Wie immer gilt: Wer sich überraschen lassen möchte, liest hier nicht weiter, ich packe wieder alles in den Spoiler. Eine kurze Zusammenfassung gibt es vorneweg.
Was für ein Unterschied zum Kirchenkonzert am Tag zuvor!
Abstand zwischen erster Reihe und Bühne in der Kirche, ca. ein halber Meter, Abstand an der Seebühne Minimum 5 Meter, man, waren die Jungs weit weg und klein Der Hall in der Kirche war toll, hier war der Klang auch prima und doch ganz anders, direkter, motivierender (so empfand ich es zumindest) zum Mittanzen.
Die Stimmung war total locker und entspannt, in der Kirche doch etwas gesitteter, dem Ort entsprechend und der Sonnenuntergang zum Ende des Afterglows hin einfach total sehenswert. Dadurch das die Jungs das komplette Publikum und alles drumherum sehen konnte, gab es jede Menge spontane Moderationen, die ich nicht alle mitschreiben konnte, es hat einfach nur Spaß gemacht, die Jungs waren so albern drauf! Manchmal hatte ich das Gefühl, Dän hätte gern mal zur Ordnung gerufen, hat es dann aber gelassen und lieber mitgemacht, war echt schön.
Bühne von meinem Sitzplatz in der zweiten Reihe aus
Sonnenuntergang
Vor dem Konzert:
Gegen 14.30 Uhr traf ich bei meinem Lieblingsberg (Staffelberg) ein, traf mich mit uVo, wir spazierten ein bisschen herum und aßen etwas. Dann fuhr ich zur Pension und um 17 Uhr war ich dann am Eingang, wo schon ein paar Fans warteten. Die Wartezeit verflog schnell mit schönen gesprächen und dann begann der Einlass. Björn richtete den Merch-Stand, neues gab es nicht zu beachten. Und dann ging es los, bei schönstem Wetter. Die Wolken hatten sich während der Wartezeit fast vollständig verzogen und es war angenehm mild.
Das Konzert:
Auch heute ging es los mit „Wir sind Alte Bekannte“ und es haben nicht viel mehr mitgewunken als am Tag zuvor und es wurde sogar noch weniger mitgetanzt. Das lag vielleicht auch daran, dass einfach nur etwa 250 Leute anwesend waren, also etwa halb so viele wie in Witzenhausen. Weiter ging es mit „Bunte Socken“ und eben diese dürften diesmal von überall recht gut zu sehen gewesen sein.
Dän begrüßte das Publikum und erzählte gleich erst einmal, dass sie gerade diskutiert haben, ob man auf der Bühne eine Sonnenbrille tragen darf, weil die Leute einem so ja nicht in die Augen schauen könnten. Bis auf ihn holten sich dann alle vier eine, da sie die Sonne genau im Gesicht hatten.
Dann wies er darauf hin, dass hier fast 900 Leute Platz hätten, jedoch nur ca. 250 da waren und darum ist jeder Einzelne umso wichtiger und das wurde mit so reichlichem Applaus bedacht, das es tatsächlich eher nach 900 Menschen klang. Was aber noch wichtiger ist: Sie würden hier in Bad Staffelstein für ein Jahres-Abo engagiert werden, weil die Bühne so viel Sicherheit bietet. Der Wassergraben ist min. 13m tief und hält das Publikum auf Abstand. Es gibt nämlich einige Fans die sogar während eines Konzertes auf die Bühne stürmen würden, um sie zu umarmen. Das ginge jetzt hier nur über die Traverse, da ist das Wasser aber mindestens 22 m tief und es gibt Kampfgoldfische und Killerschildkröten. Außerdem gibt es getarnte Security, zum Beispiel der Herr da mit dem Hut im Publikum oder das Mädchen dort drüben - und er zeigte tatsächlich auf die entsprechenden Leute.
Jedenfalls seien sie nach der langen Coronapause körperliche Arbeit im Freien gar nicht mehr gewohnt und außerdem gab es eine personelle Umbesetzung, so dass sie es als vermutlich einzige Band geschafft haben, jünger aus der Pandemie herauszukommen, als sie hineingegangen sind. Friedemann ist tatsächlich so jung, wie er aussieht, kann singen, arrangieren und Klavier spielen – was bei einer a-capella-Band natürlich ein verschwendetes Talent ist, wovon auch Clemens und Ingo ein Klavierstück spielen könnten. Friedemann war bei „The Voice of Germany“ und hat dort 4 Buzzer bekommen, war dann noch einmal erfolglos beim Glücksrad und ist jetzt hier. Er singt ein Lied, bei dem eine Frau die Beziehung resolut in die eigenen Hände genommen hat bei „Du hast mich in dich verliebt“.
Da es ein Open Air war konnten die Jungs von der Bühne aus alles sehen, was im Publikum geschah und so sah Dän, dass eine Frau mit ihrer Tochter aufstand und ging. Sekunden später kam ein Paar wieder, sie sichtbar schwanger, worauf Dän sinngemäß meinte: „Zwei sind gegangen, zwei kommen wieder, die quasi drei sind, das ist gut, dann sind wir jetzt 251 und damit ist das Publikum deutlich größer. Ihr wisst ja, jeder einzelne ist wichtig. Die zwei zuerst Gegangenen haben wir wohl an die Frittenbude verloren.“ Spätestens da hat es auch die Jungs auf der Bühne zerrissen, alle guckten gespannt, wer da kam und wer da ging.
Dän fuhr fort, dass es ja noch sehr hell ist und man deshalb noch nicht viel von der Lichtshow sehen würde, Christoph Winkel wäre als Lichttechniker momentan unterfordert. Dadurch funktionieren einige Stilmittel aber auch nicht. Wenn sie am Ende eines Liedes in einer Abschlusspose stehen bleiben würden, in einem sogenannten Freeze – und sie wiederholten die Abschlusspose des vorangegangenen Liedes – dann sollten wir uns doch bitte für ein paar Sekunden die Hand vor die Augen halten und erst dann wieder gucken. Er übte das einmal mit uns (nein ich hab nicht mitgemacht, wollte lieber gucken) und in dem Moment kam die Frau mit ihrer Tochter zurück, was von Dän natürlich nicht unbemerkt blieb und er betonte noch einmal wie wichtig jeder Einzelne ist und deswegen müsse ab sofort jeder, der gehen wolle, zunächst über die Traverse zu ihnen auf die Bühne kommen und erklären, warum er oder sie geht.
Dann meinte er, dass das aktuelle Weltgeschehen doch sehr auf die Stimmung drückt und man sich in vielerlei Hinsicht doch Recht hilflos fühlt. Das einzige, was man machen könne, wäre vor der eigenen Haustür zu kehren und das Leben für sich und seine Mitmenschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Lied dazu heißt „Leben und leben lassen“. Während Dän noch erklärte, dass Clemens meistens die Beatbox macht, fing dieser schon an und Dän bat das Publikum, doch mal auf 2 und 4 zu klatschen, hörte es sich einen Moment an und meinte, dass das hier in Bayern klappen würde. Da habe ich mir 2 Fragen gestellt, nämlich zum einen, wie viele Menschen aus Bayern denn wirklich hier sind und zum anderen, was die anwesenden Franken denn davon halten, die sich ja nicht so gern als Bayern bezeichnen lassen?
Dän jedenfalls stieg mit einem überzeugenden „Es macht Spaß, auch mal nett zu sein“ ein, bevor er dann auf das Interview für den Katholikentag zu sprechen kam. Der Interviewer erzählte, dass er schon lange Fan der AB und vor allem von Däns Texten zu sein. Sein Lieblingslied wäre die „Ode an die Schnarchnasen“, womit er sich einen Fauxpas erlaubt hatte, denn ausgerechnet dieser Text stammt von Clemens, der wirklich gut ist – also der Text, der wäre prima zum Entspannen und Zurücklehnen. Als Clemens fertig war mit singen deutete Dän wieder die Freeze-Hand an, ich hab nicht geguckt aber ich glaube, das haben wenn überhaupt nur sehr wenige gemacht. Es folgte „Verboten“ und da nutzte Björn die Gelegenheit, das Verbot vom Beckenrand zu springen mit einzubauen. Ingo nahm hier mal seine Sonnenbrille ab, stellte aber zügig fest, dass es immer noch zu hell war, obwohl die Sonne schon merklich tiefer stand.
Clemens meinte dann, dass wir finstere Zeiten hinter uns hätten, was uns im Moment aber nicht beeinflussen soll. Nicht nur beruflich und finanziell waren die letzten zwei Jahre eine Herausforderung, sondern für ihn vor allem auch emotional. Es kam ihm vor, wie in der Pubertät und mit einem Seitenblick zu Friedemann fügte er hinzu, dass dieser das auch noch kennenlernen würde. Er war tagelang traurig oder auch aggressiv und dann gab es durchaus auch positive Minuten, manchmal sogar Stunden. Die hat er dann gut genutzt für seine Hobbys, er hat seine Socken sortiert und viel gekocht, wobei er gelernt hat, dass glatte Petersilie viel aromatischer ist als krause. Also hat er sich ein kleines Bügeleisen besorgt und es stimmt, die Röstaromen kriegt man nur auf diese Art und Weise hin.
Mit der Zeit hat er gemerkt, dass die emotionalen Ausschläge schwächer wurden und hat sich zunächst darüber gefreut. Irgendwann hat er sich dann gefragt, was passiert, wenn der Ausschlag bei Null angekommen ist und ist zu der Erkenntnis gelangt, dass es besser ist, irgendetwas zu fühlen, als überhaupt nichts zu fühlen. Ingo sang ein wundervolles „Solang ich noch was fühle“ und ein choreographisch noch mehr als bisher an Michael Jackson erinnerndes „BilligJeans“.
Dän animierte dann wieder zu Augen zuhalten und warten, das wurde tatsächlich ein Running Gag. Als nächstes war Björn mit seiner Ansage dran und auch er versuchte, zumindest dafür die Sonnenbrille abzunehmen, aber je flacher die Sonne stand, umso mehr blendete sie. Also ließ er sie auf und erzählte, dass die Lockdowns für ihn genau im richtigen Moment kamen, da er ja Vater geworden war. Im Wesentlichen war es die gleiche Ansage wie am Vortag, nur irgendwann murmelte Friedemann einen Kommentar, den Björn mit einem „Ich frag dich nochmal, wenn du zeugungsfähig bist!“ quittierte und da zerriss es natürlich nicht nur das Publikum, sondern auch die Bandkollegen.
Nach „Powerfrau“ wies Dän auf das Alter des Liedes von 41 Jahren hin und dass es damit noch nicht korrekt gegendert sei und auch darauf, dass nun das letzte Lied vor der Pause folgt und der Merchandisestand am Ausgang stehen würde. Also da vorn bei den Toiletten. Also immer dem Geruch nach. Einer der anderen warf dann ein (Björn?), dass das zu viel Information sei und Dän erklärte, dass die CDs aufeinander aufbauen würden, man also am besten alle drei erwerben sollte. Außerdem gibt es Songbooks, die obligatorische Erklärung dazu durfte auch nicht fehlen, Shirts gibt es ebenfalls und natürlich die Liste für den Newsletter samt Kuli.
Nach „Nicht mein Zirkus“ bin ich zum Stand, viel war nicht los, es ließ sich gut allein bewältigen. Ich habe mehrere Leute beobachten dürfen, die tatsächlich auf der Suche nach der von Dän erwähnten Frittenbude waren, aber es gab keine. Man konnte sich an einem Stand Eis holen, an einem Getränke, an einem belegte Brötchen und an einem Würstchen im Brötchen. Letzterer war kurz vor Ende der Pause noch mein Ziel, leider dauerte es länger als gedacht, so dass ich zu Beginn der zweiten Hälfte, ausgerechnet bei „Erober' deine Welt“ noch mampfend auf meinem Platz in der zweiten Reihe saß.
Dän erzählte dann, dass die AB 5 Kinder haben, Björn wie schon erwähnt eins und Clemens und er je zwei Jungs, die größer sind als Clemens. Als dieser protestierte ergänzte Dän: „Na gut, wenn du sitzt…“ und nach einer Kunstpause „…und die Kinder übereinander.“ Jedenfalls ist Björn der einzige, der noch sich richtig in der Scheiße steckt, weshalb das Lied eher zu ihm passen würde, dennoch darf Clemens ran mit „Kleiner Terrorist“. Sein „Baby-Solo“ fand regen Anklang, nur hat er zu spät wieder in die Strophe gewechselt, das Lachen hat man seiner Stimme angehört.
Friedemann warf dann ein, dass man Frauen fürs Kinder kriegen extra lieben müsse und ging dann über zu seiner Ansage. Er wäre bei der Verteilung der Lieder bei diesem als erster aufgesprungen und zwar nicht nur, weil er es als einziger immer noch kann, sondern weil es so gut zu ihm passt. Er ist mit seiner Freundin zusammen gezogen und damit direkt von einer Fernbeziehung in eine Lockdownbeziehung gewechselt. Dabei haben sie gemerkt, dass sie sich von den Schlafzeiten her immer weiter auseinander entwickelt haben. Er in Richtung New York, sie Richtung Asien.
Um wieder mehr wache Zeit miteinander verbringen zu können, hat er sie mit Hilfe des Liedes dazu gebracht, etwas länger im Bett zu bleiben, während sie ihn mit Kaffee etwas eher aus dem Bett bekam. Die gemeinsame Zeit haben sie dann für Spaziergänge genutzt, etwas anderes war während des Lockdowns ja nicht erlaubt und so haben sie sich irgendwann gefragt, wie man diese Spaziergänge noch schöner gestalten könnte und so kam Taco in ihr Leben. Und damit ein alt bekanntes Problem, denn Taco ist Frühaufsteher und zwar mit ganz anderen Argumenten als seine Freundin und mit dem Problem, dass der Hund kein Deutsch versteht, so dass das Lied „Nenn mir einen guten Grund“ auf ihn überhaupt keine Auswirkungen hat.
Björn startete mit „Der perfekte Mann“ und sank nach den ersten Worten herzhaft lachend auf die Knie! Erst hab ich gar nicht gemerkt was passiert war, aber Björn klärte es auf. Die Jungs hatten es in den ersten acht Takten nicht geschafft, ihre Mikros in die Ständer zu bekommen und so fiel das erste klatschen weg. Sie begannen nochmal, die Mikros steckten inzwischen in den Ständern und als er eine Pause beim Singen hatte meinte er, dass es im zweiten Anlauf jetzt prima klappen würde. Als das Lied zu Ende war, legte er sein Mikro auf den Boden, applaudierte seinen Kollegen und schaute erstmal recht verdutzt drein, denn das Mirko war weggerollt.
Dän meinte dann auch, dass sie heute alle ziemlich albern wären, da wird reingequatscht, Moderationen geändert, gelacht usw. und musste dabei selbst über beide Backen grinsen. Zwei Frauen hatten während des Liedes mit den Gesichtern zur Sonne und den Rücken zu den Jungs ein Selfie geschossen und das verleitete Dän dann zu der Ansage, dass es jetzt Zeit sei, für ein Selfie, sie würden nach rechts an den Bühnenrand gehen und sich an die Kante des allmählich zufrierenden Wassers stellen (was für eine Übertreibung, es war immer noch sehr mild ), wer möchte, solle dann auch da rüber gehen. Der Grund war einfach, dass das weiche Licht der untergehenden Sonne ungemein schmeichelt, vor allem ihnen selbst und so machten sich tatsächlich einige auf den Weg nach links und wieder zurück, alles begleitet von gelöstem Lachen.
Dann wies er darauf hin, dass jetzt auch die Lichtshow aktiviert wäre, die auf Grund der Helligkeit immer noch nicht voll zur Geltung kam und bedankte sich sowohl bei Hank als auch bei der Security, bevor er dann erzählte, dass es in Deutschland die Tendenz gebe, dass immer mehr Menschen in die Großstädte ziehen. Bei „Alte Bekannte“ wäre das auch so, nur Ingo ist den umgekehrten Weg gegangen und in die Eifel gezogen. Da dort auch das Studio ist, hatten sie die Möglichkeit, die Region kennen zu lernen und irgendwann sollte es dann doch mal ein Lied darüber geben, wie toll die Eifel ist. Hier wurde wieder ganz deutlich, dass viele Ersthörer da waren, es wurde viel und herzlich gelacht bei „In the Eifel now“ und schön mitgesungen, der Refrain ist ja doch recht eingängig.
Übergangslos ging es mit „Sie ist perfekt“ und „Jetzt ist Sommer“ weiter und bei letzterem sind dann endlich mal mehr als zwei Personen aufgestanden und haben mitgetanzt. Ich hatte nicht gedacht, dass hier weniger Leute mittanzen als in der Kirche am Vortag, denn die Stimmung war richtig gut.
Mit „Es wurde ja jetzt schon ein paarmal erwähnt, um nicht zu sagen, darauf herumgeritten, dass Friedemann ziemlich jung ist“, begann Clemens die nächste Ansage und fuhr fort, dass die Älteren von dem frischen Wind und den neuen Ideen der Jugend profitieren würden und umgekehrt könnten die Jüngeren von der Erfahrung der Älteren profitieren. Wenn sie es denn täten. Die Erfahrung liege ja auf der Bühne, man müsse sie nur aufheben. Er zuckte ratlos mit den Schultern und erklärte, dass das Vokabular doch mitunter recht verschieden ist und Friedemann mit Ghettoblastern (Sprengsatz?), Bananarama (Fruchtaufstrich?) und Wham (Wen muss das heißen!) nicht allzuviel anfangen könne. Damit das nicht so bleibt, sollte eine Lehreinheit her und die würden sie auch auf die Bühne bringen, damit wir merken, was Dän und ihm in ihrer Jugend wichtig war. Es folgte natürlich das 80er Jahre Medley und endlich habe ich mal verstanden, was Ingo da mit einflechtet, während Clemens singt, nämlich „Relax, don’t do it“. Es folgte „Sing mal wieder“ mit der gleichen Dreiteilung wie am Vortag, einzige Abweichung war ein „schaut mal da oben“, was dann auch alle fleißig nachsangen: Da war ein Reiher über uns hinweggeflogen.
Danach kündigte Dän das letzte Lied im regulären Konzertteil an und bedankte sich bei den Organisatoren und der Security. Dann bedankte er sich nochmal bei Chris, der heute so wichtig gewesen ist wie ein Bademeister in einem Schwimmbad ohne Wasser (mit einem herzlichen Grinsen auf den Lippen) und auch bei Hank dafür, dass er gegen Bezahlung seinen Job gemacht hat und entgegen anderer Arbeitnehmer dafür sogar Applaus bekommt. Dann wies er noch darauf hin, dass es für ihn ein ganz besonderes Konzert war, denn er hat es in 35 Jahren auf der Bühne noch nicht erlebt, dass während des Konzertes zwei Kinder auf dem Boden liegend einen Hügel herunterrollen. Nach der Show wird es noch einen Afterglow beim Merch-Stand geben und dann folgten „Jetzt und hier“ und die Zugaben „Ich habe kein Tattoo“, „Antidepressivum“ und „Das Leben ist schön“.
Afterglow:
Björn kam zum Stand und übernahm den Rest und ich wartete auf die Jungs. Als erstes kam Dän, die anderen waren noch auf dem Weg von der Bühne zum Merch aufgehalten worden. Das kam mir gelegen, denn ich wollte mich bei Dän für die witzigen und spontanen Moderationen bedanken. Er freute sich sichtlich und bestätigte mir auch den Eindruck, dass er heute wieder recht fit war, nachdem die Verbeugung gestern schon sehr schwerfällig wirkte. Die Pause bis zu den nächsten Konzerten braucht er noch. Die linke Hand macht immer noch nicht richtig mit und auch das linke Bein ist noch eingeschränkt und schmerzt. Das er erschöpft war merkte man hier vor allem daran, dass er den Afterglow nicht durchgestanden hat, sondern sich hingesetzt hat. Der nächste war Friedemann, dem ich dann sagte, wie gut mir das Einbeziehen der spontanen Begebenheiten gefallen hat. Er meinte, er hätte noch überlegt, ob er dazu sagen sollte, was er dachte, was es für ein Vogel ist, hat es dann aber nicht gemacht, weil das bestimmt im Forum auftauchen würde und da bestimmt jemand wäre, der es besser wissen würde, und das wollte er nicht. Er glaubt, dass es ein Reiher war. Ich meinte zu ihm, dass ich froh bin, dass ich einen Storch und eine Taube auseinanderhalten kann, da musste er grinsen. Mit Ingo ließ es sich auch wieder toll reden über Gott und die Welt, der könnte echt mal einen philosophischen Gesprächskreis eröffnen. Hach, war das schön...
Was für ein Unterschied zum Kirchenkonzert am Tag zuvor!
Abstand zwischen erster Reihe und Bühne in der Kirche, ca. ein halber Meter, Abstand an der Seebühne Minimum 5 Meter, man, waren die Jungs weit weg und klein Der Hall in der Kirche war toll, hier war der Klang auch prima und doch ganz anders, direkter, motivierender (so empfand ich es zumindest) zum Mittanzen.
Die Stimmung war total locker und entspannt, in der Kirche doch etwas gesitteter, dem Ort entsprechend und der Sonnenuntergang zum Ende des Afterglows hin einfach total sehenswert. Dadurch das die Jungs das komplette Publikum und alles drumherum sehen konnte, gab es jede Menge spontane Moderationen, die ich nicht alle mitschreiben konnte, es hat einfach nur Spaß gemacht, die Jungs waren so albern drauf! Manchmal hatte ich das Gefühl, Dän hätte gern mal zur Ordnung gerufen, hat es dann aber gelassen und lieber mitgemacht, war echt schön.
Bühne von meinem Sitzplatz in der zweiten Reihe aus
Sonnenuntergang
Spoiler:
Vor dem Konzert:
Gegen 14.30 Uhr traf ich bei meinem Lieblingsberg (Staffelberg) ein, traf mich mit uVo, wir spazierten ein bisschen herum und aßen etwas. Dann fuhr ich zur Pension und um 17 Uhr war ich dann am Eingang, wo schon ein paar Fans warteten. Die Wartezeit verflog schnell mit schönen gesprächen und dann begann der Einlass. Björn richtete den Merch-Stand, neues gab es nicht zu beachten. Und dann ging es los, bei schönstem Wetter. Die Wolken hatten sich während der Wartezeit fast vollständig verzogen und es war angenehm mild.
Das Konzert:
Auch heute ging es los mit „Wir sind Alte Bekannte“ und es haben nicht viel mehr mitgewunken als am Tag zuvor und es wurde sogar noch weniger mitgetanzt. Das lag vielleicht auch daran, dass einfach nur etwa 250 Leute anwesend waren, also etwa halb so viele wie in Witzenhausen. Weiter ging es mit „Bunte Socken“ und eben diese dürften diesmal von überall recht gut zu sehen gewesen sein.
Dän begrüßte das Publikum und erzählte gleich erst einmal, dass sie gerade diskutiert haben, ob man auf der Bühne eine Sonnenbrille tragen darf, weil die Leute einem so ja nicht in die Augen schauen könnten. Bis auf ihn holten sich dann alle vier eine, da sie die Sonne genau im Gesicht hatten.
Dann wies er darauf hin, dass hier fast 900 Leute Platz hätten, jedoch nur ca. 250 da waren und darum ist jeder Einzelne umso wichtiger und das wurde mit so reichlichem Applaus bedacht, das es tatsächlich eher nach 900 Menschen klang. Was aber noch wichtiger ist: Sie würden hier in Bad Staffelstein für ein Jahres-Abo engagiert werden, weil die Bühne so viel Sicherheit bietet. Der Wassergraben ist min. 13m tief und hält das Publikum auf Abstand. Es gibt nämlich einige Fans die sogar während eines Konzertes auf die Bühne stürmen würden, um sie zu umarmen. Das ginge jetzt hier nur über die Traverse, da ist das Wasser aber mindestens 22 m tief und es gibt Kampfgoldfische und Killerschildkröten. Außerdem gibt es getarnte Security, zum Beispiel der Herr da mit dem Hut im Publikum oder das Mädchen dort drüben - und er zeigte tatsächlich auf die entsprechenden Leute.
Jedenfalls seien sie nach der langen Coronapause körperliche Arbeit im Freien gar nicht mehr gewohnt und außerdem gab es eine personelle Umbesetzung, so dass sie es als vermutlich einzige Band geschafft haben, jünger aus der Pandemie herauszukommen, als sie hineingegangen sind. Friedemann ist tatsächlich so jung, wie er aussieht, kann singen, arrangieren und Klavier spielen – was bei einer a-capella-Band natürlich ein verschwendetes Talent ist, wovon auch Clemens und Ingo ein Klavierstück spielen könnten. Friedemann war bei „The Voice of Germany“ und hat dort 4 Buzzer bekommen, war dann noch einmal erfolglos beim Glücksrad und ist jetzt hier. Er singt ein Lied, bei dem eine Frau die Beziehung resolut in die eigenen Hände genommen hat bei „Du hast mich in dich verliebt“.
Da es ein Open Air war konnten die Jungs von der Bühne aus alles sehen, was im Publikum geschah und so sah Dän, dass eine Frau mit ihrer Tochter aufstand und ging. Sekunden später kam ein Paar wieder, sie sichtbar schwanger, worauf Dän sinngemäß meinte: „Zwei sind gegangen, zwei kommen wieder, die quasi drei sind, das ist gut, dann sind wir jetzt 251 und damit ist das Publikum deutlich größer. Ihr wisst ja, jeder einzelne ist wichtig. Die zwei zuerst Gegangenen haben wir wohl an die Frittenbude verloren.“ Spätestens da hat es auch die Jungs auf der Bühne zerrissen, alle guckten gespannt, wer da kam und wer da ging.
Dän fuhr fort, dass es ja noch sehr hell ist und man deshalb noch nicht viel von der Lichtshow sehen würde, Christoph Winkel wäre als Lichttechniker momentan unterfordert. Dadurch funktionieren einige Stilmittel aber auch nicht. Wenn sie am Ende eines Liedes in einer Abschlusspose stehen bleiben würden, in einem sogenannten Freeze – und sie wiederholten die Abschlusspose des vorangegangenen Liedes – dann sollten wir uns doch bitte für ein paar Sekunden die Hand vor die Augen halten und erst dann wieder gucken. Er übte das einmal mit uns (nein ich hab nicht mitgemacht, wollte lieber gucken) und in dem Moment kam die Frau mit ihrer Tochter zurück, was von Dän natürlich nicht unbemerkt blieb und er betonte noch einmal wie wichtig jeder Einzelne ist und deswegen müsse ab sofort jeder, der gehen wolle, zunächst über die Traverse zu ihnen auf die Bühne kommen und erklären, warum er oder sie geht.
Dann meinte er, dass das aktuelle Weltgeschehen doch sehr auf die Stimmung drückt und man sich in vielerlei Hinsicht doch Recht hilflos fühlt. Das einzige, was man machen könne, wäre vor der eigenen Haustür zu kehren und das Leben für sich und seine Mitmenschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Lied dazu heißt „Leben und leben lassen“. Während Dän noch erklärte, dass Clemens meistens die Beatbox macht, fing dieser schon an und Dän bat das Publikum, doch mal auf 2 und 4 zu klatschen, hörte es sich einen Moment an und meinte, dass das hier in Bayern klappen würde. Da habe ich mir 2 Fragen gestellt, nämlich zum einen, wie viele Menschen aus Bayern denn wirklich hier sind und zum anderen, was die anwesenden Franken denn davon halten, die sich ja nicht so gern als Bayern bezeichnen lassen?
Dän jedenfalls stieg mit einem überzeugenden „Es macht Spaß, auch mal nett zu sein“ ein, bevor er dann auf das Interview für den Katholikentag zu sprechen kam. Der Interviewer erzählte, dass er schon lange Fan der AB und vor allem von Däns Texten zu sein. Sein Lieblingslied wäre die „Ode an die Schnarchnasen“, womit er sich einen Fauxpas erlaubt hatte, denn ausgerechnet dieser Text stammt von Clemens, der wirklich gut ist – also der Text, der wäre prima zum Entspannen und Zurücklehnen. Als Clemens fertig war mit singen deutete Dän wieder die Freeze-Hand an, ich hab nicht geguckt aber ich glaube, das haben wenn überhaupt nur sehr wenige gemacht. Es folgte „Verboten“ und da nutzte Björn die Gelegenheit, das Verbot vom Beckenrand zu springen mit einzubauen. Ingo nahm hier mal seine Sonnenbrille ab, stellte aber zügig fest, dass es immer noch zu hell war, obwohl die Sonne schon merklich tiefer stand.
Clemens meinte dann, dass wir finstere Zeiten hinter uns hätten, was uns im Moment aber nicht beeinflussen soll. Nicht nur beruflich und finanziell waren die letzten zwei Jahre eine Herausforderung, sondern für ihn vor allem auch emotional. Es kam ihm vor, wie in der Pubertät und mit einem Seitenblick zu Friedemann fügte er hinzu, dass dieser das auch noch kennenlernen würde. Er war tagelang traurig oder auch aggressiv und dann gab es durchaus auch positive Minuten, manchmal sogar Stunden. Die hat er dann gut genutzt für seine Hobbys, er hat seine Socken sortiert und viel gekocht, wobei er gelernt hat, dass glatte Petersilie viel aromatischer ist als krause. Also hat er sich ein kleines Bügeleisen besorgt und es stimmt, die Röstaromen kriegt man nur auf diese Art und Weise hin.
Mit der Zeit hat er gemerkt, dass die emotionalen Ausschläge schwächer wurden und hat sich zunächst darüber gefreut. Irgendwann hat er sich dann gefragt, was passiert, wenn der Ausschlag bei Null angekommen ist und ist zu der Erkenntnis gelangt, dass es besser ist, irgendetwas zu fühlen, als überhaupt nichts zu fühlen. Ingo sang ein wundervolles „Solang ich noch was fühle“ und ein choreographisch noch mehr als bisher an Michael Jackson erinnerndes „BilligJeans“.
Dän animierte dann wieder zu Augen zuhalten und warten, das wurde tatsächlich ein Running Gag. Als nächstes war Björn mit seiner Ansage dran und auch er versuchte, zumindest dafür die Sonnenbrille abzunehmen, aber je flacher die Sonne stand, umso mehr blendete sie. Also ließ er sie auf und erzählte, dass die Lockdowns für ihn genau im richtigen Moment kamen, da er ja Vater geworden war. Im Wesentlichen war es die gleiche Ansage wie am Vortag, nur irgendwann murmelte Friedemann einen Kommentar, den Björn mit einem „Ich frag dich nochmal, wenn du zeugungsfähig bist!“ quittierte und da zerriss es natürlich nicht nur das Publikum, sondern auch die Bandkollegen.
Nach „Powerfrau“ wies Dän auf das Alter des Liedes von 41 Jahren hin und dass es damit noch nicht korrekt gegendert sei und auch darauf, dass nun das letzte Lied vor der Pause folgt und der Merchandisestand am Ausgang stehen würde. Also da vorn bei den Toiletten. Also immer dem Geruch nach. Einer der anderen warf dann ein (Björn?), dass das zu viel Information sei und Dän erklärte, dass die CDs aufeinander aufbauen würden, man also am besten alle drei erwerben sollte. Außerdem gibt es Songbooks, die obligatorische Erklärung dazu durfte auch nicht fehlen, Shirts gibt es ebenfalls und natürlich die Liste für den Newsletter samt Kuli.
Nach „Nicht mein Zirkus“ bin ich zum Stand, viel war nicht los, es ließ sich gut allein bewältigen. Ich habe mehrere Leute beobachten dürfen, die tatsächlich auf der Suche nach der von Dän erwähnten Frittenbude waren, aber es gab keine. Man konnte sich an einem Stand Eis holen, an einem Getränke, an einem belegte Brötchen und an einem Würstchen im Brötchen. Letzterer war kurz vor Ende der Pause noch mein Ziel, leider dauerte es länger als gedacht, so dass ich zu Beginn der zweiten Hälfte, ausgerechnet bei „Erober' deine Welt“ noch mampfend auf meinem Platz in der zweiten Reihe saß.
Dän erzählte dann, dass die AB 5 Kinder haben, Björn wie schon erwähnt eins und Clemens und er je zwei Jungs, die größer sind als Clemens. Als dieser protestierte ergänzte Dän: „Na gut, wenn du sitzt…“ und nach einer Kunstpause „…und die Kinder übereinander.“ Jedenfalls ist Björn der einzige, der noch sich richtig in der Scheiße steckt, weshalb das Lied eher zu ihm passen würde, dennoch darf Clemens ran mit „Kleiner Terrorist“. Sein „Baby-Solo“ fand regen Anklang, nur hat er zu spät wieder in die Strophe gewechselt, das Lachen hat man seiner Stimme angehört.
Friedemann warf dann ein, dass man Frauen fürs Kinder kriegen extra lieben müsse und ging dann über zu seiner Ansage. Er wäre bei der Verteilung der Lieder bei diesem als erster aufgesprungen und zwar nicht nur, weil er es als einziger immer noch kann, sondern weil es so gut zu ihm passt. Er ist mit seiner Freundin zusammen gezogen und damit direkt von einer Fernbeziehung in eine Lockdownbeziehung gewechselt. Dabei haben sie gemerkt, dass sie sich von den Schlafzeiten her immer weiter auseinander entwickelt haben. Er in Richtung New York, sie Richtung Asien.
Um wieder mehr wache Zeit miteinander verbringen zu können, hat er sie mit Hilfe des Liedes dazu gebracht, etwas länger im Bett zu bleiben, während sie ihn mit Kaffee etwas eher aus dem Bett bekam. Die gemeinsame Zeit haben sie dann für Spaziergänge genutzt, etwas anderes war während des Lockdowns ja nicht erlaubt und so haben sie sich irgendwann gefragt, wie man diese Spaziergänge noch schöner gestalten könnte und so kam Taco in ihr Leben. Und damit ein alt bekanntes Problem, denn Taco ist Frühaufsteher und zwar mit ganz anderen Argumenten als seine Freundin und mit dem Problem, dass der Hund kein Deutsch versteht, so dass das Lied „Nenn mir einen guten Grund“ auf ihn überhaupt keine Auswirkungen hat.
Björn startete mit „Der perfekte Mann“ und sank nach den ersten Worten herzhaft lachend auf die Knie! Erst hab ich gar nicht gemerkt was passiert war, aber Björn klärte es auf. Die Jungs hatten es in den ersten acht Takten nicht geschafft, ihre Mikros in die Ständer zu bekommen und so fiel das erste klatschen weg. Sie begannen nochmal, die Mikros steckten inzwischen in den Ständern und als er eine Pause beim Singen hatte meinte er, dass es im zweiten Anlauf jetzt prima klappen würde. Als das Lied zu Ende war, legte er sein Mikro auf den Boden, applaudierte seinen Kollegen und schaute erstmal recht verdutzt drein, denn das Mirko war weggerollt.
Dän meinte dann auch, dass sie heute alle ziemlich albern wären, da wird reingequatscht, Moderationen geändert, gelacht usw. und musste dabei selbst über beide Backen grinsen. Zwei Frauen hatten während des Liedes mit den Gesichtern zur Sonne und den Rücken zu den Jungs ein Selfie geschossen und das verleitete Dän dann zu der Ansage, dass es jetzt Zeit sei, für ein Selfie, sie würden nach rechts an den Bühnenrand gehen und sich an die Kante des allmählich zufrierenden Wassers stellen (was für eine Übertreibung, es war immer noch sehr mild ), wer möchte, solle dann auch da rüber gehen. Der Grund war einfach, dass das weiche Licht der untergehenden Sonne ungemein schmeichelt, vor allem ihnen selbst und so machten sich tatsächlich einige auf den Weg nach links und wieder zurück, alles begleitet von gelöstem Lachen.
Dann wies er darauf hin, dass jetzt auch die Lichtshow aktiviert wäre, die auf Grund der Helligkeit immer noch nicht voll zur Geltung kam und bedankte sich sowohl bei Hank als auch bei der Security, bevor er dann erzählte, dass es in Deutschland die Tendenz gebe, dass immer mehr Menschen in die Großstädte ziehen. Bei „Alte Bekannte“ wäre das auch so, nur Ingo ist den umgekehrten Weg gegangen und in die Eifel gezogen. Da dort auch das Studio ist, hatten sie die Möglichkeit, die Region kennen zu lernen und irgendwann sollte es dann doch mal ein Lied darüber geben, wie toll die Eifel ist. Hier wurde wieder ganz deutlich, dass viele Ersthörer da waren, es wurde viel und herzlich gelacht bei „In the Eifel now“ und schön mitgesungen, der Refrain ist ja doch recht eingängig.
Übergangslos ging es mit „Sie ist perfekt“ und „Jetzt ist Sommer“ weiter und bei letzterem sind dann endlich mal mehr als zwei Personen aufgestanden und haben mitgetanzt. Ich hatte nicht gedacht, dass hier weniger Leute mittanzen als in der Kirche am Vortag, denn die Stimmung war richtig gut.
Mit „Es wurde ja jetzt schon ein paarmal erwähnt, um nicht zu sagen, darauf herumgeritten, dass Friedemann ziemlich jung ist“, begann Clemens die nächste Ansage und fuhr fort, dass die Älteren von dem frischen Wind und den neuen Ideen der Jugend profitieren würden und umgekehrt könnten die Jüngeren von der Erfahrung der Älteren profitieren. Wenn sie es denn täten. Die Erfahrung liege ja auf der Bühne, man müsse sie nur aufheben. Er zuckte ratlos mit den Schultern und erklärte, dass das Vokabular doch mitunter recht verschieden ist und Friedemann mit Ghettoblastern (Sprengsatz?), Bananarama (Fruchtaufstrich?) und Wham (Wen muss das heißen!) nicht allzuviel anfangen könne. Damit das nicht so bleibt, sollte eine Lehreinheit her und die würden sie auch auf die Bühne bringen, damit wir merken, was Dän und ihm in ihrer Jugend wichtig war. Es folgte natürlich das 80er Jahre Medley und endlich habe ich mal verstanden, was Ingo da mit einflechtet, während Clemens singt, nämlich „Relax, don’t do it“. Es folgte „Sing mal wieder“ mit der gleichen Dreiteilung wie am Vortag, einzige Abweichung war ein „schaut mal da oben“, was dann auch alle fleißig nachsangen: Da war ein Reiher über uns hinweggeflogen.
Danach kündigte Dän das letzte Lied im regulären Konzertteil an und bedankte sich bei den Organisatoren und der Security. Dann bedankte er sich nochmal bei Chris, der heute so wichtig gewesen ist wie ein Bademeister in einem Schwimmbad ohne Wasser (mit einem herzlichen Grinsen auf den Lippen) und auch bei Hank dafür, dass er gegen Bezahlung seinen Job gemacht hat und entgegen anderer Arbeitnehmer dafür sogar Applaus bekommt. Dann wies er noch darauf hin, dass es für ihn ein ganz besonderes Konzert war, denn er hat es in 35 Jahren auf der Bühne noch nicht erlebt, dass während des Konzertes zwei Kinder auf dem Boden liegend einen Hügel herunterrollen. Nach der Show wird es noch einen Afterglow beim Merch-Stand geben und dann folgten „Jetzt und hier“ und die Zugaben „Ich habe kein Tattoo“, „Antidepressivum“ und „Das Leben ist schön“.
Afterglow:
Björn kam zum Stand und übernahm den Rest und ich wartete auf die Jungs. Als erstes kam Dän, die anderen waren noch auf dem Weg von der Bühne zum Merch aufgehalten worden. Das kam mir gelegen, denn ich wollte mich bei Dän für die witzigen und spontanen Moderationen bedanken. Er freute sich sichtlich und bestätigte mir auch den Eindruck, dass er heute wieder recht fit war, nachdem die Verbeugung gestern schon sehr schwerfällig wirkte. Die Pause bis zu den nächsten Konzerten braucht er noch. Die linke Hand macht immer noch nicht richtig mit und auch das linke Bein ist noch eingeschränkt und schmerzt. Das er erschöpft war merkte man hier vor allem daran, dass er den Afterglow nicht durchgestanden hat, sondern sich hingesetzt hat. Der nächste war Friedemann, dem ich dann sagte, wie gut mir das Einbeziehen der spontanen Begebenheiten gefallen hat. Er meinte, er hätte noch überlegt, ob er dazu sagen sollte, was er dachte, was es für ein Vogel ist, hat es dann aber nicht gemacht, weil das bestimmt im Forum auftauchen würde und da bestimmt jemand wäre, der es besser wissen würde, und das wollte er nicht. Er glaubt, dass es ein Reiher war. Ich meinte zu ihm, dass ich froh bin, dass ich einen Storch und eine Taube auseinanderhalten kann, da musste er grinsen. Mit Ingo ließ es sich auch wieder toll reden über Gott und die Welt, der könnte echt mal einen philosophischen Gesprächskreis eröffnen. Hach, war das schön...