(21.06.2022, 00:45)CliClaClaudinchen schrieb: Wer schreibt die denn sonst?
Ist "im Normfall" ein PC-Ausdruck
Ich finde es soso toll, dass es viele Spontanbesuche - eben auch - genau deshalb gab.
Dän hat gefehlt ... sehr gefehlt UND (ich nehme hier bewusst nicht das Wörtchen "aber") der Rest hat ein tolles "anderes" Programm auf die Beine gestellt noch dazu in dieser kurzen Zeit
In letzter Zeit haben sie die Setlist ja meistens gar nicht mehr in ausgedruckter Form auf dem Boden liegen sondern auf dem Tablet. Und das ist so groß geschrieben, das kann man, je nach Sicht, sogar bestens vom Publikum aus lesen
Das war wohl die spontanste Entscheidung für einen Konzertbesuch, die ich je hatte und es war einfach nur mega! Wie immer gilt, wer sich überraschen lassen möchte (falls es nochmal zu so einem Notfallprogramm kommt, was ich nicht hoffe) liest hier nicht weiter.
Spoiler:
Das Konzert:
Auch dieses Konzert startete mit „Wir sind alte Bekannte“ und wir eingefleischten Fans winkten ordentlich mit, bei der geringen Teilnehmerzahl war das ein recht großer Prozentsatz. Björn bedankte sich für den total lieben Anfangsapplaus und meinte dann, dass sie die „Alten Bekannten“ wären, also die vier, die davon übrig geblieben sind. Dän ist erkältet und körperlich so angeschlagen, dass er um 11 Uhr geschrieben hatte, dass er nicht singen kann. Daraufhin haben sich die anderen vier zusammengesetzt und entschieden, die Konzerte trotzdem stattfinden zu lassen, da sie zumindest schon mal über einen Notfallplan nachgedacht hatten. Er freut sich sehr, dass wir dieses Experiment mit ihnen durchleben würden, wir hätten keinen Plan, sie auch nicht – da passt das schon.
Dann erzählte er, dass Corona eine schwierige Zeit war, seit Anfang 2020 ging gar nichts, im Herbst 2021 konnten sie dann 35 Konzerte spielen, im Dezember bekam dann Dän seinen Schlaganfall, der sie bis deutlich ins Frühjahr ausgebremst hat und anschließend hatte immer einer nach dem anderen Corona bekommen, so dass sie ein Wochenende auftreten konnten, das nächste Konzertwochenende abblasen mussten, dann wieder auftreten und so weiter. Ihr Wunsch ist es nach wie vor, dass wir am Ende hier mit dem Gefühl rausgehen, dass das Leben manchmal doch ganz schön schön ist. Auf dem aktuellen Album findet sich dazu ein Lied, dass ein paar Kniffe verrät, wie man aus schwierigen Situationen das Beste rausholt und es folgte „Bunte Socken“.
Clemens meinte dann, dass ab und zu unerwartete Dinge passieren, unter anderem hätte Dän einen Text geschrieben, lange bevor sie sich kennen gelernt haben. Und obwohl sie sich nicht gekannt haben, passt der Text über Wortkonfusionsdinge (er hatte sich ein bisschen verhaspelt) wunderbar zu ihm und es folgte „Der Dings“.
Friedemann schaute dann zu Ingo und wies auf eine kleine Umbaupause hin, die daraus bestand, dass Ingo sich ans Klavier setzte und erzählte dann, dass das nächste Lied Musikern oder allgemein Künstlern gewidmet sei, die sich manchmal so auf ihr Tun konzentrieren, dass sie sich darin verlieren. Dann vergessen sie Raum und Zeit, wissen nicht, ob Mittwoch oder Sonntag ist und merken das erst, wenn sie vor dem geschlossenen Rewe stehen – nachts. Manchmal wären sie sogar bei der Liebe abwesend (hier redete er sich ziemlich um Kopf und Kragen, die anderen drei waren schon total am Grinsen und haben sich gefragt, wie Friedemann da wohl die Kurve kriegen will) und es wäre toll, wenn wir einen verirrten Musiker finden und dann denken, dass der mal Nachkommen kriegen sollte, sollen wir uns doch um denjenigen kümmern, so wie ihm das passiert ist, wodurch er jetzt in einer glücklichen Beziehung steckt. Björn warf zwischendurch lachend ein, dass eine Kurve manchmal auch eine Ecke sein kann. Dann folgte „Du hast mich in dich verliebt“ wo Björn lässig im Hintergrund sitzend leise Friedemanns Hauptstimme mitsang (ohne Mikro).
Ich hab mich gefreut, Ingo mal live am Klavier beobachten zu können, macht echt Spaß, da zuzuschauen und zu sehen, wie konzentriert er bei der Sache ist. Björn bemerkte dann, dass er doch in einige ratlose Gesichter geblickt hätte, da er Friedemann noch gar nicht vorgestellt hatte. „Sein Vorfahre wollte nicht mehr…“ und bei dieser Formulierung gab es ziemlich Gelächter, denn eigentlich war ja „Vorgänger“ gemeint. Björn rettete sich damit, dass ihm dieser Fehler unterlaufen sei, weil Friedemann noch jünger ist, als er aussieht, dass auf den Wangen wäre Flaum und er freut sich total, dass die Witze über den Jüngsten der Band sich jetzt nicht mehr auf ihn selbst beziehen und mit einem breiten Lächeln im Gesicht ergänzte er, dass er voll Lust hat, da zurückzuschießen.
Jedenfalls hatten sie überlegt, wo man denn am besten neue Musiker rekrutieren könnte und so hat jeder eine Talentshow durchgucken müssen. Björn selber wäre bei The Voice of Germany hängen geblieben, wo Friedemann 2016 in den Blind Auditions alle vier Buzzer bekommen und bis ins Halbfinale gekommen sei, da wäre er gerade 18 gewesen. Sie haben dann beschlossen, dass Halbfinale für sie gut genug wäre und deshalb wäre Friedemann jetzt da.
Dann erklärte er, dass das Album „Bunte Socken“ immer noch ihr neues Album wäre, obwohl es schon 2020 erschienen sei, weil es da ja diese Pandemie gegeben hat. In den ersten Wochen hatte er noch Hoffnung darauf, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt dadurch gestärkt werden würde, aber schon ein paar Wochen später wäre das Netz voller Hass, Hetze und anderem Scheiß gewesen. Er selber versucht nach dem Motto zu leben „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst“, bekam dafür schon mal Applaus und ergänzte, dass man doch versuchen sollte, es allen so angenehm wie möglich zu machen.
Es folgte „Leben und leben lassen“ mit Klavierbegleitung und das fand ich einfach nur mega! Sanft und ruhig in den Strophen und dann mit wahnsinnig viel Power im Refrain, da hat Ingo sich ganz schön ins Zeug gelegt! Allerdings brauchte es zwei Anläufe, beim ersten Mal entschuldigte sich Ingo, dass er es nicht gewohnt sei, Noten vom Blatt abzulesen, er wäre in der Zeile verrutscht und es hätte gruselig geklungen.
Einer der Jungs, ich weiß nicht mehr ob Clemens oder Friedemann, meinte dann (für mich relativ zusammenhanglos), dass man ja einfach mal Namen in den Raum rufen könnte, wie Björn Sterzenbach. Woraufhin dieser meinte, dann solle man es doch lieber mit Peter Müller versuchen, da sei die Wahrscheinlichkeit größer, dass da einer im Publikum säße. Er fragte auch sofort nach und nein, es war keiner da. Clemens erzählte dann jedenfalls, dass man manche Lieder zu einer bestimmten Zeit schreibt, da passen die wunderbar. Und dann kommt eine Zeit, da passen die überhaupt nicht mehr. Das folgende Lied hat er geschrieben, als sie 120 Konzerte im Jahr hatten, Musik geschrieben, komponiert und arrangiert haben und allgemein wahnsinnig viel zu tun war. Und dann kam Corona und auf einmal hatte er Zeit. Viel Zeit. Und Zeit war auch das einzige, was sie hatten. Da passt das Lied dann nicht mehr, aber sie singen es jetzt trotzdem für alle, die Lust haben fünfe gerade sein zu lassen. „Falls das jetzt nicht richtig rüber gekommen sein sollte: Das Lied ist super!“ kommentierte Ingo vorsichtshalber, bevor Clemens‘ „Ode an die Schnarchnase“ folgte.
Ingo sang dann über seine „Montagsallergie“ und hier merkte ich zum ersten Mal deutlich, dass Dän fehlte. Als er fertig war, erklärte Ingo, dass es ihn ziemlich gerissen hat, weil er quasi seinen und Däns Text singt und dabei mehrmals vom „er hat…“ ins „ich hab…“ wechseln musste, das fand er verwirrend. Clemens grinste sich eins und meinte, dass es ihn freut, wenn es „dich zerreißt, sonst funktionierst du immer perfekt wie eine Maschine“. Irgendeiner, vielleicht sogar Ingo selber, sang dann leise die entsprechende Zeile „Ich bin doch keine Maschine“ aus dem entsprechenden Titel von Tim Bendzko und Björn fragte dann Clemens, ob dieser vor dem nächsten Lied etwas sagen will, was dieser grinsend verneinte. Björn hakte nochmal nach, im Nachmittagskonzert hätte er doch was gesagt und Clemens blieb dabei. Scheinheilig meinte er, er könne sich nicht erinnern und sie sollten einfach singen. Es folgte „Verboten“, was Clemens diesmal allein sang, während Björn Däns Part übernahm.
Clemens meinte dann, dass das besser klappt, als erwartet, also besser als von ihm gedacht und fragte dann uns, ob wir wüssten wie ein Musikerhirn tickt? Björn platzte sofort mit einem „Gar nicht!“ heraus und die vier samt Publikum bekamen sich vor lachen kaum noch ein. Clemens meinte dann, dass die Antwort ziemlich schnell gekommen wäre, zu schnell eigentlich für diese Aussage und erklärte, dass da der Pawlowsche Reflex eine Rolle spielt. Die Reiz-Reaktionskette sieht sonst einfach anders aus. Björn meinte dann, dass er immer das 1.,3.,5… Wort lernt und Clemens das 2.,4.,6... usw. und dann findet man sich zusammen.
Clemens fuhr dann fort, dass wenn dann etwas anders ist als sonst oder schief geht, so wie diesen Abend, dann zieht sich das durch. Zum Beispiel, wenn man am Klavier verrutscht… worauf Ingo empört fragte, wieso er das jetzt wieder abkriegen würde?! Clemens schwang dann schnell zu seiner eigentlichen Moderation über und erklärte, dass die Coronazeit für sie als Band eine finanzielle und organisatorische Herausforderung war, während es für ihn persönlich vor allem eine emotionale war.
Er fühlte sich, wie in der Pubertät und hier durfte der Seitenhieb auf Friedemann nicht fehlen, dieser merke ja auch gerade, wie das ist oder wird es bald merken, mal sehen was nach dem Stimmbruch passiert? Clemens fuhr fort, dass er neben Angst und Sorge eben auch viel Zeit hatte, die er für seine Hobbies genutzt habe, zum Beispiel Socken sortieren und kochen. Er hat viel Zeit in der Küche verbracht und gelernt, dass glatte Petersilie viel aromatischer ist als krause, weshalb er sich ein kleines Bügeleisen besorgt hat. Und es stimmt tatsächlich, diese Röstaromen bekommt man nur mit glatter Petersilie ins Essen. Nach und nach merkte er, dass das Pendel der Emotionen immer weniger ausschlug und erst hat er sich darüber gefreut, bevor er sich die Frage gestellt hat, was wohl passiert, wenn das Pendel bei Null angekommen sein wird. Er ist der Meinung, dass es besser ist, irgendwas zu fühlen, sei es auch Angst oder Wut, als gar nichts zu fühlen. Und dann durfte Ingo endlich „Solang ich noch was fühle“ singen.
Ich habe den Eindruck, dass er es irgendwie schafft, da jedes Mal noch mehr Kraft und Emotion und Energie reinzulegen, echt toll! Björn meinte dann, dass es gut tut, eine Maschine scheitern zu sehen – während Clemens und er sich bei den Moderationen in die Scheiße reinreiten, hätten wir Ingo umso lieber, und das wäre für sie das allerwichtigste! Ingo echauffierte sich dann, dass es jetzt noch nicht mal an ihm selbst liegen würde, dass die Leute ihn mögen!
Björn fuhr dann lieber schnell fort und erklärte, dass er sie jetzt mal aus dieser komischen Stimmung herausholen würde, indem er erklärte, wie geil für ihn die Coronazeit war. Er ist nämlich sechs Wochen nach Beginn des ersten Lockdowns Papa geworden und statt nun min. an 150 Tagen nicht zu Hause zu sein, hat er nun fast jede Sekunde mit seinem Sohn verbringen können und die Zeit als Vollzeitpapa sehr genossen.
Den Spruch, dass Kinder einem so viel zurückgeben, kann er auch erst jetzt verstehen, vorher dachte er immer, was das denn wohl sein soll. Eine volle Windel? Jetzt merkt er, wie gut sein Sohn für sein Selbstbewusstsein ist, denn sie verbringen die PrimeTime unter der Woche vormittags auf dem Spielplatz. Und auch im Jahr 2022 sind da immer noch meist Mamis, Kindergartenmamis und Tagesmamis unterwegs und er ist dann der geilste typ am Platz, einfach weil er der einzige ist.
Er würde mitkriegen, wie die Frauen anfangen zu tuscheln, wie er da schön schaukelt und schön buddelt und beneiden seine frau um diesen tollen Mann. Mit einem dermaßen breiten Kreuz geht er dann Heim, lässt seine Partnerin mit dem Sohn Mittagschlaf machen und nutzt die Zeit zum Einkaufen und Aufräumen. Außerdem bringt er ja jetzt sogar wieder das Geld nach Hause und so ist inzwischen das Sofa für sein breites Kreuz zu schmal geworden und er fühlt sich so groß, mindestens 178cm und in dieser Stimmung hat er den nächsten Song gelernt und es folgte „Powerfrau“ mit dem dezenten Hinweis, dass es nicht mehr ganz aktuell ist, es sei nicht korrekt gegendert.
Dann kündigte er das letzte Lied vor der Pause an, die bräuchten sie für ihre explodierenden Hirne und um wieder zur Maschine zu werden (der arme Ingo – er hat es mit Humor genommen). Im Vorraum finden wir einen Stand von SeaEye, die Menschen aus dem Mittelmeer retten und die, wie alle nicht staatlichen Organisationen auch, dringend auf Spenden angewiesen sind. Wir sollen uns informieren und wenn irgend möglich auch etwas spenden. Wenn wir dann noch einen Groschen, wie man früher sagte, übrig hätten, gibt es auch einen Merch-Stand. Dort gibt es die Cds und er empfiehlt dringend, alle drei zu kaufen, da sie aufeinander aufbauen und wir bei alleinigem Erwerb der aktuellen CD einige Handlungsstränge nicht nachvollziehen könnten, denn es wäre eine Trilogie.
Außerdem gibt es Songbooks, Shirts, Kinderlieder-CDs und auch Dän ist vertreten mit seinem Soloalbum, bei dem er seine Lieblingslieder der WiseGuys-Zeit mit Musik aufgenommen hat. Außerdem können wir uns für den „Newsletter eintragen…Papierliste, Stift, so reicht!“ Mit einem Blick zu Ingo meinte Björn dann noch, dass diesem das Lied auf den Leib geschrieben sei und beide meinten, dass sie dann jetzt einfach singen würden und zwar „Nicht mein Zirkus“.
Nach der Pause ging es weiter mit „Deutsche Bahn“ samt neuer Strophe u.a. darüber, dass die Bahn kulinarisch schon immer Vorreiter gewesen wäre, da die Currywurst immer schon vegan geschmeckt hätte. Friedemann begrüßte uns zur zweiten Konzerthälfte und freute sich, dass wir noch vollzählig da waren und nicht nur zu vier Fünfteln und er würde versuchen, uns zu duzen.
Er erzählte dann, dass Clemens ihm geholfen und viel beigebracht hätte und zwar Yoga. Clemens warf dann grinsend ein, dass im Lande der Blinden der Einäugige König wäre und Friedemann fuhr fort, dass er die Bewegung ausprobiert und dann doch lieber Abstand davon genommen hätte. Er wollte sich jedoch nicht ganz abwenden und hat Mantras ausprobiert, also das wiederholen bestimmter Sätze. Und ja, wenn man die 20x gesungen hat, dann macht das was mit einem, man wird ein anderer. Es folgte das „Sägewerk Bad Segeberg“ in einem Affentempo und Friedemann war textsicher und lies sich auch von einer Verwechslung Ingos nicht aus der Ruhe bringen.
Letzterer war nach dem Lied total außer Puste und brauchte dringend Luft. Man hat ihm angesehen, dass er froh war, sich jetzt erstmal wieder ans Klavier setzen zu können. Und während seine Kollegen ihn erwartungsvoll ansahen, meinte Clemens noch, dass Friedemann das Mantra voll am Start hatte und dann zwei Typen da waren, die das nicht konnten und Björn ergänzte grinsend, dass er sich freut, dass Ingo sich so menschlich zeigte. Das zog sich echt wie ein roter Faden durch das Programm! Ingo nahm es mit Humor und war inzwischen auch wieder soweit bei Atem, dass er erklären konnte, dass Dän schon zu WG-Zeiten ein Liebeslied geschrieben habe und eine Musik, die nicht so doll war.
Dass hat Dän selber gesagt, verteidigte sich Ingo über die aufkommende Empörung und ergänzte, dass er sich daran probieren sollte und sein erster Entwurf war auch nur so „Naja“ und Däns Variante sehr ähnlich, obwohl er diese nicht gekannt hatte. Für ihn selber wäre es übrigens kein Liebeslied, sondern ein Lied über die Liebe und er hätte sich dann an einer Sängerin (Sarah McLachlan?) orientiert und die folgende Melodie zu „Bedingungslos“ geschrieben. Leider hat er sich relativ am Anfang schon versungen, fügte ein „wäre schön gewesen“ ein und sang den Rest zu Ende. Ich hatte das Gefühl, dass er sich da wirklich geärgert hat, denn es war bei weitem nicht so gefühlvoll wie sonst, dafür etwas kraftvoller, was mir auch gut gefallen hat.
Dann gab es kurz ein Absprache- bzw. Leserlichkeitsproblem, wer denn das nächste Lied am Klavier begleitet und es stellte sich heraus, dass Ingo noch sitzen bleiben durfte. Und es ging gleich weiter mit „Zur falschen Zeit“ wo Ingos „So‘n Mist“ deutlich zu dünn war und für Erheiterung sorgte. Im Sprachteil des Liedes ging Björn dann auf Däns Absage per SMS ein (zur falschen Zeit) und ergänzte, dass es aber Hoffnung gäbe.
Friedemann erklärte anschließend, dass der nächste Song besonders gut zu seiner Situation passen würde, denn er sei vor gut zwei Jahren mit seiner Freundin zusammengezogen – aus einer Fernbeziehung in eine Lockdownbeziehung. Dadurch haben sie sich noch mal besser und anders kennengelernt, allerdings habe sich auch ein Problem gezeigt. Sie ist nämlich Frühaufsteherin und er halt Musiker. Wenn sie ihm Kaffee ans Bett stellt, wird er zwar früher, also gegen drei Uhr, wach, ist dann aber abends zu müde für Konzerte. Um sie länger im Bett zu behalten würde dann das Lied „Nenn mir einen guten Grund“ gut helfen. Friedemann hat da mal eben Mittwoch mit Sonntag verwechselt und hat dann beim weitersingen doch sehr grinsen müssen. Das Stück wurde von Clemens am Klavier begleitet und auch er wirkte da sehr konzentriert und hat es gut hinbekommen.
Björn schaute auf die Liste und stellte fest, dass da „Moderation“ steht, aber keiner weiß, wer was sagen soll und auf ein „Mach einfach“ eines seiner Kollegen erklärte er, dass sie sich für Transparenz entschieden hätten und bevor wir da in Ungewissheit bleiben, erklärt er lieber, was los ist. Das Thema war, woher der Ton kommt, damit auch alle wissen, wie das nächste Lied startet und auch in welchem Tempo. Dazu haben sie kleine Kopfhörer in den Ohren und hinter dem Sessel steht ein IPad, welches Ingo mit einer Fernbedienung bedient und dass einen Klavierakkord und einen Einzähler vorgibt. Während er noch am Sprechen war, startete es scheinbar schon zu der „Der perfekte Mann“, wo der Start dann auch prompt misslang und Björn grinsend ergänzte, dass man es dann auch hören müsse. Ein zwinkern Richtung Ingo konnte sich Björn zum Thema Perfektion nicht verkneifen und Ingo zeigt selbstbewusst auf sich.
Dann ging es weiter mit „Sie ist perfekt“ und „Sing mal wieder“, was mir diesmal recht gut gefallen hat, obwohl es eigentlich wieder „nur“ das huuu jeahjeah war, wie die letzten male auch. Friedemann meinte anschließend, dass Sopran und Alt wie immer gut besetzt waren, während es an Männerstimmen fehlte. Björn kündigte dann das letzte Lied des Abends an und meinte, dass sie gern wieder zu fünft auf der Bühne stehen würden, zu viert jetzt aber eben doch besser war, als die Konzerte komplett abzusagen und für beide Aussagenbekam er Applaus. Ingo warf dann an die Ersthörer gewandt ein, dass sie sonst nicht so wären und Björn fragte: „Wie „so“? Nicht so menschlich?“ und fuhr dann lächelnd fort mit dem Dank an die Licht- und Tontechniker und zwar doppelt, weil sie das im Nachmittagskonzert vergessen hatten. Die hatten auch einen harten Job zu tun, auf der Bühne haben stimmlich 20% gefehlt und sie mussten das durch Technik ersetzen, damit es trotzdem voll klingt.
Er ergänzte, dass es einen Afterglow geben wird, wo man, wenn man möchte, ein Feedback da lassen kann und als er mein heftiges Nicken sah gleich ergänzte „Da nickt schon einer“ musste ich natürlich grinsen. Er bat uns dann noch, sie weiterzuempfehlen und dann folgte „Ich habe kein Tattoo“, wo sich Ingo das Handy einer mitfilmenden Zuhörerin schnappte und selbst ein bisschen filmte. Nach einem mit Standing Ovations begleiteten Abgang und Wiederauftritt folgten noch zwei Zugaben. Die erste leitete Ingo mit den Worten ein, dass es eigentlich Däns Song ist und sie den Text nicht können, so dass wir im Publikum die Leadstimme übernehmen müssten bei „Jetzt ist Sommer“, was so leidlich klappte und trotzdem Spaß gemacht hat. Als letztes Lied gab es dann „Das Leben ist schön“ und mit diesem Gefühl ging ich definitiv aus dem Konzert.
Im Afterglow hab ich mir Unterschriften auf mein Tourshirt geholt und mich bei allen für dieses tolle Konzert bedankt.
Während ich nach "normalen" Konzerten meistens entspannt, fröhlich und eher schwebend zum Auto gehe, hatte ich heute eher das Gefühl, dass die Jungs noch "jetzt und hier" hätten singen müssen, damit ich meine Energie raushüpfen kann. Ich fang immer noch total an zu grinsen und zu hibbeln, wenn ich an das Konzert zurückdenke.
Auf der Heimfahrt habe ich noch lange gegrübelt, warum mir dieses Konzert so viel Freude gemacht hat und bin auf mehrere Punkte gestoßen.
Zum einen durfte ich schon sehr viele "normale" Konzerte genießen, ich habe also nicht sehnsüchtig auf mein erstes normales Konzert seit Jahren gewartet. Ich habe die Entscheidung, dass ich hinfahre, ja erst getroffen, nachdem Däns Ausfall bekannt war. Mir konnte also nichts fehlen, im Gegenteil: Mir wurden vier Musiker zusätzlich geboten, noch dazu mit Klavier.
Ich bin mit einer riesigen Vorfreude hingefahren, nicht nur um die AB zu sehen sondern auch um andere Fans zu sehen. Und diese anderen Fans haben sich auch gefreut mich zu sehen und haben dieser Freude Ausdruck verliehen. Und dann haben die Jungs auf der Bühne einfach ihr bestes gegeben, dass es nicht perfekt rund laufen würde, war mir ja vorher klar und die vielen kleinen Details waren einfach lustig, Ingos Mienenspiel einfach himmlisch, an dem Mann ist wirklich ein Schauspieler verloren gegangen.
Außerdem konnte ich so einen kleinen Eindruck gewinnen, was in Proben geübt wird, abgesehen von Text und Choreographie.
Und so kann ich sagen, dass dieses Konzert auf Grund meiner enorm positiven und von extrem starker Vorfreude geprägten Stimmung und der besonderen Konstellation dieses so ganz anderen Konzertes dieses Konzert eben tatsächlich eins der besten ist, was ich bisher erleben durfte.
Trotzdem ist es weiterhin so, dass ich Dän bald wieder gesund und fit mit seinen Kollegen auf der Bühne sehen und a capella Musik hören möchte.
Ach Ivonne, das ist so schön "nachvollziehbar" geschrieben. Du hast mich in jedes Detail am Sonntag zurück versetzt, einiges hatte ich schon wieder vergessen. Ich musste wirklich wieder oft in mich hinein lächeln.
Es war so schön, wie sie sich so spontan die Bälle auf der Bühne zugespielt hatten, so erfrischend.
Schade, dass du nicht im ersten Konzert auch schon dabei warst, da lief vieles noch unkooridinierter, im zweiten Konzert hatte ich den Eindruck, dass sie sich schon ein wenig gesammelt hatten. Sie machten ja auch wieder teilweise ihre Choreografien, ich denke damit waren sie am Nachmittag schlicht überordert. Wahrscheinlich war das MIttagskonzert wirklich so eine Art Generalprobe.
Spoiler:
Im Mittagskonzert hatte Ingo vor "Solang ich noch was fühle" gesagt, dass normalerweise Clemens jetzt eigentlich immer erzählen würde, was er im Lockdown so gemacht hat und das s sein emotionales Pendel hin und her geschwungen wäre und es besser wäre, irgendwas, zu fühlen als gar nichts" Aber er (Ingo) macht das jetzt einfach mal so und kommt zu uns.
Und dann hat er sich auf den Bühnenrand gesetzt, direkt neben Kerry Lu - Leute, ich sag euch, DAS war emotional. Vor, ich glaube "einfach so plattmachen lasse ich mich nicht" ist er dann wieder aufgestanden, auf jeden Fall hat es Textmäßig super gepasst
Ein wundervoller Bericht und eine wundervolle Ergänzung...
Liebe Ivonne,
Spoiler:
Vielleicht solltest Du diesmal ja Deine Energie "drinnen" behalten dürfen statt "raus" zu hüpfen. Vielleicht sollte das so?
Vielleicht schreibe ich aber auch Unsinn, wirklich entscheiden kannst das nur Du.
21.06.2022, 16:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2022, 16:47 von cookie.)
Oh wow - danke für die tollen Berichte!
Was für eine Emotionsachterbahn der Tag wohl gewesen sein muss!
Ivonne, dein detailreicher Bericht war echt klasse!
Ich habe teilweise sehr gelacht!
Friedemanns Ansagen... ... zu schön!
Ich frage mich bei ihm tatsächlich jedes einzelne Mal, ob und wie er die Kurve noch kriegt, das ist mittlerweile ein echtes Highlight geworden!
Vor allem, wenn man dabei die Mienen der Kollegen beobachtet...
Ich hatte Friedemann das ja auch schon mal gesagt, dass ich mich jedesmal frage, ob er denn die Kurve noch bekommt und daraufhin meinte er, dass er sich das auch jedesmal fragt
ja, Lucky, ich finde auch, dass es nachmittags schon "gesammelter" wirkte ... Aber sie haben es beidemale super hinbekommen
Zum Spoiler:
Das was du beschreibst passierte direkt vor/eher bei dem Satz "jetzt steh ich endlich auf" ... Und ja du hast Recht, das war sehr emotional.