12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Mottenkind - 20.11.2022
Endlich wieder Stehkonzert!
Als ich um kurz nach 18 Uhr an der Columbiahalle ankomme, ist die Zahl der Wartenden absolut überschaubar und die meisten kenne ich sogar. Bis zum Einlass werden es zwar mehr, aber wirklich viele sind es nun auch wieder nicht.
Da das Foyer der Columbiahalle sehr klein ist, befanden sich der Misereor- und der Merch-Stand direkt im Saal. Leicht erhöht und mit einer Sitzmöglichkeit konnte ich also das Konzert entspannt genießen.
Kurz nach 20 Uhr betraten die AB von rechts die Bühne, mussten dabei zwischen Rückwand und Bank nach links, um dann nach vorne treten zu können. Besonders groß war diese Bühne eben nicht, aber hoch. Sie starteten mit Wir sind Alte Bekannte und machten direkt weiter mit Bunte Socken.
Dän begrüßte das Berliner Publikum zu einem Stehkonzert "Das hatten wir lange nicht mehr. Aber das hat ja auch Vorteile und sie wussten das vorher, oder?" Und ein bißchen Bewegung sei ja auch nicht schlecht. Wobei hier im Saal ginge es ja, im Backstagebereich sei es 7°C kälter. Er fing regelrecht an, sich den Frust von der Seele zu reden. Es folgte nämlich ein Bericht über das Berliner Leitungswasser, dessen Trinkbarkeit laut Saalpersonal "Glücksache" sei und nicht wie das Kölner Wasser "keine Farbe" hätte. Er merkte dann aber, dass das fieser klang als er es meinte und ruderte zurück, sie seien ja stolz hier auftreten zu dürfen. "Wer es in Berlin schafft, der schafft es auch in..... Köln." Nun aber zurück zum Programm mit der Vorstellung von Friedemann.
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Er ist so jung wie er aussieht und macht Alte Bekannte zu einem "Mehrgenerationen-Projekt". Wer ihn noch nicht live erlebt habe, könne das im nächsten Lied von ihrem NOCH aktuellen Album, tun. Bei diesem Hinweis fing Ingo total an zu lachen, aber es folgten keine weiteren Kommentare in Richtung neues Album...
Du hast mich in dich verliebt folgte. Dän war heute in Plauderlaune. Während er etwas trinken wollte, berichtete er uns von den Buchstaben auf den Plastikflaschen, damit sie sie unterscheiden konnten, da sie ja ihre Soulbottles ncht nutzen sollten. Und dann ging er rüber zum Sessel, der ihn total verwirrte, weil er nach "800" Shows das erste Mal auf der linken Seite der Bühne stand. Aus technischen Gründen ging das aber nicht anders. Dass ihn das so verwirrte, sei zwar eigentlich bekloppt, aber das wäre ein Gefühl, als müsste man als Rechtsahänder plötzlich alles mit links machen. Clemens warf ein, das sei, als käme man nach Hause und die Wohnung wäre plötzlich komplett umgeräumt worden, woraufhin Dän "phising for compliments" bemerkte, "Berlin sei für sie eben wie nach Hause kommen". Für Björn stimme das ja sogar. Und Björn würde jetzt die nächste Haupstimme vom aktuellen Album singen.
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Da man andere Menschen nur sehr wenig ändern könne, solle man besser bei sich selber anfangen und vieles eben nicht ganz so wichtig nehmen.
Leben und leben lassen und Billig Jeans kamen nun ohne Zwischenmoderation.
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Bevor Dän wieder die Moderation übernahm, probierte Ingo nochmal den Moonwalk, der wohl im Song nicht so lief wie gewünscht, aber es lag eindeutig am Bühnenboden, der einfach ncht gut rutschte. Dän erklärte, dass der gerade gehörte Song auf keiner CD zu finden sei, denn den hätten sie nicht selbst geschrieben und die Rechte für den Song hätten sie nicht bekommen. Aber sie hätten auch nicht gefragt.
Bei dem nächsten Lied waren sie nicht sicher, ob er in das Programm eines Stehkonzerts passt, denn er sei ziemlich ruhig, aber "groovt". Clemens saß schon im Sessel und während Dän noch philosophierte, antwortete er mehrmals leicht verwirrt "ja", wenn Dän seine Einschätzung als Komponist des Liedes erwartete.
An diie Ode an die Schnarchnasen schloss direkt Verboten an.
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Normalerweise würden sie sich bei den Haupstimmen abwechseln, aber Clemens hätte nun gerade zwei hintereinander gehabt und weil er so gut drauf sei, folgte nun eine dritte. "Wenn das für euch ok ist?" War es natürlich. Direkt danach käme ein Song, bei dem er (Dän) unsere Hilfe gebrauchen könne. Er sei noch etwas erkältet, aber einige würden den Song bestimmt kennen. Er sei schon etwas älter, "fast so alt wie Friedemann", und da seien die Sommer noch nicht so warm und trocken gewesen. Der erste Song handele von Vergesslichkeit, also um die angeborene Art. Sie wollen sich damit also keinesfalls über andere lustig machen, sondern höchstens über sich selbst, was aber nicht heißt, dass ihre Vergesslichkeit nicht auch mit dem Alter zunimmt.
Der Dings und Jetzt ist Sommer. Ingos und Friedemanns Tanzeinlage im Background bei der Dings war wieder zum Schießen . Däns Stimme hielt an diesem Abend so gut, dass das Publikum nicht eingreifen musste, aber es war von Anfang an da. Friedemann übernahm die nächste Moderation
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In den letzten zwei Jahren haben sie sich schon ganz gut kennengelernt. So sei Ingo ein echter Technikfreak. Wenn ein Gerät nicht funktioniert, gibt man es Ingo und dann "schreit er es einmal kurz ganz zart an" und dann geht es wieder. So auch vorhin im Backstagebereich. Da es ja so kalt war, hatte man ihnen einen ganz kleinen Heizofen gegeben, der aber nach einer Minute schon seinen Geist aufgab, bis Ingo hereinkam... und sich dem Gerät kurz näherte. Er ging wieder. Und Clemens kann für jemanden, der keine Ahnung hat, ganz toll Yoga. Der "schmerzhaft herabschauende Hund" sei aber nichts für ihn gewesen und so habe er Mantras für sich entdeckt. Ein bekanntes Mantra sei das "Ommm". Das hätte zwar auch schon eine gewisse Wirkung, aber da wollte er noch mehr und so habe er das folgende Lied gewählt.
Das Sägewerk Bad Segeberg kam super an, klang aber diesmal etwas schief. Friedemann schien mir besonders schnell zu sein und die anderen kamen da wohl nicht so ganz mit. Björn übernahm und
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bewunderte die Gedankenleistung in diesem jungen Alter und erklärte, dass sie nun nach dem folgendenLied eine Pause machen müssten. Das verlange das Jugendamt aus Schutzgründen. Das Gehirn sei ja sowas wie ein kleiner Computer den sie jetzt erstmal runterkühlen müssten, Backstage. So eine Art Cyberborg oder auch "Friederborg".
für die Pause bewarb er zunächst den Newsletter, Social-Media, die Konzert-Teaser (Berlin sei ihm sehr, sehr gut gelungen) und er sei ja hier zuhause und wollte nun wie ein normaler Mensch reden, sonst verstehe ihn ja so keiner. Das Berlinern hielt er aber dann für die Infos zu Misereor nicht für seriös genug und wechselte doch wieder zum Hochdeutschen.
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Die Tourshirts seien personalisierbar, da ja auch der heutige Termin nicht draufstünde, hätten sie "weiße Kugelschreiber" dabei und würden diesen individuell auf die gestrichelte Linie nachtragen. Ingo fragte noch "Kugelschreiber?", aber Björn ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Passend zu ihrem Geschenkpapier, man könnte auch Jute-Beutel sagen
endete die erste Hälfte mit Nicht mein Zirkus.
Wer sich jetzt sagt: "So viel Text und erst eine Hälfte rum?" Keine Angst, der zweite Teil wird kürzer...
Weiter ging es mit Montagsallergie. Hier kam Ingo kurz vor Schluss etwas mit dem Text durcheinander, aber so souverän wie er das meisterte, fiel es kaum auf. Anschließend setzte Clemens zum Beatboxsolo an und Dän setzte mit dem preisangepassten Es macht Spaß auch mal nett zu sein ein. Anschließend erzählte er, sie hätten sich für die zweite Hälfte nun wärmer angezogen. Es sei da hinten wirklich erbärmlich kalt.
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Das sei wie früher als man noch zum Rauchen raus gegangen sei. Aber er raucht nicht mehr. Rauchen sei dämlich. Rauchen sei eine absolute "Scheiß-Idee. Teuer, stinkt, Schlaganfall." Früher habe er das nicht so gesehen, also als er noch rauchte, aber jetzt. Aber eigentlich müsse das jeder selber wissen. Wie gesagt, Dän schien in, wenn auch schlechter, Plauderlaune zu sein. Lag es vielleicht am Ergebnis des FC bei Hertha? Zurück zum Thema, die Alten Bekannten hätten insgesamt fünf Kinder, alles Jungs, die den Laden irgendwann übernehmen müssen. Die schickten sie dann los. Clemens und er hätten je zwei Jungs die schon groß sind und fast so alt wie sie. Björns Sohn sei noch klein und über dieses Alter berichtet das folgende Lied.
Clemens Babyphonsolo bei Kleiner Terrorist sorgte erneut für Szenenapplaus. Friedemann stand nun vorne und moderierte Nenn mir einen guten Grund an.
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Er sei für die Moderation zu dem folgendem Lied als erster aufgesprungen, nicht nur weil er als einziger noch springen könne, sondern auch weil das Lied so gut zu ihm und seiner Freundin passe. Sie seien pünktlich zum ersten Lockdown zusammen gezogen und hätten feststellen müssen, dass sie eine Frühaufsteherin ist, was bei ihm als Musiker schon fast biologisch ausgeschlossen ist. Die Zeit, die sie zusammen wach verbrachten, wurde also immer kürzer, was sehr schade war. Sich gegenseitig beim Schlafen zuzusehen, sei zwar auch mal ganz schön, aber eben nicht auf Dauer. Sie hat dann irgendwann angefangen, ihm Kaffee ans Bett zu bringen und er hat das folgende Lied genutzt.
Ohne Ankündigung ging es weiter mit Deutsche Bahn, nach den ersten Tönen brandete kurzer Applaus auf. Ebenfalls ohne Pause folgte
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Antidepressivum Däns dritte, besonders anspruchsvolle Hauptstimme an diesem Abend. Die Stimme hielt super und den Jungs konnte man den Spaß an der Nummer total ansehen und -hören. Und auch das Publikum hatte sichtlich Spaß. Kurz vor Schluss war plötzlich nur noch der Bass zu hören. Verwirrte Blicke zwischen Ingo und Dän und Dän fing nochmal mit der zuletzt gesungenen Zeile an. In der Live-Version wäre er mit dem "Nanananana" gewesen, hatte wohl aber darauf gewartet, dass das von den Anderen kam.
Weiter keine Verschnaufpause, denn es ging direkt weiter mit Perfekt. Clemens übernahm die Moderation und freute sich, dass es doch viel besser sei als im Live-Stream.
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Die Frage "seid ihr gut drauf?" hätte da einfach nicht funktioniert. Er wolle noch mal das bisher nur kurz und ganz subtil angesprochene Thema Altersunterschied ansprechen. Er liebe dieses Mehrgenerationen-Projekt. Diese "pubertäre Energie", die Friedemann mitbringe sei schon was Tolles. Da es aber immer mal wieder zu Kommunikationsschwierigkeiten käme, hätten Dän und er sich die folgende pädagogische Einheit überlegt.
Bisher hatte ich das Publikum beim 80er Medley noch nicht so laut mitsingen hören wie hier. Stehkonzert ist eben doch was Anderes. Der Übergang zu Sing mal wieder war ebenfalls nahtlos. Das "Einsingen" klang toll. Friedemann bemerkte darufhin: "Wahnsinn, Berlin kommt eingesungen zum Konzert." Die Columbiahalle ist ja nun ohnehin nicht so groß und war nur knapp halb voll, aber es klang wirklich nach einem großen Publikum! Dän meinte "Das klang wie Hauptstadt." und bedankte sich anschließend bei allen beteiligten Helfern und "einem ihrer besten Technikteams" Christoph und Hank. Er kündigte den Afterglow an, sobald sie es geschafft hätten sich unten umzuziehen, ihm schauderte jetzt schon davor. Einen Seitenhieb auf das Mitfilmen konnte er sich ebenfalls nicht verkneifen, er hätte gedacht, das mache man nur in Städten, in denen sonst nichts los ist. Z.B. Wetzlar, Oberhausen oder Euskirchen. Im Afterglow könne man sich dann noch über einiges unterhalten, aber Björn und er möchten bitte heute nicht über Fußball reden. Am 02.04.2023 sind sie wieder in Berlin und, mit Blick auf Ingo, der grinsend zurückwich, voraussichtlich mit neuer CD. Die zweite Hälfte endete nun mit Ich habe kein Tattoo.
Erste Zugabe war Jetzt und Hier Eigentlich hätten sie dann nochmal abgehen wollen, aber sie sparten sich den Weg, Björn machte das Bühnenselfie, dass aussieht, als wäre der Saal richtig gut gefüllt gewesen und mit Das Leben ist schön endete ein unheimlich energiegeladenes Konzert.
Was bleibt, ist ein kurzes Fazit meinerseits. Berlin war eine Reise wert. Tolle Stimmung auf der Bühne und im Publikum und neue Eindrücke, die mich in den Alltag begleiten.
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - cookie - 20.11.2022
Hui, was für ein Bericht!
Klingt nach einem lebhaften Abend! Und ich hoffe, die Jungs konnten auf der Bühne im Scheinwerferlicht wieder ausreichend durchwärmen...
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Sally - 21.11.2022
Vielen lieben Dank für den Bericht !
Ich hab heute Nacht kurz reingeschaut und ihn dann eben in Ruhe nochmal gelesen - hört sich nach Spaß an .
Dän meinte gestern in Lantershofen, dass Berlin so backstage und so insgesamt sehr nach Bier und Joints gerochen hätte, was so rockmäßig ziemlich cool wäre. Im Gegensatz zu gestern, wo es nach frischen Waffeln roch - was wohl eher zu ihnen passen würde .
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Lucky - 21.11.2022
Dankeschön für den ausführlichen Bericht
Aber das mit dem kalten Backstagebereich ist ja ein Unding! Gerade da, wo sich die Künstler dann auch noch umziehen.
Da hatten wir ja alle Glück, dass sich keiner erkältet hat.
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Mottenkind - 24.11.2022
Als heute "Das Leben ist schön" in meinem Auto lief, ist mir noch was eingefallen.
Das Rennen um den Platz im Sessel hat an diesem Abend ganz klar und breit und entspannt grinsend Ingo gewonnen. Der Sessel stand ja auf der falschen Seite und so musste er einfach nur hinein plumpsen. Friedemann war unterdessen auf der üblichen Seite der Bühne.
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Lucky - 24.11.2022
Hihihi, sah bestimmt witzig aus
RE: 12.11.2022 Berlin Columbiahalle - Kerry Lu - 25.11.2022
Das ist ein wundervoller Konzertbericht.
Ich war gerade wieder direkt dabei.
Danke