06.04.2019, 08:53
Vor dem Konzert:
Kurz nach 17 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Limburg, für mein Verständnis schon etwas knapp bei geplanten 2 Stunden Fahrzeit mit Staugefahr bei Frankfurt. Da die angezeigte Dauer des Staus immer noch stieg, schwenkte ich auf eine Alternativroute um und fuhr über Wetzlar. Da fuhr es sich, abgesehen vom mehr oder weniger starken Regen, dann eigentlich ganz gut, nur an einer Baustelle staute es sich minimal und so war ich kurz nach 19 Uhr in Limburg, fand ein recht preiswertes Parkhaus und lief das letzte Stück zur Halle. Dort traf ich auf Peanuts und Freundin, Bornin71 mit Anhang und weitere bekannte.
Das Konzert:
Als die Jungs die Bühne um kurz nach 20Uhr betraten, gab es erst einmal sehr lange Applaus, bevor sie mit „Musik von deinen Alten Bekannten“ begannen. Direkt folgte dann „Hi Hi Hi“ und ich fragte mich, wie die Fünf eigentlich jeden Abend noch besser gelaunt und ausgelassener sein können, als beim Konzert davor. Es wurde wieder massig gefeixt, getätschelt, geguckt, geschnipst und gegrinst, dass es die reinste Freude war. Dän begrüßte uns dann mit der Bemerkung, dass dieser tolle Empfang mit dem reichlichen Applaus richtig gut tut. Er fragte dann in das Publikum, wer denn schon einmal in einem Konzert von ihnen gewesen ist und als sich so ca. 15% meldeten, war er der Ansicht, dass er die Zusammensetzung der Band doch genauer erklären sollte.
Er meinte, dass sie nach Auflösung der Wise Guys auf der Suche nach drei neuen Sängern gewesen sind… bevor er sich korrigierte und einwarf, dass Mathe immer schon schwierig gewesen ist. Also suchten sie zwei Leute, die fantastische Sänger und hervorragende Komponisten sein sollten, evt. Mouth Percussion beherrschen und auch noch fantastisch aussehen. Dän lobte die Zwei dermaßen über den Klee und die Beiden spielten so toll mit, bis Dän dann eben endete mit der Bemerkung, dass sie diese zwei, die sie für eine fünfstimmige a-cappella-Musik brauchten, eben nicht gefunden haben, aber Clemens und Ingo hatten wenigstens Zeit. Weiterhin erläuterte Dän, dass Ingo vorher unter anderem als Keyboarder bei Gregor Meyle gespielt hat und deshalb erstmal umgeschult werden musste, was sich durch Wegnahme des Keyboards relativ einfach bewerkstelligen lies. Clemens war vorher elf Jahre lang mit der holländischen a-cappella-Gruppe Intrmzzo unterwegs, wo er auch Björn kennengelernt hat, der damals bei Rock 4 war. Die beiden hatten sich nach Auftritten immer wieder getroffen und so ist über die Jahre eine echte Bromance entstanden. Nachdem jetzt das Bekanntsein geklärt ist, muss Dän noch ein Wörtchen zum „alt“ im Bandnamen sagen, während sich die anderen schon auf das folgende Lied vorbereiten. Bis auf eine Ausnahme haben alle Bandmitglieder nämlich vorn schon eine 4 im Alter zu stehen, einige schon recht lange und das würde man auch sehen, es geht körperlich und vor allem geistig bergab.
Clemens, der die Musk zum Lied geschrieben hat, singt da nicht ganz zufällig die Hauptstimme bei „Der Dings“. Nach „Perfekt“ fragte Dän noch in die Runde, wer denn schon im Besitz des Albums ist, was ungefähr so 7-8% waren und ging darauf ein, welche alten Bekannten auf ihren Shirts zu sehen sind:
Björn hatte die beiden Alten aus der Muppetshow auf dem Shirt und Ingo den Koch, Nils den Commodore 64, Dän selber Lucky Luke noch mit Zigarette und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann, die ehemalige Bonner Oberbürgermeisterin. Anschließend berichtete Dän uns von dem wunderbaren Moment, als er erkannte, dass es bei den Alten Bekannten nie das Problem geben wird, dass einer aus der Reihe tanzt, in dem er lästert, unpünktlich ist, seine Arbeit nicht tut, weil sie alle auf dem gleichen Niveau arbeiten.
Es folgte „Unprofessional“ und der Blick, den Ingo aufsetzt, wenn Björn das Mikro im Mund hat, war einfach grandios! Björn übernahm für die nächste Ansage und erklärte, dass nicht alles ganz so unprofessionell wäre, denn über den Umgang mit den sozialen Netzwerken haben sie sich gründlich Gedanken gemacht.
Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass das eigentlich nur jemand übernehmen kann, der noch unter 40 Jahre alt ist und er freut sich über die Aufgabe. Er beantwortet auch alles und wenn er sagt „Ihr erreicht uns dort“ dann meint er sich. Ihm ist aufgefallen, dass sich das Hörverhalten der Menschen verändert hat, weil einige das Konzert aufnehmen um es bei sich zu Hause anzuhören, anstatt es hier vor Ort zu genießen. Wir bekommen jetzt also 45 Sekunden Zeit zum Fotografieren und danach verschwinden die Handys dann bitte, schließlich sollen wir klatschen, damit bezahlen sie schließlich ihre Brötchen, und nicht filmen.
Die Verrenkungen, die sie dann auf der Bühne vollführten waren zum Schießen, leider sind alle Bilder absolut überbelichtet, so dass ich sie gleich wieder gelöscht habe. Beim nächsten Mal werde ich einen kleinen Film drehen und mir daraus die Bilder aussuchen, die mir am besten gefallen. Jedenfalls kam danach wieder der zweite von den drei neuen Titeln
„Es macht Spaß auch mal nett zu sein“. Ein Beispiel ist das Spendieren von 70cent für die Autobahntoilette, ein weiteres ist die Hilfe beim Gepäck verstauen im Zug, außerdem hat jeder sein Päckchen zu tragen und man soll doch hin- und wieder versuchen, dem ganzen Frust einfach geballte Lebenslust entgegenzusetzen. Die meisten Dinge kosten gar kein Geld und man bekommt oft sogar noch etwas zurück, wir sollen es ausprobieren!
Nach dem Lied trat Clemens nach vorn und betonte, dass sie eine relativ junge Band sind, aber trotzdem schon viele Gemeinsamkeiten gefunden haben.
Mit Dän hat er z.Bsp. gemein, dass sie beide schon Kinder haben, also nicht zusammen natürlich und diese wären ein Quell an…und genau deshalb muss es auch ein Lied über sie geben.
Auf „kleiner Terrorist“ folgte dann direkt „Billig-Jeans“ und Däns Hinweis, dass Michael Jackson - als Urheber der Musik - sich bei dieser Version von „Billie Jean“ nicht im Grab umdrehen kann, wie von einem Jackson-Fan behauptet, da er eine Urnenbestattung hatte. Als nächstes vertrat er die Meinung, dass die Welt voller Idioten ist und es immer mehr böse, meist weiße alte Männer gibt, die diese Leute aufstacheln, so dass unsere Welt immer verrückter wird. Heute kann man aber ein Zeichen setzen und die Einzugsermächtigung über 2 Euro für Misereor unterschreiben. Dieses katholische Hilfswerk unterstützt Projekte, die vor Ort von Einheimischen gegründet wurden und das so nachhaltig, dass die Kinder, denen z.Bsp. in Delhi geholfen wurde, von der Straße weg zukommen, jetzt als junge, ausgebildete Erwachsene zurückkommen und ihrerseits Kindern helfen. Wer schon spendet, darf seinen Beitrag natürlich auch gern erhöhen, in Bonn hätte jemand sogar 33 Euro pro Monat gespendet, nur so als Anregung. Das nächste Lied „Bedingungslos“ (das erste der drei neuen Lieder) haben sie diesmal aus dem Dunkel gestartet, zusammen mit der Nebelmaschine war das sehr stimmungsvoll. Dän erklärte dann, dass er dieses Lied eigentlich schon vor Jahren geschrieben hat, mit der Musik aber unzufrieden war. Jetzt mit der neuen Truppe hat er den Text einfach nochmal in die Runde geworfen, Ingo hat es sich gekrallt und diese wunderbare Musik dazu geschrieben, er ist sehr dankbar dafür, dass es vier Komponisten gibt. Für das Lob bekam Dän von Ingo auch ein Küsschen zugeworfen. Dän erzählte noch etwas zu den Artikeln, die es am Merchandisestand gibt und erwähnte auch, dass man in der Pause bereits Tickets für das nächste Konzert am 7.5.2020 kaufen kann, indem man den QR Code scannt, wie genau das funktioniert, erklärt Björn dann. Anschließend erklärte er noch die drei Tonlagen der Herren:
Björn legt mit dem Bass das Fundament, Ingo, Clemens und er singen meist die angenehme Mittellage Bariton und das hohe Gefiepse, welches wir den ganzen Abend von Nils hören, ist der Tenor. Schön, dass Nils auch bei der hundertsten Wiederholung noch so empört reagieren und gucken kann. Ingo unterstrich das auch noch mit folgender Bla-Bla-Bewegung und durch diesen Spaß geriet die Ansage etwas aus dem „gewohnten Trott“, denn es kam noch der Spruch, Tenor sei einfach zu singen, schließlich fangen ja Kinder auch nicht im Bariton oder Bass an, ich meine der war von Björn.
Jedenfalls wies Dän noch darauf hin, dass Björn alle drei Lagen beherrscht und das bei „Zur falschen Zeit“ auch beweisen wird. Als Nils und Björn dann ihr Tenorduett haben, sank Nils demonstrativ auf ein Knie nieder, nicht der Größe wegen, sondern um zu verdeutlichen, dass Björn höher singen kann, als er.
Nach der Pause ging es weiter mit „Montagsallergie“ und Dän erklärte, dass dies ihr erstes, aufgenommenes Lied war und der Text ist gelogen, schließlich haben sie montags frei. Zum nächsten Lied hat Nils die Musik geschrieben und die ist sehr melancholisch geworden, so dass Dän zu einem ernsthaften Thema gegriffen hat, von dem er aus eigener Erfahrung erzählen kann.
Außerdem muss ein a-cappella-Konzert nicht zwangsläufig von vorn bis hinten lustig sein, es verträgt auch ernsthaftere Töne. Das Problem bei Depressionen ist, dass man in einem tiefen Loch festsitzt und meist gar nicht weiß, wie man da hineingeraten ist und auch die besten Freunde oder nahe Angehörige können da selten helfen. Ein Spruch wie „Schau dir doch mal einen lustigen Film im Kino an, das wird schon wieder!“ hilft da eben auch nicht. Wichtig ist, dass man sich eingesteht, dass es sich um eine echte Erkrankung handelt, die jeder bekommen kann, man braucht professionelle Hilfe, viel Geduld und vor allem muss man sich für Hilfe öffnen und sie annehmen können, denn Depressionen sind gut behandelbar.
Die Gedanken dazu hat er im Lied „Nur du allein“ zusammengefasst. Ich fand, dass bei diesem Lied Nils Stimme so klang, als müsste er sich mal räuspern, als ich ihn darauf im Afterglow ansprach meinte er aber, es wäre alles okay gewesen. Lag es dann an der Technik? Oder habe nur ich das so wahrgenommen? Nach dem Lied übernahm Clemens und wies nochmal darauf hin, dass sie viel Zeit miteinander verbringen und sich dadurch besser kennenlernen würden, als das jemals geplant war.
Manchmal sind das ganz banale Sachen, manchmal aber auch Überraschendes. Wann erlebt man es schließlich, dass vier erwachsene Männer – und Björn – feststellen, dass alle auf Boy Groups stehen? Und diesmal ist Nils wieder sehr deutlich ausgeflippt, wurde aber durch strenge Blicke von Dän und Ingo zur Räson gerufen.
Nach dem Boy-Group-Kracher „Penny Lane“ übernahm Björn und erklärte, dass alles, was wir heute hören live gesungen wird und da nichts von der Technik dazu gemischt wird, auch das was sich nach Schlagzeug anhört.
Wenn das rudimentär wäre, dann kommt das aus seinem Mund, wenn es richtig gut tanzbar ist, ist Tanz-Dän dafür verantwortlich…und hier brandete dann Gelächter auf, was Björn dann aber lässig mit „Das macht er locker aus der Hüfte, auch wenn es die zweite ist!“ Das Gelächter wurde lauter und Björn ergänzte „Obwohl, vielleicht wird es ja dann noch was!“ Der dritte, der das Mundschlagzeug richtig sophisticated beherrscht, ist Clemens und der darf es jetzt auch demonstrieren. Nachdem er die Bass Drum gezeigt hatte, gab es einen Lacher aus dem Publikum, der ihn so aus dem Konzept gebracht hat, dass er 2 oder dreimal ansetzen musste, um die HiHat zu präsentieren. Danach ging es dann aber wieder flüssig weiter mit einer grandiosen Vorführung seiner Zungenfertigkeit! Nebenbei bewies Björn, dass er Hüftschwung kann.
Dann folgte „Sie bricht mir das Herz“ und Däns Erklärung, dass Nils es nicht eilig hat,
sondern in der Schlauuhr aus dem Hause Apfel sind die Anfangsakkorde eingespeichert und Nils tippt die kurz an, damit sie diese auf ihren In Ears hören, es ist nämlich sinnvoll, sich auf eine Tonart zu einigen. Außerdem braucht Nils dafür auch ein gutes Gespür, wann eine Moderation zu Ende ist und das Lied anfangen kann…und Nils wollte schon tippen als Dän unvermittelt weitersprach und ergänzte, dass es besonders schwierig ist, wenn die Moderation neu wäre… und wieder lachte der Saal, bis Dän dann ein leichtes Nicken und ein „Jetzt“ von sich gab.
Es folgte „Wir sind da!“ und Inge, Ulli und ich standen zum ersten Refrain so plötzlich auf, dass Ingo kurz verdattert guckte. Immerhin motivierten wir damit noch 6 andere (eine 2er und eine 4er Gruppe) weiter hinten zum Aufstehen. Der Mitsingteil hat richtig Spaß gemacht und Nils langer, erst durch Kiemenatmung möglicher Ton wurde mit viel Applaus bedacht. Dän meinte dann, dass wir beim nächsten Lied gern mitsingen dürfen, sie merken bei diesem Lied auch, wie alt sie geworden sind. Früher gab es noch keinen CD-Player im Auto, jetzt gibt es keine mehr, aber ein „Radio“ war immer dabei. Es haben viele mitgesungen und mitgeklatscht, nur wenige haben gewinkt und bei denen bedankte sich Dän dann auch im Anschluss explizit. Zu „Tattoo“ sagte Dän nur kurz, dass es auch in Zeiten von Social Media eine Möglichkeit gibt, aufzufallen. Im Anschluss bedankte sich Dän bei allen Mitarbeitern an Garderobe, Einlass, bei Sanitätern und posthum auch bei Herrn Josef Kohlmeier (die Halle ist nach ihm benannt) und kündigte das letzte Lied an. Björn lachte schon in sich hinein und wies darauf hin, dass Dän die Licht-und Tontechniker vergessen hat, was dieser aber prompt nachholte. Dann kam „Wir sind alte Bekannte“ und wir drei waren soweit ich das sehen konnte, die einzigen die geschlossen aufstanden. Nach dem Lied standen dann aber alle auf und blieben auch bei den Zugaben „Rechthaben ist geil“ und „Mädchen lach doch mal“ stehen. Bei letzterem hat Nils das Mikrofon dann mal ins Publikum gehalten und es war zumindest etwas zu hören. Ich schlängelte mich fix aus meiner Sitzreihe raus (was mir einen fragenden Blick von Clemens bescherte), weil ich auch bei „Schönste Stadt“ stehend laut mitsingen wollte und befürchtete, bei diesem ruhigeren Lied, würden sich alle wieder setzen. Das geschah zwar nur teilweise, trotzdem blieb ich dann seitlich an der Bühne stehen und sah die AB beim Abgang direkt an mir vorbei gehen, da der Bühnenausgang auf der Seite war.
Damit war auch dieses Konzert vorbei, bleiben noch drei der "Wir sind da" Tour.
Afterglow:
Im Afterglow gab es
(als drittes neues Lied) das „Schlaflied“, wirklich sehr außergewöhnlich und berührend, mir waren allerdings Nils, Dän und Ingo zu dominant im Vergleich zu Clemens‘ Hauptstimme, da musste ich mich schon sehr auf ihn konzentrieren.
Dann verteilten sich die Jungs und ich drehte meine Rnde. Nils fragte ich ja nach seiner Stimme, wo aber alles okay war. Dän sagte ich nur kurz Bescheid, dassich seine Stimme beim neuen Lied besser verstehen konnte, weil sie deutlicher zu hören war. Er meinte, dass es zum einen ein anderer Tontechniker war und sie es zum anderen durch das mehrmalige Singen schon besser ausbalancieren konnten. Clemens sprach ich kurz auf das AG-Lied an und er betonte, dass es ein Lied ist, dass ihn sehr berührt und er sich da extrem konzentrieren muss. Am längsten standen Peanuts Freundin und ich wieder bei Ingo. Er erzählte, dass sie sich ein neues In-Ear-System angeschafft haben, bei dem alten hat es oft störende „Sch“-Laute gegeben und der Ton war auch weg, beim neuen system gibt es nur ein minimales Rauschen und das lief echt gut. Dann musste Ingo los, er war wiedermal der letzte und wir zwei verabschiedeten uns.
Kurz nach 17 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Limburg, für mein Verständnis schon etwas knapp bei geplanten 2 Stunden Fahrzeit mit Staugefahr bei Frankfurt. Da die angezeigte Dauer des Staus immer noch stieg, schwenkte ich auf eine Alternativroute um und fuhr über Wetzlar. Da fuhr es sich, abgesehen vom mehr oder weniger starken Regen, dann eigentlich ganz gut, nur an einer Baustelle staute es sich minimal und so war ich kurz nach 19 Uhr in Limburg, fand ein recht preiswertes Parkhaus und lief das letzte Stück zur Halle. Dort traf ich auf Peanuts und Freundin, Bornin71 mit Anhang und weitere bekannte.
Das Konzert:
Als die Jungs die Bühne um kurz nach 20Uhr betraten, gab es erst einmal sehr lange Applaus, bevor sie mit „Musik von deinen Alten Bekannten“ begannen. Direkt folgte dann „Hi Hi Hi“ und ich fragte mich, wie die Fünf eigentlich jeden Abend noch besser gelaunt und ausgelassener sein können, als beim Konzert davor. Es wurde wieder massig gefeixt, getätschelt, geguckt, geschnipst und gegrinst, dass es die reinste Freude war. Dän begrüßte uns dann mit der Bemerkung, dass dieser tolle Empfang mit dem reichlichen Applaus richtig gut tut. Er fragte dann in das Publikum, wer denn schon einmal in einem Konzert von ihnen gewesen ist und als sich so ca. 15% meldeten, war er der Ansicht, dass er die Zusammensetzung der Band doch genauer erklären sollte.
Band-Zusammensetzung:
Er meinte, dass sie nach Auflösung der Wise Guys auf der Suche nach drei neuen Sängern gewesen sind… bevor er sich korrigierte und einwarf, dass Mathe immer schon schwierig gewesen ist. Also suchten sie zwei Leute, die fantastische Sänger und hervorragende Komponisten sein sollten, evt. Mouth Percussion beherrschen und auch noch fantastisch aussehen. Dän lobte die Zwei dermaßen über den Klee und die Beiden spielten so toll mit, bis Dän dann eben endete mit der Bemerkung, dass sie diese zwei, die sie für eine fünfstimmige a-cappella-Musik brauchten, eben nicht gefunden haben, aber Clemens und Ingo hatten wenigstens Zeit. Weiterhin erläuterte Dän, dass Ingo vorher unter anderem als Keyboarder bei Gregor Meyle gespielt hat und deshalb erstmal umgeschult werden musste, was sich durch Wegnahme des Keyboards relativ einfach bewerkstelligen lies. Clemens war vorher elf Jahre lang mit der holländischen a-cappella-Gruppe Intrmzzo unterwegs, wo er auch Björn kennengelernt hat, der damals bei Rock 4 war. Die beiden hatten sich nach Auftritten immer wieder getroffen und so ist über die Jahre eine echte Bromance entstanden. Nachdem jetzt das Bekanntsein geklärt ist, muss Dän noch ein Wörtchen zum „alt“ im Bandnamen sagen, während sich die anderen schon auf das folgende Lied vorbereiten. Bis auf eine Ausnahme haben alle Bandmitglieder nämlich vorn schon eine 4 im Alter zu stehen, einige schon recht lange und das würde man auch sehen, es geht körperlich und vor allem geistig bergab.
Clemens, der die Musk zum Lied geschrieben hat, singt da nicht ganz zufällig die Hauptstimme bei „Der Dings“. Nach „Perfekt“ fragte Dän noch in die Runde, wer denn schon im Besitz des Albums ist, was ungefähr so 7-8% waren und ging darauf ein, welche alten Bekannten auf ihren Shirts zu sehen sind:
Überleitung Unprofessional:
Björn hatte die beiden Alten aus der Muppetshow auf dem Shirt und Ingo den Koch, Nils den Commodore 64, Dän selber Lucky Luke noch mit Zigarette und Clemens als Lokalpatriot Bärbel Dieckmann, die ehemalige Bonner Oberbürgermeisterin. Anschließend berichtete Dän uns von dem wunderbaren Moment, als er erkannte, dass es bei den Alten Bekannten nie das Problem geben wird, dass einer aus der Reihe tanzt, in dem er lästert, unpünktlich ist, seine Arbeit nicht tut, weil sie alle auf dem gleichen Niveau arbeiten.
Es folgte „Unprofessional“ und der Blick, den Ingo aufsetzt, wenn Björn das Mikro im Mund hat, war einfach grandios! Björn übernahm für die nächste Ansage und erklärte, dass nicht alles ganz so unprofessionell wäre, denn über den Umgang mit den sozialen Netzwerken haben sie sich gründlich Gedanken gemacht.
Ansage zum Filmen:
Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass das eigentlich nur jemand übernehmen kann, der noch unter 40 Jahre alt ist und er freut sich über die Aufgabe. Er beantwortet auch alles und wenn er sagt „Ihr erreicht uns dort“ dann meint er sich. Ihm ist aufgefallen, dass sich das Hörverhalten der Menschen verändert hat, weil einige das Konzert aufnehmen um es bei sich zu Hause anzuhören, anstatt es hier vor Ort zu genießen. Wir bekommen jetzt also 45 Sekunden Zeit zum Fotografieren und danach verschwinden die Handys dann bitte, schließlich sollen wir klatschen, damit bezahlen sie schließlich ihre Brötchen, und nicht filmen.
Die Verrenkungen, die sie dann auf der Bühne vollführten waren zum Schießen, leider sind alle Bilder absolut überbelichtet, so dass ich sie gleich wieder gelöscht habe. Beim nächsten Mal werde ich einen kleinen Film drehen und mir daraus die Bilder aussuchen, die mir am besten gefallen. Jedenfalls kam danach wieder der zweite von den drei neuen Titeln
Inhalt neuer Titel:
„Es macht Spaß auch mal nett zu sein“. Ein Beispiel ist das Spendieren von 70cent für die Autobahntoilette, ein weiteres ist die Hilfe beim Gepäck verstauen im Zug, außerdem hat jeder sein Päckchen zu tragen und man soll doch hin- und wieder versuchen, dem ganzen Frust einfach geballte Lebenslust entgegenzusetzen. Die meisten Dinge kosten gar kein Geld und man bekommt oft sogar noch etwas zurück, wir sollen es ausprobieren!
Nach dem Lied trat Clemens nach vorn und betonte, dass sie eine relativ junge Band sind, aber trotzdem schon viele Gemeinsamkeiten gefunden haben.
Ansage Kleiner Terrorist:
Mit Dän hat er z.Bsp. gemein, dass sie beide schon Kinder haben, also nicht zusammen natürlich und diese wären ein Quell an…und genau deshalb muss es auch ein Lied über sie geben.
Auf „kleiner Terrorist“ folgte dann direkt „Billig-Jeans“ und Däns Hinweis, dass Michael Jackson - als Urheber der Musik - sich bei dieser Version von „Billie Jean“ nicht im Grab umdrehen kann, wie von einem Jackson-Fan behauptet, da er eine Urnenbestattung hatte. Als nächstes vertrat er die Meinung, dass die Welt voller Idioten ist und es immer mehr böse, meist weiße alte Männer gibt, die diese Leute aufstacheln, so dass unsere Welt immer verrückter wird. Heute kann man aber ein Zeichen setzen und die Einzugsermächtigung über 2 Euro für Misereor unterschreiben. Dieses katholische Hilfswerk unterstützt Projekte, die vor Ort von Einheimischen gegründet wurden und das so nachhaltig, dass die Kinder, denen z.Bsp. in Delhi geholfen wurde, von der Straße weg zukommen, jetzt als junge, ausgebildete Erwachsene zurückkommen und ihrerseits Kindern helfen. Wer schon spendet, darf seinen Beitrag natürlich auch gern erhöhen, in Bonn hätte jemand sogar 33 Euro pro Monat gespendet, nur so als Anregung. Das nächste Lied „Bedingungslos“ (das erste der drei neuen Lieder) haben sie diesmal aus dem Dunkel gestartet, zusammen mit der Nebelmaschine war das sehr stimmungsvoll. Dän erklärte dann, dass er dieses Lied eigentlich schon vor Jahren geschrieben hat, mit der Musik aber unzufrieden war. Jetzt mit der neuen Truppe hat er den Text einfach nochmal in die Runde geworfen, Ingo hat es sich gekrallt und diese wunderbare Musik dazu geschrieben, er ist sehr dankbar dafür, dass es vier Komponisten gibt. Für das Lob bekam Dän von Ingo auch ein Küsschen zugeworfen. Dän erzählte noch etwas zu den Artikeln, die es am Merchandisestand gibt und erwähnte auch, dass man in der Pause bereits Tickets für das nächste Konzert am 7.5.2020 kaufen kann, indem man den QR Code scannt, wie genau das funktioniert, erklärt Björn dann. Anschließend erklärte er noch die drei Tonlagen der Herren:
Ansage Zur falschen Zeit\:
Björn legt mit dem Bass das Fundament, Ingo, Clemens und er singen meist die angenehme Mittellage Bariton und das hohe Gefiepse, welches wir den ganzen Abend von Nils hören, ist der Tenor. Schön, dass Nils auch bei der hundertsten Wiederholung noch so empört reagieren und gucken kann. Ingo unterstrich das auch noch mit folgender Bla-Bla-Bewegung und durch diesen Spaß geriet die Ansage etwas aus dem „gewohnten Trott“, denn es kam noch der Spruch, Tenor sei einfach zu singen, schließlich fangen ja Kinder auch nicht im Bariton oder Bass an, ich meine der war von Björn.
Jedenfalls wies Dän noch darauf hin, dass Björn alle drei Lagen beherrscht und das bei „Zur falschen Zeit“ auch beweisen wird. Als Nils und Björn dann ihr Tenorduett haben, sank Nils demonstrativ auf ein Knie nieder, nicht der Größe wegen, sondern um zu verdeutlichen, dass Björn höher singen kann, als er.
Nach der Pause ging es weiter mit „Montagsallergie“ und Dän erklärte, dass dies ihr erstes, aufgenommenes Lied war und der Text ist gelogen, schließlich haben sie montags frei. Zum nächsten Lied hat Nils die Musik geschrieben und die ist sehr melancholisch geworden, so dass Dän zu einem ernsthaften Thema gegriffen hat, von dem er aus eigener Erfahrung erzählen kann.
Ansage Nur du allein:
Außerdem muss ein a-cappella-Konzert nicht zwangsläufig von vorn bis hinten lustig sein, es verträgt auch ernsthaftere Töne. Das Problem bei Depressionen ist, dass man in einem tiefen Loch festsitzt und meist gar nicht weiß, wie man da hineingeraten ist und auch die besten Freunde oder nahe Angehörige können da selten helfen. Ein Spruch wie „Schau dir doch mal einen lustigen Film im Kino an, das wird schon wieder!“ hilft da eben auch nicht. Wichtig ist, dass man sich eingesteht, dass es sich um eine echte Erkrankung handelt, die jeder bekommen kann, man braucht professionelle Hilfe, viel Geduld und vor allem muss man sich für Hilfe öffnen und sie annehmen können, denn Depressionen sind gut behandelbar.
Die Gedanken dazu hat er im Lied „Nur du allein“ zusammengefasst. Ich fand, dass bei diesem Lied Nils Stimme so klang, als müsste er sich mal räuspern, als ich ihn darauf im Afterglow ansprach meinte er aber, es wäre alles okay gewesen. Lag es dann an der Technik? Oder habe nur ich das so wahrgenommen? Nach dem Lied übernahm Clemens und wies nochmal darauf hin, dass sie viel Zeit miteinander verbringen und sich dadurch besser kennenlernen würden, als das jemals geplant war.
Ansage Penny Lane:
Manchmal sind das ganz banale Sachen, manchmal aber auch Überraschendes. Wann erlebt man es schließlich, dass vier erwachsene Männer – und Björn – feststellen, dass alle auf Boy Groups stehen? Und diesmal ist Nils wieder sehr deutlich ausgeflippt, wurde aber durch strenge Blicke von Dän und Ingo zur Räson gerufen.
Nach dem Boy-Group-Kracher „Penny Lane“ übernahm Björn und erklärte, dass alles, was wir heute hören live gesungen wird und da nichts von der Technik dazu gemischt wird, auch das was sich nach Schlagzeug anhört.
Mouth Percussion:
Wenn das rudimentär wäre, dann kommt das aus seinem Mund, wenn es richtig gut tanzbar ist, ist Tanz-Dän dafür verantwortlich…und hier brandete dann Gelächter auf, was Björn dann aber lässig mit „Das macht er locker aus der Hüfte, auch wenn es die zweite ist!“ Das Gelächter wurde lauter und Björn ergänzte „Obwohl, vielleicht wird es ja dann noch was!“ Der dritte, der das Mundschlagzeug richtig sophisticated beherrscht, ist Clemens und der darf es jetzt auch demonstrieren. Nachdem er die Bass Drum gezeigt hatte, gab es einen Lacher aus dem Publikum, der ihn so aus dem Konzept gebracht hat, dass er 2 oder dreimal ansetzen musste, um die HiHat zu präsentieren. Danach ging es dann aber wieder flüssig weiter mit einer grandiosen Vorführung seiner Zungenfertigkeit! Nebenbei bewies Björn, dass er Hüftschwung kann.
Dann folgte „Sie bricht mir das Herz“ und Däns Erklärung, dass Nils es nicht eilig hat,
Überleitung zu Wir sind da:
sondern in der Schlauuhr aus dem Hause Apfel sind die Anfangsakkorde eingespeichert und Nils tippt die kurz an, damit sie diese auf ihren In Ears hören, es ist nämlich sinnvoll, sich auf eine Tonart zu einigen. Außerdem braucht Nils dafür auch ein gutes Gespür, wann eine Moderation zu Ende ist und das Lied anfangen kann…und Nils wollte schon tippen als Dän unvermittelt weitersprach und ergänzte, dass es besonders schwierig ist, wenn die Moderation neu wäre… und wieder lachte der Saal, bis Dän dann ein leichtes Nicken und ein „Jetzt“ von sich gab.
Es folgte „Wir sind da!“ und Inge, Ulli und ich standen zum ersten Refrain so plötzlich auf, dass Ingo kurz verdattert guckte. Immerhin motivierten wir damit noch 6 andere (eine 2er und eine 4er Gruppe) weiter hinten zum Aufstehen. Der Mitsingteil hat richtig Spaß gemacht und Nils langer, erst durch Kiemenatmung möglicher Ton wurde mit viel Applaus bedacht. Dän meinte dann, dass wir beim nächsten Lied gern mitsingen dürfen, sie merken bei diesem Lied auch, wie alt sie geworden sind. Früher gab es noch keinen CD-Player im Auto, jetzt gibt es keine mehr, aber ein „Radio“ war immer dabei. Es haben viele mitgesungen und mitgeklatscht, nur wenige haben gewinkt und bei denen bedankte sich Dän dann auch im Anschluss explizit. Zu „Tattoo“ sagte Dän nur kurz, dass es auch in Zeiten von Social Media eine Möglichkeit gibt, aufzufallen. Im Anschluss bedankte sich Dän bei allen Mitarbeitern an Garderobe, Einlass, bei Sanitätern und posthum auch bei Herrn Josef Kohlmeier (die Halle ist nach ihm benannt) und kündigte das letzte Lied an. Björn lachte schon in sich hinein und wies darauf hin, dass Dän die Licht-und Tontechniker vergessen hat, was dieser aber prompt nachholte. Dann kam „Wir sind alte Bekannte“ und wir drei waren soweit ich das sehen konnte, die einzigen die geschlossen aufstanden. Nach dem Lied standen dann aber alle auf und blieben auch bei den Zugaben „Rechthaben ist geil“ und „Mädchen lach doch mal“ stehen. Bei letzterem hat Nils das Mikrofon dann mal ins Publikum gehalten und es war zumindest etwas zu hören. Ich schlängelte mich fix aus meiner Sitzreihe raus (was mir einen fragenden Blick von Clemens bescherte), weil ich auch bei „Schönste Stadt“ stehend laut mitsingen wollte und befürchtete, bei diesem ruhigeren Lied, würden sich alle wieder setzen. Das geschah zwar nur teilweise, trotzdem blieb ich dann seitlich an der Bühne stehen und sah die AB beim Abgang direkt an mir vorbei gehen, da der Bühnenausgang auf der Seite war.
Damit war auch dieses Konzert vorbei, bleiben noch drei der "Wir sind da" Tour.
Afterglow:
Im Afterglow gab es
Neues Lied:
(als drittes neues Lied) das „Schlaflied“, wirklich sehr außergewöhnlich und berührend, mir waren allerdings Nils, Dän und Ingo zu dominant im Vergleich zu Clemens‘ Hauptstimme, da musste ich mich schon sehr auf ihn konzentrieren.
Dann verteilten sich die Jungs und ich drehte meine Rnde. Nils fragte ich ja nach seiner Stimme, wo aber alles okay war. Dän sagte ich nur kurz Bescheid, dassich seine Stimme beim neuen Lied besser verstehen konnte, weil sie deutlicher zu hören war. Er meinte, dass es zum einen ein anderer Tontechniker war und sie es zum anderen durch das mehrmalige Singen schon besser ausbalancieren konnten. Clemens sprach ich kurz auf das AG-Lied an und er betonte, dass es ein Lied ist, dass ihn sehr berührt und er sich da extrem konzentrieren muss. Am längsten standen Peanuts Freundin und ich wieder bei Ingo. Er erzählte, dass sie sich ein neues In-Ear-System angeschafft haben, bei dem alten hat es oft störende „Sch“-Laute gegeben und der Ton war auch weg, beim neuen system gibt es nur ein minimales Rauschen und das lief echt gut. Dann musste Ingo los, er war wiedermal der letzte und wir zwei verabschiedeten uns.