenen Männern in einem viel zu kleinen Auto unterwegs. Worauf er aber eigentlich hinauswollte, war, dass das Leben nicht immer nett zu einem ist. Er habe nämlich für uns eine schöne kleine nette Moderation vorbereitet, wie wir uns gegenseitig kennen lernen, er sei ja neu. Er habe sich tierisch Mühe gegeben, er wollte ja einen guten Eindruck schinden, habe tagelang dafür am Laptop gesessen, sich die Finger blutig geschrieben, ein bisschen Nietzsche und Kafka rezitiert… Es war unfassbar witzig gewesen, er habe es vorgetragen, die Jungs lagen auf dem Boden und Dän sagte: Echt toll – das war aber die Nummer, die wir NICHT singen wollten – und da stand Ingo dann. Er hatte aber Glück, denn es ging ungefähr um das gleiche Thema, nämlich „Euch Frauen“. (Die Betonung setzte er hier schon fast etwas vorwurfsvoll. ? ) „Ihr seid nämlich auch nicht immer nett zu uns Männern.“… eine Mischung aus „oooohhh“ und Applaus (letzterer von Männern ? ) folgte diesem Statement. Ingo fuhr fort: „Manchmal lasst Ihr uns unsere Muttersprache vergessen, und wir bestaunen Eure Schönheit – und manchmal zerbrecht Ihr uns das Herz…“ Und darum ginge es im nächsten Song – auch von einer minder bekannten Boygroup – Clemens habe es eben schon gesagt, Ingo glaubte, es waren die Spice Girls Großes Grinsen – der Song heißt: „Sie bricht mir das Herz.“ Er singt das ja wunderbar sanft und leidenschaftlich – ich finde, bei ihm kommen die Gegensätze so schön raus. ? Und im Gegensatz zum Tag vorher in Nürnberg blieb Ingo wieder hängen, und zwar sang er in der zweiten Strophe statt „durchzucken meinen Rachen…“ versehentlich „durchgucken meinen… äh durchzucken meinen Rachen bis zur Zungenspitze“ – aber es war schon zu spät, wir lachten und Björn wies vielsagend auf das Fehlerschwein Susi. In mehr oder weniger gespielt verärgertem Tonfall sang Ingo die nächste Zeile und brachte das Lied dann aber sauber und schön zu Ende. Ja, es bräuchte die Wise Guys Songs nicht unbedingt – aber schön isses doch. ?
 
Aufmunternder Applaus folgte, während Ingo seufzte, er habe nicht gedacht, dass das ihn so viel Geld kosten würde… woraufhin Björn ihn berichtigte: „Nein, das war MEIN Geld, das Du da eben reingeworfen hast – ich habe heute die Fehlermünzen ausgegeben. Für alle zur Erklärung, die das gerade nicht mitbekommen haben: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, immer wenn ein offensichtlicher Fehler auf der Bühne passiert – also einen, den das Publikum mitbekommt – dann schmeißen wir ein oder zwei Euro – je nach Schwere des Vergehens – in das Misereor-Schwein…“ In dem Moment unterbrach ihn Dän, dass er das schon in der ersten Hälfte erklärt hat – wir nickten lachend – und deshalb eigentlich Björn jetzt einen Fehler gemacht hat und zahlen müsse. Dieser antwortete: „Was? Jetzt hab ich nicht aufgepasst? Echt eine Schande, dass ich das verpasst habe…“ zu uns: „Echt?“ „Jaaaa!“ Björn: „Wo war ich?! War ich im Bälle-Bad oder was?“ Und Ingo meinte dann zu ihm: Das ist dann jetzt nämlich Dein ganzes Geld, was da rein muss. Großes Grinsen „Ja danke!“ erwiderte Björn trocken und trabte zum Schwein, nebenbei leise redend: „War ich im Bälle-Bad? Guck mal, der kleine Björn möchte aus dem Bälle-Bad abgeholt werden…“
Nachdem er bezahlt hatte, fuhr er fort: Es ging ihm bisher für seinen Geschmack ein bisschen zu viel darum, welche Gemeinsamkeiten in der Band vorherrschen. Es sei ihm alles ein bisschen zu sehr „Friede, Freude, Eierkuchen“, da stehe er nicht so drauf, er steht mehr auf Reibungspunkte. Und sie hätten neben den ganzen Gemeinsamkeiten in der kurzen Zeit auch schon ein paar Unterschiede festgestellt und auch Macken. Seine – Björns – Macke sei ja die, dass er Menschen sehr gerne reize. Und zwar bis aufs Blut, grinste er. Das mache es im Umgang mit ihm wohl auf engstem Raum nicht ganz so einfach, aber bis jetzt… hier wandte er sich zu seinen Kollegen: „Aber da müsst Ihr dann durch, Ihr habt Euch ja nicht umsonst jemanden gesucht, der VIEL jünger ist als ihr.“ In dem Moment verschränkten die anderen die Arme und Ingo ging kurz auf die Zehenspitzen. Björn fuhr fort: „Und natürlich habe ich bei den meisten adretten Herren hinter mir so einen wunden Punkt gefunden, wo ich die bis aufs Blut reizen kann. Dän sei zum Beispiel so ein iPhone-, iPad-Spiele-süchtiger Mensch…“ Quasi jede Minute verbrächte er damit, auf seinen mobilen Endgeräten Zombies gegen Pflanzen antreten zu lassen, irgendwelche Candies zu crushen, sich aus Buchstaben in einer Minute so viele Wörter wie möglich auszudenken… Dän hätte einen russischen Hacker bezahlt, der ihm das Programm so gestrickt hat, dass er – egal was er ausfüllt – immer einen neuen HighScore hat. Das sei so Björns Ansatzpunkt, er habe es sich zur Aufgabe gemacht, wenn Dän bspw. auf dem Beifahrersitz sitzt und Björn fährt, wischt er immer mal so zwischendurch über Däns iPad drüber, um diesem den HighScore kaputt zu machen. Wenn er nicht gerade fahre, würde er dagegen Dän ständig WhatsApps schreiben, so aus Spaß. Dann kann Dän nämlich nicht weiterspielen, weil ständig eine Meldung hochploppt. Besonders gern belanglose Nachrichten wie „Dän?“ – „Dän?“ – „Dän?“ - *nerv* - „Dän“ – bis dieser ausrastet. Aber man müsse zu Däns Gunsten sagen, wenn dieser einmal ausraste, dann nur so: „Pass ma auf….“ Ja, das sei so zwischen den beiden, Dän sei nun mal nicht so der Choleriker.
Bei Ingo hat Björn auch eine schöne Macke gefunden: Und zwar ist Ingo jemand, der gern eine fundierte Meinung hat und die auch gern diskutiert, wenn jemand anderer Meinung ist. Das einzige, wovon Ingo keine Ahnung hat, ist Sport. Das sei aber leider das einzige, wovon Björn selbst Ahnung hat, deshalb habe er mit Ingo nicht so große Schnittmengen. Aber das Schöne sei, wenn sich Ingo so in seiner eigenen Gedankenwelt befindet, wenn er für sich ein Thema durchspricht und -denkt und mit sich selber ausdiskutiert – Björn glaubt, in Ingos Kopf diskutieren ständig Engelchen und Teufelchen miteinander über das Für und Wider des Waffengesetzes in Amerika beispielsweise -, da ist Ingo in seiner eigenen Welt und da käme man schwer an ihn ran. Deshalb hat sich Björn zur Aufgabe gemacht, wenn sie wichtige Sachen besprächen, dass er sie Ingo mindestens zweimal sagt, direkt hintereinander, so als Beispiel: „Ingo, morgen ist um 10 Frühstück! Ingo, kommst Du morgen um 10 frühstücken?“ Das nervt Ingo natürlich, denn mittlerweile ist Björn dazu übergangen, ihm Sachen auch drei oder viermal zu sagen, damit er es auch wirklich mitbekommt. Aber man merke eben, Ingo sei immer in seiner komischen „in sich selbst“-Geschichte drin, da sei er eben erst beim zweiten Mal ansprechbar. Vielleicht auch für uns so als kleiner Tipp, wenn wir nachher im Afterglow Ingo etwas sagen, von dem wir wollen, dass er sich das merkt, sollen wir Björn den Gefallen tun und es ihm zweimal sagen. Großes Grinsen Das würde Björn wiederum freuen, und wer es Ingo dreimal sagt, ist Björns persönlicher Held.
Und dann hätten sie noch „die beiden da drüben“, das seien der Nils und der …. äh…. Clemens! Hi! Kurz entfallen, guck – zu Clemens: „Angenehm!“ Großes Grinsen Und bei Nils und Clemens sei es allerdings wirklich schwer, denn die beiden haben wirklich keine Macken. So wie sie da stehen – „guckt sie Euch an“ – seien sie die knuffigsten Typen, die er je kennengelernt hat. An denen pralle alles ab. Und das macht ihn rasend. (Gelächter). Es sei doch so, wenn man jemanden piesacken will und man hat nichts, dann sei das doch schon echt frustrierend. Er packe dann immer die Zähne aus, deshalb hätten die beiden an der Schulter auch schon Beißspuren. (In dem Moment lachte Nils los…) Und das rege ihn so auf, dass er Nils und Clemens nicht aus der Reserve locken kann, mindestens genauso sehr wie viele total sinnvolle, aber auch total unsinnige Verbote, die wir in Deutschland haben: „Verboten“.

Direkt im Anschluss folgte „Wir sind da!“ (Es war echt schwer, bei dem Song nicht aufzuspringen – aber noch galt der Gedanke „hinter mir sind Neuhörer, ich nehme lieber Rücksicht“…)
Dän bedankte sich für den jubelnden Applaus und meinte, das sei der Titelsong des neuen Albums „Wir sind da!“ Er mag die Nummer sehr, Nils habe sie komponiert. Dän mag den Song, weil Nils manchmal beim Komponieren so haarscharf am Schlager vorbeisegelt – so wie hier – und der Song sei eine heitere Nummer. Sie hätten ja von der Stimmung her – in unterschiedlichen Ausprägungen – in den letzten Jahren Zeiten gehabt, die nicht immer so rosig waren, und jetzt sei es irgendwie so, dass es wieder richtig rund laufe und es mache wieder richtig Spaß, und das merke man dem Song an, deshalb „Wir sind da!“.
Wir – das Publikum – hätten auch toll gesungen, und das qualifiziere uns für die nächste Nummer, da bräuchte man nämlich auch Gesang… Er wurde aus der 6. Zuschauerreihe unterbrochen, was Björn kommentierte damit, dass das auch nicht nett sei und auf das Fehler-Schwein zeigte. Dän nahm den Faden auf und wandte sich an die junge Frau: „Oh stimmt, Reinquatschen ist echt auch Scheiße!“, und sie hielten ihr das Fehlerschwein hin. Björn beeilte sich zu versichern, dass das für sie natürlich freiwillig sei – aber sie zahlte brav und grinsend ihren Euro ein, was die Jungs auf der Bühne mit respektvollem Blick und einem „super!“ bedachten.
Dän fuhr dann fort: „Also, Ihr sollt jetzt gleich mitsingen, weil Ihr das gerade schon so toll gemacht habt und Euch dadurch für diesen Job qualifiziert habt. Ihr braucht Euch auch keine Sorgen machen, denn das Lied kennt Ihr, es ist nämlich eine alte bekannte WiseGuys-Nummer, die Ihr gleich mitsingen könnt. Das würde mir sehr helfen, weil ich stimmlich noch nicht ganz auf der Höhe bin, ich bin gerade noch am Genesen – man hört es noch ein bisschen. Wir mussten sogar ein Konzert absagen. Ich habe das nur mit Naturheilkunde – mit Cortison – in den Griff bekommen….“ Gelächter folgte… „Und die Nummer ist nämlich sehr anstrengend, deshalb brauche ich Eure Hilfe, und wir singen den dann hoffentlich gemeinsam…“ "Radio" wurde dann zu einer Mischung aus Band- und Publikums-Gesang. Dän sang komplett mit – was auch besser war, denn wir im Publikum – gerade wir Frauen ? – waren uns in der Tonhöhe nicht immer einig. (Die Lage ist als Frau auch blöd zu singen, man muss ständig springen.) Alles in allem war es aber ein schönes gemeinsames Lied.

Direkt im Anschluss folgte „Perfekt“, welches wir wieder jubelnd beklatschten. Dän dankte für den Applaus und erläuterte, dass dies der Song „Perfekt“ von ihrem Album „Wir sind da!“ sei und dass das schon der vorletzte Song für diesen Abend war. Ein langes bedauerndes „Oooohhhh!“ unterbrach ihn an der Stelle. Er fuhr fort: „Bevor wir das letzte Lied im – äh – regulären Konzertteil anstimmen“ – wir lachten – „möchten wir uns bedanken bei allen, die hier heute gearbeitet haben.“ Er bedankte sich im Namen der Band beim Organisationsteam, bei den Damen vom Einlass, der Garderobe, bei den Sanitätern, den Feuerwehrleuten und bei „allen, die irgendeinen Job gemacht haben“. So eine große Produktion sei auch nicht möglich ohne einen ganzen Stab an Mitwirkenden. Er bedankte sich bei ihren beiden Crewmitgliedern Christoph Winkel, der das Licht gemacht hatte, und bei Hank de Marbé, der für den Sound gesorgt hatte.
In einem Jahr können wir die Alten Bekannten in Erlangen erleben, am 21.3.2019. Das sei ja auch von ihnen aus nicht so wahnsinnig weit weg wie zum Beispiel Kiel…, im: er wisse leider nicht, wie man das ausspräche, im „Redoutensaal“? Ein breites „Jaaaa!“ antwortete ihm. Das sei ja erst 2019, schon mit neuem Programm? Nein, berichtigten ihn seine Kollegen, und Dän beeilte sich zu versichern, es sei zwar noch das alte Programm, aber dann schon mit ein paar neuen Songs, und er selbst sei dann auch gesund am Start, es lohne sich auf jeden Fall. Er wiederholte dann noch mal „Redoutensaal! – Das ist ja eigentlich richtig cool. Bis dahin habe ich dann auch gelernt, wie man das richtig ausspricht – sehr schön.“ Björn wollte ihn dann irgendwie mit einem Spruch ärgern, aber Dän meinte nur, er ließe sich nicht den schwarzen Peter in die Schuhe schieben. „Wir schweifen ab! Bevor wir das letzte Lied im regulären Teil anstimmen, wollen wir uns bedanken bei Euch heute Abend.“ Es hätten viele Leute mitbekommen, dass die Wise Guys aufgehört haben. Es hätten aber noch längst nicht alle mitbekommen, dass die Alten Bekannten angefangen haben. Und da käme uns ein bisschen Pionierarbeit zu. Ganz im Ernst, es wäre super, wenn wir das weiter sagen: Dass die Alten Bekannten gute Musik machen – wenn wir das so sähen – und wenn es uns gefallen hätte, sollten wir sie einfach weiter empfehlen, an Leute, die wir sehr gerne mögen, oder an Leute, die auch gute Musik mögen, wir sollen ihnen sagen, sie sollen die CD kaufen. Und wenn wir jedoch Show und CD schlecht fänden, dann sollten wir sie an Leute weiter empfehlen, die wir nicht ausstehen können. Großes Grinsen Und damit wir uns merken könnten, wen wir denn nun eigentlich weiter empfehlen sollen, haben sie nochmal ihren Bandnamen zusammengefasst. Mit einem Dankeschön für den Abend kam nun „Wir sind alte Bekannte!“

Unter Applaus und Gejohle gingen die Alten Bekannten zunächst von der Bühne ab. Lang ließen sie uns aber nicht warten, sondern kamen mit „Rechthaben ist geil!“ zurück. Ein Song, mit dem ich so gar nicht viel anfangen kann. Auch wenn ich die Rhythmik und das Tempo mag.

Nach rhythmischem Applaus unsererseits kam nahtlos „Lass die Sau raus“ mit Clemens in der Leadstimme. So gut er das macht – hier habe ich einfach Sari und Eddi vor meinem inneren Auge...

In den folgenden Beifall hinein stellte Dän die einzelnen Mitglieder vor, wir bejubelten jeden: „Alte Bekannte sind: Nils – Björn – Clemens – Ingo“ – hier übernahm Nils – „und natürlich Dän!“
Damit gingen sie nach einer gemeinsamen Schlussverbeugung unter Jubel und Applaus ab. Wir klatschten rhythmisch weiter. Sie kamen noch einmal zurück. Dän meinte: „Vielen Dank! Vielen Dank, dass Sie uns noch einmal angefordert haben – nehmen Sie Platz… Ein Lied können wir noch…“ (Gelächter) Er wies noch darauf hin, dass es natürlich einen Afterglow gebe bei den Alten Bekannten. Das heißt, sie würden sich nach dem Konzert ausruhen und umziehen, äh umziehen und ausruhen. Dann kämen sie ins Foyer. Sie sängen normalerweise auch noch eine Unplugged-Nummer, aber heute würde er das gern noch einmal lassen, weil er noch ein wenig angeschlagen sei, aber dann beim nächsten Mal in Erlangen zum Beispiel… Und Björn sei nach so einem Konzert überhaupt nicht ausgelastet mit seinen 25 Jahren, deshalb würde er nach dem Konzert Merchandise verkaufen! Er ziehe sich kurz um und dann ginge er eigenfüßig zum Merchandise-Stand und verkaufe dort eigenhändig das Merchandise. Er bittet darum, während des Verkaufsvorgangs von Autogrammwünschen und Wünschen nach gemeinsamen Selfies abzusehen – er könne nicht alles gleichzeitig, denn er sei keine Frau. Großes Grinsen

Sie hätten nun schon die ersten Konzerte und Touren hinter sich. Sie stellten natürlich fest, nicht jede Stadt sei dieselbe. Es gebe Städte, die einen kalt lassen, und es gibt Städte, die einen berührten, und damit möchten sie sich an dieser Stelle von uns verabschieden und dankten uns, dass wir ihr Publikum waren. Mit „Bayreuth“ schlossen die Alten Bekannten dann das Konzert.

Das war es also. In fröhlicher und locker gelöster Stimmung strömten wir in den Afterglow, wo Björn tatsächlich das Merchandise verkaufte und sich dabei auch nicht ablenken ließ.
Ingo knuddelte seine Nichte durch und ich erkannte seine Schwester aus der Ferne vom Sehen wieder.
An diesem Abend sagte ich Nils kurz hallo und fragte, wie es ihm denn in Kiel gehe – sehr gut. Es ist vertraut, zu Hause zu sein. Und Köln vermisst er nicht. Ich wisse ja, wie das sei.
Mit Clemens entspann sich dann noch ein längeres entspanntes Gespräch, über „Penny Lane“ und die Beatles, über Würzburg, Franken, Kassel, Essen, Köln, seinen Beruf, sein Glück, direkt nach dem Studium einen Ruf an die Hochschule bekommen zu haben, über Intrmzzo und das A-cappella-Gruppen-Sterben in Holland infolge der Wirtschaftskrise 2009… Die Publikumsgröße, die er jetzt mit den Alten Bekannten erreicht, ist für ihn „groß“. Mit ihm kann man wunderbar und interessant plaudern, über „Gott und die Welt und zurück“ (um hier mal Nina zu zitieren, die das einmal so treffend formuliert hat. Großes Grinsen )      

Mein Fazit an diesem Abend war: Noch wesentlich lockerer und entspannte als am Abend zuvor. Das typische Grinsen in meinem Gesicht war zurück, ich hatte ein wenig WiseGuys-Feeling wieder gefunden. Auch, wenn die Alten Bekannten spürbar keine Schulfreunde sind und sich teilweise immer noch kennen lernen: Der Spaß kommt rüber. Anders als bisher, aber es ist ja auch eine neue Band – aus Alten Bekannten.
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#2
Wow! Vielen Dank, Serena! Ich habe gerade deinen supertollen und sehr detaillierten Bericht gelesen! Ist ja Wahnsinn - alle Gags etc. so niederzuschereiben Daumen hoch
Rein aus dem Gedächtnis?! (Oder hast du im Konzert mitgeschrieben auf Papier??)

Danke für diesen tollen Einblick - das war echt schön, es zu lesen und nachzuvollziehen! Herzschenk
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#3
Ohne Mitschrift wäre das nicht gegangen, so gut ist mein Gedächtnis nicht Zwinker
Weil ich es gerade sehe: Die einzeln stehenden ? sind Smilies Großes Grinsen die aus Word (wo ich zunächst schreibe) nicht korrekt 0bernommen werden. Leider im Editor schon, aber im fertigen Beitrag werden sie nicht dargestellt. Sad
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#4
Gib es zu, Serena, du hattest ein Aufnahmegerät in der Tasche. Großes Grinsen

Schön wars zu lesen, das war wie Dabei sein, die Ansagen haben sich schon wieder ein bisschen verändert, aber das zeigt ja nur, dass die Geschichte eben lebt. Smile
Mir hat es richtig gut gefallen. Nick
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#5
Ohne das jetzt alles gelesen zu haben, dafür fehlt mir gerade der Nerv, hole ich nach, wenn ich dafür offen bin, mal die Frage: du sitzt im Konzert und hast eine Kladde dabei, wo du alles mit schreibst? Machst du das immer? Oder hackst du alles ins Smartphone oder sitzt du da mit Schleppi Großes Grinsen
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#6
Toller Bericht, Serena, da hat sich das Warten gelohnt Nick
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#7
(16.03.2018, 09:21)Lu schrieb: Ohne das jetzt alles gelesen zu haben, dafür fehlt mir gerade der Nerv, hole ich nach, wenn ich dafür offen bin, mal die Frage: du sitzt im Konzert und hast eine Kladde dabei, wo du alles mit schreibst? Machst du das immer? Oder hackst du alles ins Smartphone oder sitzt du da mit Schleppi Großes Grinsen

Da wäre sie nicht die einzige, die das macht, ich weiß von mindestens einer weiteren Person  Großes Grinsen

Und ich selbst habe ab und an den Spleen, mir die Setlist oder ein paar ins Handy zu tippen, aber nicht nur bei den WG/AB, da eigentlich bisher nur ein einziges Mal.

Von mir auch ein ganz dickes Dankeschön für den gar nicht ausführlichen detaillierten Bericht  Kicher
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#8
Hab es geschafft mich da durch zu buddeln, danke für deinen sehr ausführlichen Bericht, Serena Nick
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#9
Lu: Na siehste, und hat doch auch gar nicht weh getan? Großes Grinsen
Und nein, den Schleppi habe ich natürlich nicht dabei, aber das Smartphone schon. Und ja, die Setlist hatte ich ja mal in Nürnberg abfotografiert und hätte dann ja nur auf Abweichungen achten müssen - aber zu Bayreuth einen Tag später gab es keine. Zwinker Und nein, ich mache das nur sehr selten, bei für mich besonderen Konzerten. Und die ersten beiden AB-Konzerte waren so "besonders".
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#10
Nein, hat tatsächlich nicht weh getan Zwinker Ich kann es mir einfach nicht vorstellen bei Konzerten noch Notizen zu machen; ok, ich bin ja eh kein Smartphone-Freund Zwinker
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